SEA schreibt Aussenminister

Sorge über geplantes Blasphemie-Gesetz in Tunesien

Die Arbeitsgemeinschaft für Religionsfreiheit der Schweizerischen Evangelischen Allianz (AGR) hat Aussenminister Didier Burkhalter einen Brief geschrieben. Sie bittet ihn darin, dass die Schweiz ihre Möglichkeiten nutzt, um dem geplanten Blasphemie-Gesetz entgegenzutreten.

Zoom
Sousse, Tunesien
Die Regierungspartei in Tunesien plant, «Beleidigungen Allahs und des Propheten Mohammeds» künftig unter Strafe zu stellen. Dies ist besonders bedrohlich in einem Kontext, in dem Salafisten, eine Strömung mit Verbindungen zu islamistischen Terrorgruppen, versuchen, ihren gesellschaftlichen Einfluss im nordafrikanischen Land zu verstärken. Beobachtern zufolge hat der Druck auf die christliche Minderheit in Tunesien seit dem Regierungswechsel bereits zugenommen.

Bundesrat soll Gewalt verhindern

Im Nordafrika-Programm 2011-2016 der Direktion für Entwicklungszusammenarbeit unterstützt die Schweiz die demokratische Entwicklung und den Ausbau der Menschenrechte in Tunesien. Damit hat sie die Möglichkeit, einen Beitrag zu leisten, damit sich Tunesien zu einer pluralistischen Gesellschaft entwickeln kann, in der die Menschenrechte und insbesondere die Meinungs- und Religionsfreiheit beachtet werden.

Das Schreiben der Schweizerischen Evangelischen Allianz an Didier Burkhalter bittet den Bundesrat, er möge in Tunesien dahingehend intervenieren, dass Meinungs- und die Glaubensfreiheit vollumfänglich garantiert werden. Insbesondere soll Tunesien auf ein Blasphemie-Gesetz verzichten, das Gewalt gegen Andersgläubige durch Extremisten rechtfertigen würde.

Schwarze Flagge gehisst

Islamistische Gruppen haben sich in Tunesien bereits etabliert, berichtet das Werk «Hilfe für Mensch und Kirche» (HMK). Vielerorts hätten die Extremisten die schwarze Flagge gehisst – ausgerechnet in dem Land, in dem die Arabische Revolution begonnen hatte. Gerade die Salafisten hätten sich besonders gut positioniert. Die Gruppierung streb ebenfalls an, die Scharia einzusetzen.

Die tunesischen Christen sind in grosser Sorge um ihr Land, sie wollen nicht in einem «Tunistan» nach afghanischem oder iranischem Vorbild leben.

Details zur AGR

Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft für Religionsfreiheit der Schweizerischen Evangelischen Allianz (AGR) sind das Aktionskomitee für verfolgte Christen (AVC), Christliche Ostmission (COM), Christian Solidarity International (CSI), Hilfe für Mensch und Kirche (HMK), Licht im Osten (LIO), Open Doors (OD) und Osteuropamission (OEM).

Datum: 02.08.2012
Quelle: SEA / HMK

Glaubensfragen & Lebenshilfe

Diese Artikel könnten Sie interessieren

Im Iran
Viele Christen versammeln sich jeden Abend im Iran, um gemeinsam Gottesdienst zu feiern und das Abendmahl zu nehmen. Im Vergleich zu einmal pro Monat...
Die fromme Chronik 2022
Nachdem wir im ersten Teil unseres Jahresrückblicks vor allem Personen und Themen in den Vordergrund gestellt haben, wollen wir uns nun eher...
Faktencheck Christentum
Die meisten Menschen waren während des grössten Teils der Menschheitsgeschichte Analphabeten. So konnte die Welt keine Fortschritte machen. Eine...
Der Rückblick auf 2022
Die Ereignisse gehen so schnell vorbei – und vergessen. Was hat die christliche Welt im Jahr 2022 beschäftigt? Wir versuchen einen – klar subjektiven...

Anzeige

RATGEBER

Zielbewusst und entspannt Gute Vorsätze für 2023
Die ruhigere Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr scheint dazu einzuladen, dass man sich überlegt...