Terror in Nigeria

Christen reagieren mit Tränen – und Vergebung

Auch im Oktober starben Dutzende Menschen bei Attacken auf Kirchen. Unermessliches Leid stehen Nigerias Christen durch. Doch sie üben keine Rache. Sie reagieren mit Tränen, Fasten, Gebet und Vergebung.

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Vergebung ist nicht immer einfach.
Die hinterhältigen Bombenanschläge auf Kirchen reissen nicht ab. Seit mehreren Jahren werden Nigerias Christen heimgesucht. Bereits mehrere hundert Menschen fanden den Tod im Gottesdienst. So auch anfangs diese Woche. Während der Sonntagsmesse rammte ein Selbstmordattentäter mit seinem Auto das Tor der St. Rita-Kirche in der Stadt Kaduna. Er sprengte sich in die Luft. Mehrere Menschen starben.

Tod für Studenten mit christlichen Namen

Es war nicht der erste, brutale Angriff im Oktober. In der Stadt Mubi starben 32 Studenten bei einer Attacke auf eine Schule. Nachts zerrten die Attentäter die jungen Menschen aus dem Wohnheim. Studenten mit christlichen Namen wurden umgehend erschossen. Auch sollen Muslime ermordet worden sein, die beim Zitieren von Koranversen unsicher waren, berichteten Überlebende.

«Boko Haram» wächst

Seit 2009 alarmieren Christen die Regierung wegen der gestiegenen Gefahr. Für die Anschläge auf Kirchen während Weihnachten 2011 und 2010 zeichnete die radikale Gruppe «Boko Haram» verantwortlich. Eine Bewegung, die vor den Augen aller wächst. Sie führt Trainingslager und schmuggelt Waffen. Die Islamisten betreiben inzwischen auch Lager im Niger, Tschad und in Kamerun.

Seit längerem ist die Scharia in mehreren Bundesstaaten gültig. Im Januar 2000 wurde sie im nördlichen Bundesstaat Zamfara eingeführt, dort leben rund 3,7 Millionen Einwohner. Acht weitere folgten. Inzwischen gilt die Scharia mehr oder weniger in ganz Nordnigeria.

Christen ziehen weg

Viele Christen aus dem Süden, die bislang im Norden lebten, ziehen in ihre alte Heimat zurück. Kirchen schliessen. Einige aber bleiben und sagen, sie hätten keinen Ort wo sie hingehen könnten.

Auch in Städten wie Jos, die im Grenzgebiet zwischen den muslimischen Norden und dem christlichen Süden liegen, und die eine beträchtliche christliche Bevölkerung zählen, leben Christen und Muslime vermehrt separiert.

Ein einheimischer Mitarbeiter von «Open Doors» sagt: «Wir ermutigen auch Betroffene von Anschlägen durch einen Besuch und versorgen sie mit dem Nötigsten. Persönlich gibt es Zeiten, in denen ich mich fürchte und mich unsicher fühle, weil wir nicht wissen, was uns als nächstes widerfährt.» Aber im Vertrauen auf den Herrn diene er diesen kostbaren Menschen.

Christen vergeben

Selbst unter diesen unvorstellbaren Situationen gibt es Christen, die bereit sind, ihren Peinigern zu vergeben. So etwa Hannah (Name geändert). Ihr Haus wurde im Februar 2012 niedergebrannt. Sie verlor ihren Mann und ihre Tochter im Teenageralter.

Sie sagte, sie sei bereit zu vergeben und den Mördern ihres Mannes und ihrer Tochter das Evangelium weiterzusagen, wenn sie die Gelegenheit dazu habe.

Der einheimische Open-Doors-Mitarbeiter weiter: «Es gibt jedoch viele Gläubige, die sich nach solchen Geschehnissen länger mit dem Vergeben auseinandersetzen und es kann eine ganze Weile dauern, bis sie bereit sind, den Feinden zu vergeben, die mit aller Härte versucht haben, ihr Leben zu zerstören.»

Datum: 02.11.2012
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Jesus.ch / Pro / Open Doors

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