Schweizerin in Islamisten-Video

«Eine Nonne, die dem Islam den Kampf erklärt hat»

Sie kümmerte sich in Mali um die Ärmsten der Armen. Jetzt ist sie zum zweiten Mal gekidnappt worden. Die Islamisten des «Emirat der Sahara» führen sie im Video vor. Die «Mutter Teresa der Schweiz» ist schwersten Drohungen und Forderungen ausgesetzt.

Zoom
Beatrice Stöckli als Gekidnappte
«Beatrice Stöckli ist eine Nonne, die dem Islam den Kampf erklärt hat», sagt ein Maskierter und behauptet: «Sie hatte die Absicht, Muslime zum Christentum zu bekehren.» Dann wird die Baslerin, die am 7. Januar in der malischen Hauptstadt Timbuktu entführt wurde, vorgeführt; sie muss einen schwarzen Hidschab tragen. «Mein Name ist Beatrice Stöckli, ich bin Schweizerin», beginnt sie und erklärt, dass sie vom «Emirat der Sahara» entführt worden ist, einer Gruppierung, die der Al-Kaida im Maghreb nahesteht. Weiter sagt sie – ob freiwillig oder nicht, ist offen –, dass sie angereist ist, um das Wort Gottes zu verkünden und Muslime zum Christentum zu bekehren. 

Die Geiselnehmer wollen einen Gefangenentausch. Für Stöckli müssten mehrere in Mali inhaftierte Islamisten freigelassen werden. Wird der Bedingung Folge geleistet, würde sie freikommen. «Wenn nicht, wird die Sahara zu einem Gefängnis – für alle eure Staatsbürger», droht der maskierte Sprecher. Was das bedeutet, bleibt offen; etwa ob Sahara-Touristen vermehrt in Gefahr geraten würden. Das EDA richtete mittlerweile eine Task-Force ein.

Weitere Forderung

Darüber hinaus fordern die Islamisten die Freilassung von Ahmad al-Faqi al-Mahdi, der sich derzeit vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag wegen Zerstörung wichtiger Kulturgüter in Mali verantworten muss.

Schon im April 2012 harrte Beatrice S. rund zehn Tage als Geisel von Islamisten aus. Bedingung für die Freiheit war damals das Verbot, je wieder nach Timbuktu zurückzukehren. Nachdem die Islamisten aus der Stadt vertrieben worden waren, kehrte Beatrice zurück.

Die Wahl-Malierin

Vor bald fünfzehn Jahren zog Beatrice Stöckli in diese Oasenstadt, sie wurde ihre neue Heimat. Sie arbeitete viel mit Frauen, stand ihnen bei und brachte ihnen Würde. Zudem half sie den Ärmsten der Armen, obschon sie selbst wenig hatte.

Zum Video:
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Datum: 27.01.2016
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Blick

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