Strafe für geplanten Kirchenbau

80 Häuser von Christen in Ägypten niedergebrannt

Ein muslimischer Mob hat 80 Häuser von Christen im Dorf Al-Baeda in Ägypten niedergebrannt und geplündert – dies als Strafe dafür, dass sie eins der Häuser in eine Kirche umbauen wollten.

Zoom
Muslimischer Mob brennt Häuser von Christen nieder (Bild aus Lahore, Pakistan)
Nach Informationen der Menschenrechtsorganisation International Christian Concern (ICC) fand der Vorfall am Freitag letzter Woche statt. Der Augenzeuge Mousa Zarif berichtet: «Am Freitagnachmittag versammelte sich eine grosse Gruppe fanatisierter Muslime nach dem Freitagsgebet vor dem neuen Haus meines Cousins Naim Aziz. Während seiner Bauzeit war das Gerücht im Dorf entstanden, dass dieses Gebäude in eine Kirche umgebaut werden sollte.» Und er ergänzte: «Sie riefen Slogans gegen uns wie: 'Unter keinen Umständen soll es hier eine Kirche geben'.»

Die Christen in diesem Dorf müssen sechs Kilometer zur nächsten Kirche reisen, wenn sie einen Gottesdienst besuchen möchten. Nachdem Muslime vernommen hatten, dass dieses Haus im Besitz eines Christen zu einer Kirche umgebaut werden sollte, zerstörten sie alles Baumaterial und verletzten Aziz und seinen Cousin Mousa.

Dann plünderte der Mob alle Häuser und das Besitztum von Christen in der Umgebung und setzte sie in Brand, worauf die Christen fliehen mussten.

Zweitklass-Bürger

«Wir sind erschrocken und frustriert, was die christliche Gemeinschaft in Al-Beida hier erdulden musste», sagte William Stark, der Regional-Leiter von ICC. «Die Polizei und die Behörden in Ägypten dürfen diesen Angriff nicht unbestraft lassen, weil die Opfer aus einer Minderheitsreligion sind… Das zeigt, dass Christen in Ägypten als Zweitklass-Bürger behandelt werden.»

Christen haben in den letzten Monaten viel Gewalt in Ägypten ertragen müssen. Erst im letzten Monat waren sieben Häuser von Christen in Brand gesteckt und verwüstet worden, während eine christliche Mutter auf die Strasse gejagt, geschlagen, nackt ausgezogen und gedemütigt worden war, weil ihr Sohn angeblich ein Verhältnis mit einem muslimischen Mädchen hatte. Anba Makarios, führender koptischer Geistlicher der Region, klagte an: «Niemand hat ihr geholfen und die Polizei hat keine Massnahmen getroffen, um diesen Angriff zu verhindern. Wir leben doch nicht im Dschungel oder in einer Stammesgesellschaft. Niemand darf sich einfach zum Richter, zur Polizei oder zum Herrscher aufspielen!»

Zum Thema:
Trotz politischer Unruhen: Hunderte Ägypter entscheiden sich für Jesus
Sie steht wieder: Ägyptische Armee baut Kirche
Zeichen der Hoffnung: Muslime verhindern Blasphemie-Klage gegen Christen

Datum: 24.06.2016
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / The Christian Post

Glaubensfragen & Lebenshilfe

Diese Artikel könnten Sie interessieren

Im Iran
Viele Christen versammeln sich jeden Abend im Iran, um gemeinsam Gottesdienst zu feiern und das Abendmahl zu nehmen. Im Vergleich zu einmal pro Monat...
Die fromme Chronik 2022
Nachdem wir im ersten Teil unseres Jahresrückblicks vor allem Personen und Themen in den Vordergrund gestellt haben, wollen wir uns nun eher...
Faktencheck Christentum
Die meisten Menschen waren während des grössten Teils der Menschheitsgeschichte Analphabeten. So konnte die Welt keine Fortschritte machen. Eine...
Der Rückblick auf 2022
Die Ereignisse gehen so schnell vorbei – und vergessen. Was hat die christliche Welt im Jahr 2022 beschäftigt? Wir versuchen einen – klar subjektiven...

Anzeige

RATGEBER

Zielbewusst und entspannt Gute Vorsätze für 2023
Die ruhigere Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr scheint dazu einzuladen, dass man sich überlegt...