Konvertitin in Ägypten

Jahrelang von Imam vergewaltigt

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Ägypter, die den Islam verlassen, haben in ihrer Heimat keine Existenzberechtigung.
Die ägyptische Muslimin Nora (Name geändert) ist 23 Jahre alt. Drei Jahre lang wurde sie von einem Imam sexuell missbraucht. Dies hatte zur Folge, dass sie sich vom Islam abwandte.

Nora, Sie waren 17 Jahre alt, als der Imam Sie bedrängte. Wie kam es dazu?
Der Imam war mein Nachbar. Eines Tages kam er auf mich zu und sagte: «Komm, wir heiraten heimlich.» Für mich war der 40-jährige Mann eine Respektsperson. Ich war naiv und ging mit dem Imam mit. Von nun an vergewaltigte er mich regelmässig – drei Jahre lang. Je älter ich wurde, desto desillusionierter wurde ich. Ich fing an, eigenständig zu denken und meine «Ehe» mit dem Imam zu hinterfragen.

Haben Sie sich gewehrt?
Zu Beginn nicht. Ich hätte mich nie getraut, einem 40-jährigen, angesehenen Imam zu widersprechen. Doch es kam der Tag, an dem ich ihm sagte, dass ich keinen Kontakt mehr zu ihm will. Doch das war ihm egal. Ich drohte ihm, dass ich meine Eltern informiere, aber auch das beeindruckte ihn nicht. Ich erzählte meinen Eltern von der Situation und sie konfrontierten den Imam damit, doch dieser stritt alles ab. Ich war einfach nur froh, dass das nun alles ein Ende hatte.

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Diese Tortur muss tiefe Spuren in Ihnen hinterlassen haben. Wie ging es weiter?
Ja, die Verletzungen sind gross und haben Folgen bis heute. Ich bin nicht mehr Jungfrau und war nie offiziell verheiratet. Das ist eine Schande für meine Familie und darf in unserer Kultur nicht sein. Die Familienehre ist dahin. Die Chance, dass ich unter diesen Umständen wieder einen Mann finde, ist gleich Null. Deshalb organisierten meine Eltern einen Mann, der mich «pro forma» heiratete und liessen darauf gerade die Scheidung organisieren. Meine Eltern sperrten mich anschliessend ein halbes Jahr weg und liessen unser Umfeld im Glauben, dass ich mit meinem Ehemann weggezogen sei. Nach diesem halben Jahr durfte ich mich wieder frei bewegen, denn ich war nun offiziell geschieden und zur Familie zurückgekehrt. Das wird gesellschaftlich akzeptiert.

Sie wandten sich vom Islam ab und folgen heute Jesus Christus nach. Muslime, die zum christlichen Glauben finden, werden in islamisch geprägten Ländern mit enormen Herausforderungen konfrontiert. Warum diese Entscheidung?
Der Imam war der Grund dafür, warum ich nichts mehr vom Islam wissen wollte. Über christliche Fernsehsendungen erfuhr ich von Jesus Christus. Ich hörte in den Sendungen die Zeugnisse von meinen Landsleuten, wie sie zum christlichen Glauben gefunden hatten. Das beeindruckte mich und ich wurde immer neugieriger, bis ich eines Tages Jesus mein Leben übergab. Bald verspürte ich den Wunsch, mich taufen zu lassen, und suchte Kontakt zu Christen. Ich erinnerte mich, dass mein Lehrer aus der Schulzeit Christ war. Als ich ihn ausfindig gemacht hatte, erfuhr ich, dass er heute Priester ist. 13 Mal klopfte ich bei ihm an die Türe und bat ihn, mich zu taufen. Doch er hatte Angst und wollte nichts mit mir zu tun haben, da ich den Islam verlassen hatte. Er wollte nicht mit Schwierigkeiten konfrontiert werden. Ich meldete mich bei den Kontakten, die bei den christlichen Sendungen angegeben waren, und kam so in Kontakt mit ägyptischen Christen, die sich um Menschen wie mich kümmern. Sie fanden dann auch einen Weg, dass ich mich taufen lassen konnte.

Wie leben Sie heute?
Ich bin inzwischen 23 Jahre alt und studiere an der Universität. Seit drei Jahren stehe ich in Kontakt mit dem christlichen Netzwerk und ich bin Gott so dankbar, dass sie mir zur Seite stehen. Doch niemand weiss davon, auch meine Eltern nicht. Der einzige Ort, wo ich mich mit ihnen treffen kann, ist die Universität. Hin und wieder kontaktiere ich sie und sie kommen mich für ein bis zwei Stunden besuchen.

Nora ist kein Einzelfall

Es gibt zahlreiche Muslime, die in Ägypten und in anderen arabischen Ländern zum Glauben an Jesus Christus gefunden haben, obwohl dies gesellschaftlich nicht akzeptiert wird. Deshalb leben viele von ihnen ihren Glauben im Geheimen. Mit ihrem Verhalten und mit der Liebe gegenüber ihren Mitmenschen sind sie ein Zeugnis für ihr Umfeld. Das ägyptische Partnernetzwerk der international tätigen Hilfsorganisation «HMK Hilfe für Mensch und Kirche» (Thun) betreut zurzeit 100 Personen wie Nora.

Solidaritätsaktion verfolgung.jetzt

Die verfolgten Christen sind auf die Solidarität ihrer Glaubensgeschwister in der freien Welt angewiesen. Deshalb gehen Menschen am 10. Dezember 2016 in Bern, Zürich und Genf auf die Strasse und stehen für die Betroffenen ein.

Zur Webseite:
HMK Hilfe für Mensch und Kirche
verfolgung.jetzt
Sonntag der verfolgten Kirche:

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Datum: 26.11.2016
Autor: Simon Brechbühl
Quelle: HMK Hilfe für Mensch und Kirche

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