Fulanis töten über 200 Christen

«Nur Gott kann uns alle trösten»

Zoom
Ein blutiges Wochenende in Nigeria: Bewaffnete Fulani-Hirten haben mindestens 120 Christen getötet, die auf dem Rückweg von einer Beerdigung waren. Zudem wurden mehrere Dörfer angegriffen.

«Fulani-Hirten griffen unsere Gemeindemitglieder an, die die Beerdigung des Vaters eines unserer Pastoren besuchten», berichtet Pastor Pam Chollon von der Church of Christ in Nations (COCIN) im Distrikt Plateau. «Sie lauerten den Christen auf dem Rückweg von der Beerdigung auf und erschossen 34 Personen aus dem Dorf Nekan, 39 aus Kufang und 47 aus Rufuk.» Viele weitere Christen hatten die Beerdigung aus Furcht vor Angriffen nicht besucht.

Zehn Dörfer angegriffen

Am blutigen Wochenende griffen Fulanis Christen in zehn Dörfern an. «Allein im Dorf Nghar wurden die Leichen von etwa 70 Christen gezählt, und das ganze Dorf wurde von den Fulani-Hirten niedergebrannt», zitierte die Menschenrechtsorganisation «Morning Star» den 45-jährigen Anwohner Thomas Chuwang. «Nur Gott kann uns alle trösten.»

Die Gesamtzahl von 216 Erschossenen, die «Morning Star» zählte, stimmt überein mit anderen Berichten über Massentötungen durch das örtliche Universitätsspital. Auch der Gouverneur berichtete von über 200 Toten. «Die Kirche des COCIN und das Haus des Pastors wurden zerstört und in Brand gesetzt», berichtete Anwohnerin Christiana Audu in einer Textnachricht. Tausende mussten fliehen, nachdem sie ihre Herden und Felder verloren hatten.

Terroristen-Organisation

Nigerias Präsident Muhammadu Buhari, selber Fulani, wird seit langem vorgeworfen, nicht genug für die Sicherheit der Bevölkerung zu sorgen. Seine Schwäche fördere die Ausbreitung von Kriminalität im Lande, darunter Viehdiebstahl, Bandentum und Schiessangriffe, sagen Kritiker. Buhari will im Februar 2019 wiedergewählt werden.

Die muslimischen Fulani-Hirten wurden bereits im Jahre 2014 vom globalen Terrorismus-Index als die viert-tödlichste Terroristengruppe der Welt bezeichnet (nach Boko Haram, ISIS und der Al-Shabab). Sie sind seit 2013 für den Tod von Tausenden von Christen in Nigeria verantwortlich.   

Zum Thema:
In Hinterhalt gelockt: Neun Christen in Nigeria von Fulani-Hirten brutal umgebracht
Präsident «untätig»: Nigeria: Über 16'000 Christen in weniger als 3 Jahren gewaltsam umgekommen

Bilanz übertrifft Boko Haram: Nigeria: 18 Tote bei Fulani-Überfall auf Kirche

Datum: 28.06.2018
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Baptist News

Glaubensfragen & Lebenshilfe

Diese Artikel könnten Sie interessieren

Im Iran
Viele Christen versammeln sich jeden Abend im Iran, um gemeinsam Gottesdienst zu feiern und das Abendmahl zu nehmen. Im Vergleich zu einmal pro Monat...
Die fromme Chronik 2022
Nachdem wir im ersten Teil unseres Jahresrückblicks vor allem Personen und Themen in den Vordergrund gestellt haben, wollen wir uns nun eher...
Faktencheck Christentum
Die meisten Menschen waren während des grössten Teils der Menschheitsgeschichte Analphabeten. So konnte die Welt keine Fortschritte machen. Eine...
Der Rückblick auf 2022
Die Ereignisse gehen so schnell vorbei – und vergessen. Was hat die christliche Welt im Jahr 2022 beschäftigt? Wir versuchen einen – klar subjektiven...

Anzeige

RATGEBER

Zielbewusst und entspannt Gute Vorsätze für 2023
Die ruhigere Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr scheint dazu einzuladen, dass man sich überlegt...