Zehn Jahre nach Beginn der Militäraktion im Irak hat die Zahl der Christen stark abgenommen. Nur für diejenigen in der Kurdenregion gibt es einen Schimmer der Hoffnung.
Vor
zehn Jahren begann Anfang April 2003 mit der «Schlacht um Bagdad» das Ende der
brutalen Herrschaft von Saddam Hussein. Für den Irak und vor allem für seine
Christen brachte die Militäraktion der USA, der Briten und einiger anderer «Williger»
aber nichts Besseres.Im
Gegenteil: An die Stelle der Diktatur, die zwar alle politischen Gegner grausam
verfolgte, aber wenigstens religiös neutral war, ist ein fanatischer Politislam
getreten. Er hat es gezielt auf die irakischen Christen abgesehen. Diese
machten vor der Jahrtausendwende noch zehn Prozent der damals 18 Millionen starken
Gesamtbevölkerung aus. Heute sind davon nur wenige Hunderttausend übrig
geblieben.
Friedensforderung zu Ostern
In dieser Bedrängnis haben die allzu lang konfessionell zerstrittenen
evangelischen, katholischen und orthodoxen Christen im Irak endlich zusammen
gefunden. In ihrer aller Namen legte zu Ostern der neue chaldäische Patriarch
Louis Raphael I. dem Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki einen Plan zur inneren
Befriedung des Landes vor. Dieses wird vom mit Terrormethoden geführten
Machtkampf zwischen der sunnitischen und schiitischen Richtung des Islams
zerfleischt. Dabei kommen die ohnedies von beiden verfolgten Christen noch
zusätzlich zwischen die Mühlsteine. Daher fordern sie jetzt gemeinsam, «zehn
Jahre nach der Invasion das ‚Haus des Irak’ unter Beteiligung aller Bevölkerungsgruppen»
wieder herzustellen. Vor allem müsse der innere Frieden gesichert werden.
An diesem Frieden fehlt es an allen Ecken und Enden. Der durch die
Schiiten beherrschte Südirak wurde seit 2003 systematisch von allen Christen
gesäubert. Es gibt dort weder Chaldäer mehr noch die Täufergemeinden der «Sobba»,
bei denen sich Urchristliches, wenn auch Gnostisches, erhalten hatte. In der
Hauptstadt Bagdad regieren Gewalt und Willkür. Anschläge auf Kirchen, Wohnungen
und Geschäfte von Christen sowie Entführungen gehen weiter. Manchmal haben
diese rein kriminellen Hintergrund. Doch tut die islamistische Obrigkeit nichts,
um die Christen zu schützen. Von der bis in die neunziger Jahre blühenden
Adventistengemeinde gibt es nur mehr Reste. Im nördlichen Mossul, früher einer
weitgehend christlich geprägten Stadt, ist die Lage noch schlimmer.
Hoffnung für Christen der
Kurdenregion
Einen Schimmer von Hoffnung gibt es nur mehr für jene Christen, die in
der autonomen Kurdenregion Zuflucht fanden. Dort in den Bergen hat schon die
mittelalterliche Christenheit des Irak den verheerenden Mongolensturm
überdauert. So halten auch heute die irakischen Christen zu diesen für sie
sonst zum zehnten Mal so tragischen Ostern an der Auferstehungshoffnung fest!