Sonntag der verfolgten Kirche

«In einigen Ländern ist die Ungerechtigkeit himmelschreiend»

Am Sonntag, 16. November, wird in der Schweiz der «Sonntag der verfolgten Kirche» begangen. In mehreren Dutzend Ländern kann das gewählte Glaubensbekenntnis nicht frei ausgelebt werden, sagt Linus Pfister, Präsident der «Arbeitsgemeinschaft Religionsfreiheit» der «Schweizerischen Evangelischen Allianz» in unserem Hintergrundgespräch.

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Linus Pfister, Leiter der SEA-Arbeitsgemeinschaft Religionsfreiheit. (Bild: HMK)
Linus Pfister, wozu gibt es den Sonntag der verfolgten Kirche?
Linus Pfister: Leider ist es nach wie vor so, dass in vielen Ländern keine wirkliche Rechtssicherheit vorhanden ist. Dazu gehört, dass Religionsfreiheit im praktischen Alltag nicht gewährt wird. Es kann zwar sein, dass es in der Verfassung des Landes festgehalten ist. Wenn man sich aber nicht frei versammeln kann und das religiöse Bekenntnis nicht ausüben kann, das man gewählt hat, dann gibt es eben nur eine eingeschränkte oder gar keine Religionsfreiheit. Darauf wollen wir aufmerksam machen. Denn es ist leider immer noch in mehreren Dutzend Ländern so, dass man nicht frei wählen kann, welchen Glauben man ausüben will.

Wie gross ist das Problem?
Christen sind die mit Abstand grösste verfolgte Glaubensgemeinschaft weltweit. Verlässliche Schätzungen gehen davon aus, dass mindestens 100 Millionen Christen betroffen sind.

Gibt es Nationen in denen sich die Situation verbessert?
Ja, zum Beispiel in Kolumbien. Dort gab es in den letzten Jahren grosse Fortschritte. Dies hängt damit zusammen, dass der Bürgerkrieg, der rund 40 Jahre dauerte, eingedämmt werden und in Richtung Verhandlungslösung gebracht werden konnte.

Verzeichnen Sie andererseits auch Verschlechterungen?
Leider ja. Namentlich in Syrien, im Irak aber auch beispielsweise in Somalia. Es betrifft vor allem Nationen, die in einem akuten Bürgerkrieg sind oder wo die Rechtsstaatlichkeit zusammenbricht, wo sich militante Gruppierungen breit machen und ihr Verständnis eines Staats mit Gewalt durchsetzen.

Sie besuchen selbst verfolgte Christen in ihren Heimatländern. Was geht Ihnen da durch den Kopf?
In einigen dieser Länder muss man himmelschreiende Ungerechtigkeit feststellen. Zum Beispiel, dass Opfer nicht immer die Hilfe erfahren, die sie erhalten sollten. Aber irgendwo sind die Mittel der Hilfswerke halt limitiert. Doch es wird grossartige Arbeit geleistet, auch wenn es nicht für alle Betroffenen dieser Gewaltexzesse reicht.

Am Samstag, 15. November gehen Sie in Bern auf die Strasse. Was ist geplant und was ist das Ziel davon?
Wir wollen den verfolgten Christen in der Öffentlichkeit eine Stimme geben und für sie einstehen. Ab 11.00 Uhr werden wir mit Info-Ständen bei der Heiliggeistkirche präsent sein und ab 14.30 Uhr wird es mitten in der Stadt Bern besondere Aktionen geben, die auf die dramatische Lage zahlreicher Christen hinweisen und Passanten wachrütteln sollen. Zum Schluss ist ein Flashmob geplant.

Zur Webseite:
Arbeitsgruppe Religionsfreiheit

Informationen zu «verfolgung.jetzt»

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Datum: 14.11.2014
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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