Nordkorea hat überraschend einen inhaftierten US-Amerikaner freigelassen. Es handelt sich um den Christen Jeffrey Fowle. Das gab die US-Regierung am 21. Oktober bekannt.
Jeffrey Fowle
Der 56-Jährige war am 7. Mai am Flughafen der Hauptstadt Pjöngjang verhaftet worden. Ihm wurde vorgeworfen, in Chongjin an der Ostküste des Landes ein «Verbrechen gegen den Staat» verübt zu haben. Er hatte in einem Klub für ausländische Seeleute eine Toilette aufgesucht und dabei eine Bibel liegengelassen. Warum das kommunistische Regime in der Hauptstadt Pjöngjang Fowle jetzt freiliess, blieb zunächst unklar. Noch im letzten Monat hatte Fowle mitgeteilt, dass seine Gerichtsverhandlung bevorstehe. Er bestätigte, dass er «bisher sehr gut behandelt worden sei» Er hatte sich im August öffentlich für seine Handlung entschuldigt.
Zwei US-Bürger weiter in Haft
Zwei weitere US-Amerikaner befinden sich weiter in Haft: Kenneth Bae (46) und Matthew Miller (24). Miller war im April verhaftet worden, weil er sein Touristenvisum zerrissen haben und um politisches Asys gebeten haben soll. Im September wurde er zu sechs Jahren Arbeitslager verurteilt. Bae befindet sitzt seit 2012 hinter Gittern. Ihm wird vorgeworfen, einen Umsturz geplant zu haben; dafür wurde er zu 15 Jahren Straflager verurteilt. Die US-Regierung in Washington appellierte an Nordkorea, auch Miller und Bae freizulassen. Nordkorea gilt als das religionsfeindlichste Land der Welt.
Christentum wächst in Nordkorea
Die Verbreitung der christlichen Botschaft ist ausserhalb von vier staatlich kontrollierten Kirchen verboten. Der Diktator Kim Jong Un lässt sich als gottähnlichen Führer verehren. Christen gelten als Staatsfeinde, weil sie Gott anbeten und nicht die Herrscher-Dynastie. Menschenrechtlern zufolge befinden sich mindestens 30'000 Christen in Straflagern. Gleichwohl wachsen die Untergrundgemeinden, in denen sich schätzungsweise 100'000 Christen versammeln. Offiziellen Angaben zufolge sind von den 24 Millionen Einwohnern etwa 12'000 Protestanten und 800 Katholiken.