Auf der Arabischen Halbinsel

Lebendige Migrantenkirchen in den Golfstaaten

Die Situation ist insbesondere für ausländische Christen nicht in jedem Land des Nahen Ostens gleich. So gibt es gerade in den Golfstaaten viele Migrantenkirchen und einen hohen Anteil an hauptsächlich katholischen Christen, berichtet die Deutsche Bischofskonferenz. Für Christen mit muslimischem Hintergrund ist die Situation aber weiterhin kritisch.

Zoom
Katholische Kirche in Doha
Immer wieder wird auf die schwierige Situation verfolgter Christen in aller Welt, insbesondere im Nahen Osten, hingewiesen. Erst vor wenigen Tagen fanden hierzu in den grösseren Städten der Schweiz Flashmobs statt, um sich mit den verfolgten Christen zu solidarisieren (Livenet berichtete). Dennoch sei die Situation nicht in allen Ländern des Nahen Ostens gleich schlimm, erklärt die Deutsche Bischofskonferenz. Es gebe sogar Länder auf der Arabischen Halbinsel, in denen (ausländische) Christen nicht verfolgt würden.

«Krasse Gegensätze»

In einer Broschüre, welche die Deutsche Bischofskonferenz Anfang Dezember herausgegeben hat, werden die Situationen einzelner Länder erläutert, es gebe hier «krasse Gegensätze», beispielsweise zwischen Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten. In den Golfstaaten, also Kuwait, Katar, Bahrain, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Oman, sei die Situation der Christen weit besser als in anderen Ländern. Es habe sich sogar in den vergangenen Jahrzehnten eine lebendige Migrantenkirche entwickelt. Dies seien oftmals Arbeitsmigranten, die vor allem aus Indien und von den Philippinen kämen und für einige Jahre in der Region lebten. Die Kirchen dürfen sowohl Gebäude halten als auch Schulen gründen, in den Vereinigten Arabischen Emiraten gebe es beispielsweise 40 christliche Gebetszentren. Während in Oman schätzungsweise vier Prozent Christen lebten, seien es in Katar und in den Vereinigten Arabischen Emiraten neun, in Kuwait zwölf und in Bahrain 15 Prozent.

Mission und Konvertieren nicht erlaubt

Was allerdings laut Bericht die Golfstaaten mit den restlichen Ländern der Arabischen Halbinsel gemein haben, ist die Scharia: In keinem der Länder ist es Muslimen gestattet, die Religion zu wechseln und Christen zu werden. Und Mission ist nicht erlaubt. So besteht doch auch in den Golfstaaten Christenverfolgung, nämlich für Christen mit muslimischem Hintergrund.

Zur Webseite:
Arbeitshilfe zur Arabischen Halbinsel (Deutsche Bischofskonferenz)

Zum Thema:
Nach sieben Jahren Gebet: Erste evangelische Kirche wird in Katar gebaut
Scheichs finden zu Christus: «Die Christen im Jemen sind mutig und aktiv»
Auf der Arabischen Halbinsel: «Die Regierungen ermutigen, in die Kirche zu gehen»

Datum: 21.12.2016
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / idea

Glaubensfragen & Lebenshilfe

Diese Artikel könnten Sie interessieren

Im Iran
Viele Christen versammeln sich jeden Abend im Iran, um gemeinsam Gottesdienst zu feiern und das Abendmahl zu nehmen. Im Vergleich zu einmal pro Monat...
Die fromme Chronik 2022
Nachdem wir im ersten Teil unseres Jahresrückblicks vor allem Personen und Themen in den Vordergrund gestellt haben, wollen wir uns nun eher...
Faktencheck Christentum
Die meisten Menschen waren während des grössten Teils der Menschheitsgeschichte Analphabeten. So konnte die Welt keine Fortschritte machen. Eine...
Der Rückblick auf 2022
Die Ereignisse gehen so schnell vorbei – und vergessen. Was hat die christliche Welt im Jahr 2022 beschäftigt? Wir versuchen einen – klar subjektiven...

Anzeige

RATGEBER

Zielbewusst und entspannt Gute Vorsätze für 2023
Die ruhigere Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr scheint dazu einzuladen, dass man sich überlegt...