400 Schweizer Teilnehmer

Willow-Creek-Kongress in Leipzig mit fast 8'000 Besuchern

Was zeichnet eine gute Predigt aus? Über diese Frage sprach Bill Hybels, Hauptpastor der Willow-Creek-Gemeinde in South Barrington (bei Chicago) zur Eröffnung des Leitungskongresses am 6. Februar in Leipzig.

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Bill Hybels am Willow-Creek-Leitungskongress 2014
An dem dreitägigen Treffen unter dem Thema «Zwischenland» nehmen fast 8'000 haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter aus landes- und freikirchlichen Gemeinden in Deutschland, Österreich und der Schweiz teil. Laut Bill Hybels ist eine Predigt dann gut, wenn es darin einen Gedanken gibt, den die Zuhörer mit in ihren Alltag nehmen können. Die Kanzelrede soll eine solide Theologie, kreative Elemente und einen Spannungsbogen enthalten. Ausserdem soll sie immer auch einen Moment haben, bei dem ein Pfarrer den Eindruck habe: «An dieser Stelle könnte Gott Menschen berühren.»

Musik und Gemeinschaft müssen leidenschaftlich sein

Als eine Möglichkeit, wie Gott Menschen im Gottesdienst ansprechen könne, nannte Bill Hybels unter anderem die Musik. Sie müsse vor allem leidenschaftlich sein. In seiner Gemeinde lege man grossen Wert auf hochwertige Musik. «Die Leute sollten wenigstens einmal geübt haben, bevor sie auf der Bühne stehen.» Mindestens genauso wichtig sei die Gemeinschaft innerhalb einer Gemeinde. Laut Hybels sollten sich die Gemeindemitglieder ernsthaft füreinander interessieren: «Haltet Ausschau nach den Menschen und betet für sie!»

Theologieprofessor: Die Volkskirche stirbt aus

Der Direktor des Instituts zur Erforschung von Evangelisation und Gemeindeentwicklung, der Theologieprofessor Michael Herbst, vertrat die Ansicht, dass die Volkskirche als «privilegierte Kirche des ganzen Volkes» keine Zukunft habe: «Volkskirche in diesem Sinn stirbt aus und wird auch nicht wieder auferstehen.» Eine Kirche mit Privilegien, einem Pfarrhaus in jedem Dorf, grossen finanziellen Spielräumen und mit einem Monopol auf die Spiritualität der Menschen werde es in Zukunft nicht mehr geben.

Mut zum Aufbruch nötig

Zugleich zeigte sich Professor Herbst aber davon überzeugt, dass die Kirche Jesu sehr wohl eine Zukunft habe. Sie kümmere sich vor allem um die Menschen. Es dürfe Christen nicht darum gehen, «die Kirche der Vergangenheit oder die Vergangenheit der Kirche» zu retten. Vielmehr sei in der gegenwärtigen Situation Mut gefragt, Neues auszuprobieren und noch stärker auf Aussenstehende zuzugehen und sie einzuladen. Konkret könne das beispielsweise so aussehen, dass ein Hauskreis einmal pro Monat offen sei für die nichtchristlichen Freunde der Mitglieder. Man könne miteinander grillen oder einen Film ansehen aus Freude und Freundschaft – «ganz untaktisch, aber immer in der Hoffnung, dass unsere Freunde auf Dauer Jesus kennenlernen.»

Grosse Schweizer Delegation

Laut Beat Ungricht, Mitglied des Vorstands Willow Creek Schweiz, sind 400 Schweizer Teilnehmer nach Leipzig gereist. Mit Gottfried Locher, dem Präsidenten des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbunds, ist erstmals auch die Reformierte Kirche prominent vertreten. Dies sei mit dem Wunsch verbunden, dass die Landeskirchen vermehrt erkennen, dass die Vernetzung mit Freikirchen Sinn macht, so Beat Ungricht.

Der nächste Leitungskongress von Willow Creek findet 2016 in Hannover statt. Willow Creek Schweiz plant, diesen Kongress direkt in die Schweiz, voraussichtlich nach Winterthur zu übertragen.

Webseite:
Willow Creek Leitungskongress 

Lesen Sie auch:
Damit mehr «Christen» Nachfolger von Christus werden 
Neue Wege der Evangelisation wagen 

Datum: 07.02.2014
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / amzi

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