Im Nationalrat stehen sich nach der Wahl zwei Blöcke, Geisteshaltungen und Ideologien gegenüber. Es braucht neue Lösungsansätze, um die Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen.
SVP, die grosse Gewinnerin der Nationalratswahlen 2015.
Alles spricht vom Rechtsrutsch in der Schweiz. Tatsache ist, dass die rechtsbürgerlichen Parteien zugelegt, die Mitteparteien verloren haben und die Linke ebenso geschwächt worden ist. Gewonnen haben die Parteien, die am «Bewährten» festhalten und bei anstehenden Reformen, zum Beispiel in den Bereichen Steuern, Klima und Energie und bei staatlichen Ausgaben auf die Bremse treten. Sie haben an die Ängste vor Immigranten und Wohlstandsverlust appelliert und damit neue Wähler mobilisiert.
Die Kräfte, die sich den aktuellen Herausforderungen stellen wollen und für Veränderungen offen sind, haben verloren, ganz besonders die grünen Parteien. Sie sind wohl auch Opfer ihres Erfolges geworden, denn sie haben mit Hilfe von Bundesrätin Leuthard die Energiewende in Gang gebracht.
Kann so Veränderung geschehen?
Schwerer dürften es in den nächsten Jahren die Parlamentarier haben, die die andere Schweiz vertreten, die sich für Fortschritte in der Ökologie, ein aktives Angehen der Migrationsprobleme, eine gute soziale Absicherung von Benachteiligten und eine Verständigung mit Europa einsetzen. Gerade auch weil die Zusammensetzung des Ständerates vermutlich nicht gleich sein wird, könnte es zu einer Blockierung vieler Geschäfte kommen. Dies könnte aber gerade bei Geschäften wie der Altersvorsorgereform zu einer schwierigen Situation führen.
Christen im Parlament
Christen im Parlament werden wie kaum zuvor herausgefordert sein, Gräben zu überbrücken und für sinnvolle Kompromisse, für Menschlichkeit und Rücksicht einzustehen. Sie können auch für eine Kultur der inhaltlichen Konkordanz, der Verständigung und des konstruktiven Kompromisses werben. Tugenden, die der Schweiz in früheren Jahren gut getan haben.
Christen ausserhalb des Parlaments
Christen können aber auch ausserhalb des Parlaments mitwirken, indem sie Visionen über die Schweiz der Zukunft entwickeln und diese über ihre Netzwerke verbreiten, wie zum Beispiel ChristNet dies in den kommenden Jahren tun will. Vielleicht braucht es tatsächlich in Zukunft ein verstärktes Zusammenwirken von «Menschen guten Willens».