«Die Hände in Unschuld waschen» ist ein populäres Sprichwort. Es wird gerne dann eingesetzt, um zu beteuern, dass man nichts mit einer Sache zu tun hat, sei es z.B. bei einem Kratzer am Auto oder der plötzlich fehlenden Schokolade im Kühlschrank.
Pontius Pilatus wäscht seine Hände vor der Hinrichtung Jesu.
Neu ist die Wendung allerdings nicht. Dieses geflügelte Wort stammt aus der Bibel – und dies sogar zweimal.
Psalm von David
Bereits im Alten Testament verwendete Goliath-Bezwinger, Songwriter und König David diesen Ausdruck, um zu unterstreichen, dass er unschuldig ist. Die Worte entstammen einer Zeit, wo er harte Angriffe über sich ergehen lassen musste und oft auf der Flucht war. Deshalb bat er Gott in einem Lied, dass dieser ihm zum Recht verhilft. Unter anderem schreibt David: «Ich wasche meine Hände zum Zeichen meiner Unschuld, so darf ich mich deinem Altar nähern und ihn feierlich umschreiten.» (Psalm 26,6)
Gerichtsprozess vor Pilatus
Im Neuen Testament kommen die gleichen Worte ebenfalls vor. Dort erklärte Pontius Pilatus beim wohl bekanntesten Gerichtsfall der Geschichte, dass er nicht verantwortlich gemacht werden will für den Tod von Jesus Christus. Er erkannte, dass der Sohn Gottes sich keines Verbrechens schuldig gemacht hatte. Dennoch forderte die Meute seinen Tod – das Recht schien nicht durchsetzbar.
Zum Zeichen, dass er mit dem Urteil der Strasse nichts zu tun hat und dass er dieses Urteil nicht bestätigt, ereignete sich eine Szene, die Matthäus in seinem Evangelium wie folgt festhielt: «Als Pilatus sah, dass er so nichts erreichte und dass der Tumult nur immer grösser wurde, liess er eine Schüssel mit Wasser bringen. Für alle sichtbar wusch er sich die Hände und sagte: 'Ich bin am Blut dieses Menschen nicht schuldig. Die Verantwortung dafür tragt ihr!» (Matthäus 27,24)