Lebendige Kirchgemeinden

... aus Liebe zu Gott und den Menschen

In dieser Serie stellen wir Pfarrerinnen und Pfarrern von besonders lebendigen Kirchgemeinden Fragen zum Geheimnis ihres «Erfolgs». Heute Jürgen Neidhart, Pfarrer in Sitterdorf-Zihlschlacht TG.

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Von jung bis alt. Alle helfen mit.
Livenet: Herr Neidhart, weshalb gibt es in Ihrer Kirchgemeinde ein so intensives Gemeindeleben?
Weil meine Vorgänger tiefgläubige Pfarrer waren und jahrzehntelang in grosser Treue die frohe Botschaft von Jesus gepredigt und gelebt haben. Und die Kirchenvorsteherschaft, die so gebildet wurde, ist vorbildlich und glaubensvoll.

Was macht den Unterschied Ihrer Gemeinde zu eher traditionellen Kirchgemeinden aus?
Wir möchten auch heutige Generationen mit dem Evangelium erreichen. Daher werden unsere Gottesdienste immer kreativer, moderner und vielseitiger. Und wir führen regelmässig Glaubenskurse durch.

Welche Philosophie steckt hinter Ihrer Kirchgemeinde?
Die findet man in unserem Leitbild aus dem Jahr 2013: Kirche sein aus Liebe zu Gott und den Menschen

  • Wir sind eine Gemeinde, in der alle Menschen, jung und alt, herzlich willkommen sind.
  • Wir wollen füreinander da sein und in Liebe miteinander umgehen.
  • Wir wollen unser Gemeindeleben so gestalten, dass Menschen die Gegenwart Jesu Christi und seine Versöhnung erfahren können.
  • Wir helfen einander, im Glauben zu wachsen und Jesus nachzufolgen.
  • Wir wollen mit den von Gott gegebenen Gaben Gott und den Menschen dienen.
  • Gott soll bei allem, was wir tun, die Mitte und der Wichtigste sein.

Wie motiviert Ihre Kirchgemeinde Leute zum aktiven Mitmachen und zur Übernahme von Verantwortung?

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Gemeindeferienwoche in Moscia.
Wir sind seit Jahren daran, neue MitarbeiterInnen für die verschiedensten Aufgaben zu suchen. Wir beten darum, sprechen Leute konkret an und bieten ihnen zur Weiterbildung entsprechende kantonale oder nationale Kurse an. Und dann ermutigen wir unsere Mitarbeiter in Mitarbeiterabenden und geben ihnen Wertschätzung.
 
Schildern Sie das Gottesdienst-Konzept in Ihrer Gemeinde.
Am ersten Sonntag im Monat findet ein moderner Gottesdienst statt mit einer peppigen Moderation, modernen Liedern und Begleitung durch junge Leute (keine Orgel). Der Teenager-Club und die Jugendgruppe nehmen diesen Anlass in ihr Programm auf, und er ist ein Ersatz für einen von unseren Schülern zu besuchenden Jugendgottesdienst. Er erfreut sich zunehmender Beliebtheit.

Alle zwei Monate findet ein Familiengottesdienst, also ein «Gottesdienst für alle» mit modernen Liedern, statt. Hier bemüht sich ein grosses Team um Kreativität und Vielseitigkeit, damit wirklich Menschen jeden Alters angesprochen werden. Im Anschluss an diese Gottesdienste bieten wir entweder einen Apéro, aber auch mehrmals im Jahr ein kostenloses Mittagessen an. Die anderen Gottesdienste sind vom Kirchenjahr oder von Mission, Musik, Gastreferenten usw. bestimmt. Ich halte sehr gern Predigtreihen zu biblischen und praktischen Themen.

Wie finden auch Anhänger traditioneller Angebote und Gottesdienste einen Platz in Ihrer Kirchgemeinde?
Zunächst einmal ist es uns wichtig, dass wir weiterhin auch traditionelle Gottesdienste anbieten und dass auch die Orgelmusik professionell und attraktiv herüberkommt. Und dann danke ich regelmässig an Seniorentreffen unseren älteren Gemeindegliedern, dass sie so tolerant und grosszügig sind und die Gestaltung unserer Gottesdienste mit zeitgenössischer christlicher Musik verstehen und mitvollziehen. Dafür bitte ich aber auch unsere jungen Leute, meistens auf englischsprachige Lieder zu verzichten.

Werden Sie von Anhängern einer traditioneller Kirchgemeinde oder aus der Öffentlichkeit zuweilen in Frage gestellt? Wie reagieren Sie darauf?
Eigentlich kaum. Ich höre so gut wie gar nichts Kritisches. Ich muss gar nicht auf Kritik reagieren.
 
Schildern Sie kurz ein persönliches Highlight in Ihrer Kirchgemeinde? Und begründen Sie, weshalb es ein Highlight war.

Mein grösstes Highlight ist meine beste Mitarbeiterin, meine Gattin Mirjam. Denn sie unterstützt mich täglich persönlich und im Dienst in einer unglaublich wertvollen Art und Weise. Das gemeinsame Gebet mit ihr zu Beginn des Tages ist mein tägliches Highlight! 

Zur Person

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Pfarrer Jürgen Neidhart
Vorname, Name: Jürgen Neidhart
Jahrgang: 1954
Pfarrer der evangelischen Kirchgemeinde: Sitterdorf-Zihlschlacht TG
Seit: 2008
Motto der Kirchgemeinde: Kirche sein aus Liebe zu Gott und den Menschen
e-mail: evang.sitterdorf@bluewin.ch

Zur Webseite:
Evangelische Kirchgemeinde Sitterdorf-Zihlschlacht

Zum Thema:
Lebendige Kirchgemeinden: Gott gibt, bevor er fordert
Wattenwil – Ergebnis von viel Aufbauarbeit
«Originell und unorthodox»: Pfr. Paul Veraguth nimmt Abschied nach 30 Jahren
Spenden und Freiwilligenarbeit: Wie reformierte Kirchgemeinden gedeihen

Datum: 26.11.2014
Autor: Jürgen Neidhart / Fritz Imhof
Quelle: Livenet

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