Professor Härle

Was Kirchgemeinden attraktiv macht

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Der frühere Heidelberger Professor Wilfried Härle wollte wissen, was die Ausstrahlung einer attraktiven Kirchgemeinden ausmacht. Er hat Kriterien formuliert und sie mit einem Selbstversuch getestet.

Der Theologe sah sich nach seinem letzten Wohnortswechsel in den Kirchgemeinden der Region erst mal um. Er wollte herausfinden, wo er gerne dazu gehören möchte, wie er der Zeitschrift «Reformierte Presse» (RP) verriet. Dazu besuchte er etliche Gottesdienste mehrmals, um sicher zu gehen. Auf die Frage, was denn eine attraktive Gemeinde wirklich ausmache, antwortete der ehemalige Professor für systematische Theologie kurz und treffend: «Dass man Gottes Wort und Tat begegnen kann.» Denn, so Härle: «Nicht die persönlichen Meinungen von Pfarrern sind gefragt, sondern die Botschaft, die aus grösserer Autorität kommt ...». Doch es gibt noch weitere Kriterien für eine anziehende Gemeinde. Härle formulierte dazu gleich 10 Punkte.

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Professor Wilfried Härle
Attraktiv nach Härle sind Gemeinden mit folgenden Kennzeichen. Wir zitieren aus der RP vom 24. Januar 2014:

  • Alleinstellung:
    Wenn in ihnen etwas zu finden ist, was man sonst nicht findet, weil man in ihnen etwas erleben kann, was es sonst nicht gibt.

  • Geistliche Identität:
    Wenn in ihnen etwas vom Heiligen erlebbar wird, das ausstrahlt in ihre alltägliche Lebenswelt. Und dass es in ihnen zur Begegnung und Gemeinschaft mit dem Gott kommt, der in Jeus Christus Mensch geworden ist.

  • Authentische Gottesdienste:
    Wenn in ihnen sorgfältig und liebevoll vorbereitete Gottesdienste gefeiert werden, die von der Begegnung mit dem Wort Gottes herkommen und zu ihr hinführen.

  • Wertschätzung:
    Wenn sie Gelegenheit bieten, sich zu engagieren und sich mit eigenen Begabungen und Kräften einzubringen, sowie diesen Menschen dafür Wertschätzung entgegenbringen.

  • Welcome-Atmosphäre:
    Wenn alle willkommen sind; Junge und Alte, Singles und Familien, Einheimische und Ausländer, Angepasste und Aussenseiter, Fromme und Gottlose, Suchende und Gefundene.

  • Vertrauen:
    Wenn sie in einer Atmosphäre des Vertrauens Gelegenheit zum offenen Austausch über Sorgen und Probleme, aber auch über Gelungenes und Erfreuliches bieten.

  • Ästhetik:
    Wenn sie vom Kirchenraum und von der Liturgie her ästhetisch ansprechend sind, das heisst sauber, gepflegt, schön, punktuell sogar künstlerisch anspruchsvoll.

  • Kooperation:
    Wenn sie intern oder mit anderen Gemeinden nicht konkurrieren und rivalisieren, sondern lustvoll-neidlos kooperieren.

  • Distanz und Nähe:
    Wenn die Besucher und Mitglieder selbst über die ihnen guttuende Distanz und Nähe frei und unbedrängt entscheiden können.

  • Auf Zeit:
    Wenn man sie auch wieder verlassen kann, ohne Missstimmung, Verärgerung, Belästigung oder Vorwürfe zu ernten oder zu hinterlassen.


Zum Thema:
Dossier «Innovative Gemeinden»
Bekannte Bilder loslassen: Wie wollen wir Gemeinde bauen?
Die Beteiligungskirche: «Unsere Kirche ist ein Wunder!»

Datum: 08.03.2014
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet / Reformierte Presse

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