Freundschaft mit Gott und Mensch

Ein Freund der Migranten

Stellen Sie sich vor, Sie werden zum Kaffeetrinken eingeladen. Dann merken Sie, dass Ihr Besuch für den Gastgeber «Arbeit» ist und Sie das Missionsobjekt sind! Wie käme das bei Ihnen an? In der christlichen Migrantenarbeit muss es uns um mehr gehen: um echte Freundschaft zu Gott und den Menschen.

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DMG-Mitarbeiter Horst Pietzsch (r.) im Gespräch
Gott liebt Migranten – er will Aischa, Ali und Achmed für die Ewigkeit retten. Inzwischen haben 20 Prozent unserer Mitbürger in Deutschland einen fremdsprachigen Hintergrund. Alleine im Ruhrgebiet lebt eine Million Migranten. Wie können wir unser Unverständnis über ihre fremde Kultur überwinden? Lassen wir uns von Gott verändern, damit er uns gebraucht und wir unseren Nachbarn aus anderen Kulturen zu Freunden werden.

Vergangenen Samstag hat unser Team bei einem Strasseneinsatz Literatur in verschiedenen Sprachen verteilt. Eine schwangere Muslima kam mit ihrem Sohn im Kinderwagen in meine Richtung gelaufen – traditionell gekleidet, mit Kopftuch. Ob sie wohl ein Faltblatt, eine CD oder einen Jesus-Film annimmt? Ich fragte sie freundlich: «Sprechen Sie türkisch?» Sie antwortete: «Nein, arabisch.» Ich bat die Frau: «Warten Sie kurz, ich gebe ihnen eine gute CD mit christlichen Audio-Botschaften mit!» Normalerweise warten die Leute nicht, doch diese Frau war interessiert. Kurz drauf reichte ich ihr eine CD. Aischa erzählte, dass sie in Deutschland aufgewachsen sei, und bat um eine weitere CD in Kurdisch für ihren Ehemann. Sie stellte noch ein paar Fragen und ging zufrieden und reich beschenkt weiter. Solche Begegnungen machen Freude.

Zeit nehmen, Freundschaften bauen

Wenn die Menschen nicht so gut Deutsch verstehen, greife ich auf Familienfotos, Landkarten und Stadtpläne zurück. Ich nehme mir Zeit und interessiere mich bewusst dafür, was in ihren Familien geschieht. Nur wenn wir auf die Menschen zugehen, lösen sich unsere Ängste und Hemmungen. Zunächst suchen sie Freundschaft, erst danach kommt das Wort. Machen Sie sich also keinen Druck, sofort über den Glauben zu reden. Doch erwähnen Sie ruhig, dass Sie beten, die Bibel lesen, in eine Gemeinde gehen und gottesfürchtig leben. Das wird respektiert.

Noch ein Tipp für Gemeindeleiter: Schauen Sie, welche Personen aus Ihrer Gemeinde bereits Kontakte zu Migranten haben. Hat Gott vielleicht schon die Tür geöffnet? Sprachunterricht und Hausaufgabenhilfe sind bewährte Formen, um Beziehungen zu Einwanderern aufzubauen. Wichtig ist, dass wir für unsere neuen Freunde beten, und uns wirklich für ihre Kultur und für sie als Menschen interessieren. Schauen Sie sich Projekte anderer Gemeinden an und laden Sie Mitarbeiter mit Erfahrung ein, die Sie auf diesem Weg begleiten.

Der Autor leitet den Arbeitskreis für Migration und Integration (AMIN) der Deutschen Evangelischen Allianz und ist Mitarbeiter der Deutschen Missionsgemeinschaft (DMG)

Zum Thema:
Wie eine Gemeinde Muslime erreichen kann

Datum: 28.08.2013
Autor: Horst Pietzsch
Quelle: DMG International

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