Gemeindegründungsstratege:

«Etwas bewegt sich im Herzen Europas»

«Kleine Anfänge tragen den Samen grosser Bewegungen in sich», ist Dr. Martin Robinson, Leiter des englischen Netzwerks «Together in Mission» in Birmingham, überzeugt. Ein Besuch in Tschechien hat ihn davon überzeugt, dass etwas Neues in Europa geschieht.

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Martin Robinson
Robinson besuchte Ende 2013 ein Schulungstreffen für Gemeindegründer in Brno (Tschechien). «Gemeindegründer aus Tschechien, Moldawien, Rumänien und der Slowakei waren zusammen, ergänzt durch Beobachter aus Spanien, Deutschland, Schweden und einer grossen Gruppe von Coaches aus Norwegen. Ein erstaunlicher Mix!» Robinson fährt fort: «Etwas ganz Wichtiges geschah dort. Zum einen: Es gab seit ganz langer Zeit nicht mehr solch eine Energie in diesem – sehr säkularen – Land um das Thema Gemeindegründung. Vor allem aber: Das war Gemeindegründung, die sich als echte Mission und nicht nur sektiererische Ausbreitung verstand. Die Teams kamen aus vielen Denominationen; sie ermutigten einander und hatten das Ziel, Menschen aus nichtreligiösem und nichtchristlichem Hintergrund zu gewinnen, nicht anderen Kirchen die Menschen abzuwerben.»

Internationale Vernetzung

Ein weiteres Kennzeichen neuer Gemeindegründungs-Initiativen ist ihre internationale Vernetzung. Vor allem Norwegen hat in den letzten 15 Jahren ein erstaunliches Wachstum an neuen Gemeinden erlebt – heute wird praktisch jede Woche eine neue Gemeinde in diesem kleinen Land gegründet. Die ganze Bewegung ist als «DAWN Norge» vernetzt und inspiriert und leitet mittlerweile Gemeindegründung-Netzwerke in vielen Ländern Europas an. Im März 2014 findet eine Konferenz für Gemeindegründung in Oslo statt, zu der über 1000 Teilnehmer erwartet werden – und ds in einem Land von fünf Millionen Einwohnern.

Säkularisation fördert Mission

Aber nicht nur in reinen Zahlen, sondern vor allem in der Qualität der Kirchen sieht Robinson eine deutliche Veränderung, die er auch in seiner Heimat England feststellt. «Etwas verändert sich in bemerkenswerter Weise. Der höfliche säkulare Humanismis, dünn übermalt mit Gott, der viele Jahre als Christentum durchging, macht einer neuen Bewegung Platz – einem überzeugten Christsein (creedal christianity), das die Fähigkeit hat, andere zu bekehren. Die Kirche in Norwegen hat angefangen, sich missionarisch zu engagieren und so Menschen aller Altersgruppen für einen aktiven, dynamischen Glauben zu gewinnen.» Die zunehmende Säkularisation unserer westlichen Gesellschaften erfordere in zunehmendem Masse eine überzeugte – und überzeugende – Positionierung der Christen.

Pflanzstätten für Grösseres

Die meisten der neuen Gründungen von Kirchen und Gemeinden seien noch klein, so Robinson. Am Beispiel von 3 Ehepaaren, die in England vor 20 Jahren eine kleine Gemeinschaft in einem sozial heruntergekommenen Quartier einer Grossstadt eröffneten, illustriert er, welcher Keim der Veränderung in einer solchen Initiative liegt. Indem sie vor allem mit Kindern und Jugendlichen arbeiteten, wuchs die kleine Gruppe zusehends, bis sie auf dem Höhepunkt ihres Wirkens über 5'000 junge Menschen und ihre Familien berührte. Dadurch veränderte sich das Quartier so sehr, dass die Stadtbehörden darauf aufmerksam wurden und öffentlich feststellten, dass die kleine Gemeinde die soziale Geschichte dieser Stadt «neu geschrieben» habe.

«Darum sind die Gemeindegründungen, die am Anfang beschrieben wurden, so wichtig und müssen in Europa tausende Male wiederholt werden», schliesst Robinson. «Gemeindegründungen sind die Orte, die neue Gemeindegründer produzieren; darum sind sogar die kleinen Anfänge hoffnungsvoll.»

Zum Thema:
Gemeindegründung – aber richtig: Von hektischer Aktivität zu wirklicher Bedeutung
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Datum: 03.02.2014
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Together in Mission

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