Politische Entscheidung

Kein neues Kreuz auf dem Urner Bristen

Ein neues Gipfelkreuz aus Eisen auf dem 3000 Meter hohen Bristen im Urnerland darf nicht errichtet werden. Uris Regierung hat das Projekt beerdigt. Es bleibt beim alten Gipfelkreuz aus Holz.

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Seit Jahrhunderten errichten Menschen Kreuze auf Berggipfeln. Doch was früher ohne Folgen aufgestellt werden durfte, braucht heute eine Baubewilligung. Diese erteilen die Behörden immer seltener.

Nachdem der Ständerat – entgegen der früheren Empfehlung der staatspolitischen Kommission des Nationalrates (SPK) – sich dagegen ausgesprochen hatte, Symbole der christlich-abendländischen Kultur zu privilegieren, wirkt sich dieser Entscheid auf der lokalen Ebene aus.

«Sachliches Bedürfnis nötig»

Der Altdorfer Architekt Werner Furger wollte auf dem 3073 Meter hohen Bristen ein neues Stahlkreuz errichten, das 3,5 Meter hoch und 1,55 Meter breit ist. Die Urner Justizdirektion hat den Bau des Kreuzes abgelehnt. Neubauten ausserhalb der Bauzone dürften nur errichtet werden, sofern dafür ein sachlich begründetes Bedürfnis bestehe, argumentierte das Urner Amt für Raumentwicklung.

Die Urner Behörden stützen sich zudem auf ein Bundesgerichtsurteil, wonach sakrale Bauten nicht auf einen Standort ausserhalb der Bauzone angewiesen sind. Das gelte auch für Kreuze als religiöse Symbole. Als weiteren Hinderungsgrund nennen die Behörden, dass in unmittelbarer Nähe des geplanten Standorts bereits ein Kreuz steht.

Der Standort des Vorhabens befinde sich zudem in einem Landschaftsschutzgebiet, das sowohl im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung als auch im kantonalen Richtplan Uri als Schutzgebiet von nationaler Bedeutung aufgeführt sei.

Kein Grund vorhanden

Keine Einwände gegen das neue Kreuz erhob die Natur- und Heimatschutzkommission. Das neue Eisenkreuz werde aufgrund seiner bescheidenen Höhe nur im Gipfelbereich eine optische Wirkung entfalten, hiess es von Seiten der Kommission. Es gebe es keinen Grund, ein entsprechendes Gesuch abzulehnen. Allerdings stellte die Kommission die Grundsatzfrage, ob es überhaupt ein neues Kreuz brauche.

Die Frage nach einem neuen Gipfelkreuz auf dem Bristen beschäftigt die Urner schon seit langem. Bereits 2008 war die «IG Uri Gotthard hoch hinaus» mit einem wesentlich spektakuläreren Projekt gescheitert. Geplant war ein Gipfelkreuz auf dem Bristen mit einer Höhe von 9 Metern, meldet die Zeitung. Das Vorhaben scheiterte am Widerstand von Landschaftsschützern.

Video zum Thema:
Gipfelkreuze sorgen für rote Köpfe: «10vor10»

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Christliche Symbole Kindern erklärt

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Kommentar – Wegkreuze sind mehr als nur Dekoration
Geschichte der Gipfelkreuze

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Datum: 24.10.2012
Quelle: Livenet / Kipa

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