Eine wachsende Anzahl Events wechselt aufgrund des Coronavirus ins Netz: Das geplante BESJ-Teamweekend vom 19.
und 20. März 2020 mit über 900 Besuchern wird abgesagt und als digitaler Event
zuhause durchgeführt. Ebenso führt die Winterthurer Gemeinde GvC ihre
Gottesdienste vorerst einzig online durch.
Viele Kirchen bieten regelmässig einen Livestream an, wie das Beispiel hier: die FCG Aarau (Screenshot FCG Aarau)
Der
Bund Evangelischer Schweizer Jungscharen (BESJ) hat aufgrund des Coronavirus
sein jährliches Teamweekend umorganisiert: Die Leiterinnen und Leiter treffen
sich nicht wie geplant für drei Tage in Huttwil (BE), sondern dezentral als
digitale Zuschauer im Internet. Die Kongressunterlagen werden den Teams nach
Hause geschickt und die Referate via Livestream übertragen.
Die
Verantwortlichen des BESJ waren in engem Kontakt mit den Behörden und hatten
eine Risikoanalyse erstellt. Zusätzliche Hygienemassnamen und
Sicherheitsvorkehrungen waren aufgegleist und die Teilnehmenden mit einem
zusätzlichen Brief auf die Verhaltensregeln aufmerksam gemacht worden.
Wegen
gesellschaftlicher Verantwortung
Adrian Jaggi, Mediensprecher des BESJ
Nach
der Medienkonferenz des BAG vom Mittwoch Nachmittag sah sich der BESJ aber
gezwungen, das Teamweekend mit physischer Präsenz abzusagen. Die Übernachtungen
in Massenlagern konnten nicht mehr verantwortet werden.
«Als
Jugendverband haben wir auch eine gesellschaftliche Verantwortung. Die wollen
wir wahrnehmen», betont Adrian Jaggi, Mediensprecher des BESJ.
Die
Kongresskosten werden den jungen Leiterinnen und Leiter zurückgezahlt. Der
Jugendverband bietet nun den BESJ-Teamweekendbecher zu einem Solidaritätspreis
von 20 Franken an. Damit können Interessierte freiwillig einen Teil der bereits
entstandenen Ausgaben mittragen.
Freikirche
setzt wegen Coronavirus auf Livestream
Gottesdienste ohne Besucher: Nachdem der Bundesrat am 28.
Februar 2020 alle Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmenden verboten hat,
entschloss sich die evangelische Freikirche GvC Winterthur dazu, auf die
öffentlichen Gottesdienste zu verzichten und dafür den bereits bestehenden
Livestream zu bewerben. Wie sich herausstellte, war das die richtige
Entscheidung. Die Einschaltzahlen verachtfachten sich auf über 1'000 Nutzer und
viele Kirchgänger reagierten äusserst positiv auf die spontane Aktion, teilt
die Gemeinde in einer Pressemitteilung mit.
Mit rund 1'200 Besuchern in den beiden Morgengottesdiensten
und den parallel stattfindenden Kinder- und Jugendprogrammen bewegt sie sich im
kritischen Bereich. Als dann eine ganze Reihe an Kultur- und
Sportveranstaltungen abgesagt wurden, stellte sich auch für die
Verantwortlichen der Freikirche die Frage, wie man reagieren wollte. Für Lead Pastor Dani Weber war schnell klar, dass auch die GvC Winterthur ihren Beitrag
leisten möchte, um die Massnahmen des Bundes umzusetzen.
Alternative: Digitale Kanäle
Dani Weber, Lead Pastor GvC Winterthur
Auf der Suche nach Alternativen zum klassischen
Gottesdienst landete die Freikirche bei den digitalen Kanälen. Bereits seit
einigen Jahren kann der Gottesdienst sonntäglich parallel über Livestream
mitverfolgt werden. Um mögliche Ansteckungen mit dem Virus zu vermeiden, hat
man die Gottesdienstbesucher via Social Media und Newsletter aufgefordert, sich
in ihren Häusern zu treffen und in die Übertragung einzuschalten.
Lead Pastor Dani Weber war überrascht, wie positiv diese
Nachricht aufgenommen wurde: «Wir haben viele positive und dankbare
Rückmeldungen erhalten.» Einige hätten sich sogar mit Bekannten zusammengetan
und den Gottesdienst mit einem gemütlichen Sonntagsbrunch kombiniert. Die
Verantwortlichen ziehen ein positives Resümee.
Da die bundesrätliche Anordnung noch bis 15. März 2020
gilt, werden auch die nächsten Gottesdienste ohne Besucher gefeiert. Dani Weber
fügt jedoch an: «Natürlich freuen wir uns darauf, möglichst bald wieder im
gewohnten Rahmen zusammenkommen zu können.»
Welche Kirchen in der Schweiz, Deutschland und Österreich Livestreams durchführen, finden Sie hier.