Südsudan

Geburt unter Schmerzen

Wenige Wochen vor dem Schritt des Südsudans in die Unabhängigkeit haben Muslime in der Provinz Südkordofan nördlich der neuen Staatsgrenze Kirchen verwüstet und Jagd auf Christen gemacht.

Am Pfingstsonntag, 12. Juni 2011, erklärte der arabische Gouverneur der Provinz dem schwarzen Volk der Nuba den Dschihad. Die meisten Nuba sind Christen. Sie haben die Glaubensbrüder und -schwestern weltweit zu Gebet und Fasten aufgerufen. Ob eine am 20. Juni geschlossene Waffenstillstandsvereinbarung für Abyei das Blutvergiessen beendet, ist vorderhand unklar. Das umstrittene Abyei-Gebiet war am 6. Juni von Khartums Truppen besetzt worden.

Nimeri Philip Kalo, der in der Stadt Kadugli in Südkordofan (250 km nordöstlich von Abyei) Theologie studierte, wurde am 8. Juni von islamischen Kämpfern verfolgt. Er versuchte sich aufs Gelände der UN-Mission am Stadtrand zu retten, wurde aber kurz vor dem Tor erschossen. Kalo und andere hatten die Flucht ergriffen, nachdem islamische Milizen in Kadugli Kirchen angegriffen hatten.

Kampf gegen Abweichler

Die Kämpfe in Kadugli hatten am 6. Juni begonnen. Geheimdienstler der Armee warfen Kalo vor, als Christ sei er gegen sie eingestellt. «Sie erschossen ihn vor unseren Augen und verboten uns zu weinen – sonst würde uns dasselbe widerfahren», sagte ein Zeuge. Mit dem Schwert wurde der 33-jährige Busfahrer Adeeb Gismalla Aksam getötet. Die Täter schrien «Allahu-akbar» (Allah ist grösser). Andere Christen wurden verhaftet und misshandelt.

Katholische Kirche beschossen

Die Katholiken der Stadt hatten sich am Nachmittag des 8. Juni zu einer Messe versammelt, um Gottes Schutz zu erbitten. «Wie wir beteten, begannen sie mit dem Kugelregen», schilderte ein Beteiligter dem Nachrichtendienst Compass Direct den Horror. Der Priester Abraham James Lual wurde verhaftet und während zwei Tagen misshandelt.

Weiter wurden die anglikanische und die Pfingstkirche in der Stadt angezündet. Der anglikanische Bischof Andudu Adam Elnail klagte das Gästehaus sei geplündert worden. «Die Milizen und die Armee brachen in die Kirche ein und nahmen alles Wertvolle mit, darunter die Verstärkeranlage, den Projektor, Betten, Stühle und zwei Motorräder.»

Datum: 23.06.2011
Quelle: Livenet / Compass Direct

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