Warm-up Führungskräfte-Forum

Unternehmensberater Czwalina: «Ich arbeite, weil ich wertvoll bin»

Seit vielen Jahren hilft Johannes Czwalina Menschen, zu langfristigen und tragfähigen Lebenszielen zu finden. Im Gespräch mit Livenet lässt er teilhaben an Erkenntnissen aus seiner Beratungstätigkeit. Ein Gespräch, das gerne als Warm-up zum heute stattfindenden «Forum christlicher Führungskräfte» in Winterthur gesehen werden darf.

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Johannes Czwalina im Gespräch mit Florian Wüthrich
«1973 kam ich durch eine spontane Entscheidung in die Schweiz», erzählt Johannes Czwalina. Aufgrund des Jom Kippur Krieges schloss die Universität in Jerusalem, wo er studierte, ihre Türen und er packte die Gelegenheit, das Studium in Basel weiterzuführen. Dort studierte er Theologie, arbeitete in der Folge dreizehn Jahre als Pfarrer. Seit 1993 ist er als Unternehmensberater unterwegs.

«Der Markt hat keine Seele»

Mit dem Buchtitel «Der Markt hat keine Seele» spricht Johannes Czwalina eine wichtige Wahrheit aus. Der Markt ist etwas, wodurch den Menschen geholfen werden soll. Wird ihm aber zu viel Raum eingeräumt, wird es ungesund. Als Berater weist er Menschen darauf hin, dass ein Leben mit dem Ziel, die Karriereleiter zu erklimmen, nicht lohnend ist. Die Prämisse, dass Menschen mit Erfolg und hohem Einkommen glücklich sind, teilt er nicht. «Ich habe viele Leute gesehen, die sehr schnell die Karriereleiter nach oben klommen und dann wieder ganz schnell nach unten fielen.»

Er plädiert, die Langfristigkeit vor Augen zu halten. «Mein Ziel in der Unternehmensberatung war immer, Aspekte und Geheimnisse weiterzugeben, die unser Wohlergehen langfristig bewahren.» Das Streben nach diesem Ziel beschreibt er als «25 bis 30 tolle Jahre».

Wenn Karriere das Lebensziel ist

Manche investieren ihre ganze Kraft, ihre Freizeit, einfach alles ins Geschäft, um dann von einem Tag auf den anderen freigestellt zu werden. Der Markt fordert unermüdlich, beantwortet aber die tiefen Fragen des Menschen nicht.

«Deshalb bin ich von der Botschaft des Evangeliums begeistert.» Menschen suchen langfristiges Glück, doch der Markt kann ihnen dieses nicht bieten. Johannes Czwalina hält fest, dass wir bessere Lebensziele brauchen als beruflichen Erfolg. Wenn dieser unsere Ziele und Lebenswerte bestimmt, werden wir früher oder später alles verlieren. Wir brauchen also bessere Ziele.

«Wenn ich nochmal anfangen könnte»

Ein anderes Buch von Johannes Czwalina trägt den Titel «Wenn ich noch einmal anfangen könnte». Darin befragt er unterschiedliche Menschen in fortgeschrittenem Alter, was sie anders machen würden, wenn sich noch einmal von vorne anfangen könnten. Interessanterweise sagt niemand: «Ich würde mich mehr anstrengen, um meine Karriereziele zu erreichen.» Rückblickend zählen andere Werte und dies sollte bedacht sein.

Czwalina kennt einige Personen, welche die oberste Führungsetage grosser Firmen erreicht haben. Sie alle beschreiben diesen «Erfolg», als würden sie ein Schild erreichen auf dem steht: «Hier ist das Ende der Leiter.» Von da an kann es nur noch nach unten gehen. Es braucht nur eine Krisenzeit oder ein persönliches Versagen und die Stellung ist weg. Worin liegt dann ihr persönlicher Wert? Solche Krisen können aber zur Chance werden, um bessere, langfristige Lebensziele und Werte zu finden.

Worin besteht unser Wert?

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Johannes Czwalina (Bild: czwalinaconsulting.com)
«Um im Leben echte, langfristige Werte zu haben, müssen wir akzeptieren, dass jemand über uns steht.» Davon ist Johannes Czwalina überzeugt. «Unsere Wirtschaft ist ein System der Knechtschaft», sagt er und spricht von der ständigen Angst, die Stellung zu verlieren. «Wir brauchen ein System der Kindschaft, in welchem wir unabhängig unseres Erfolgs Geborgenheit erfahren.» Diese Geborgenheit finden wir bei Gott.

Um die Angst vor Verlusten überwinden zu können, müssen wir loslassen können und hierzu müssen wir Gott erkennen, der uns in Krisen und Versagen auffängt und durchträgt. «Wir müssen uns in Gott geborgen wissen.»

Ich arbeite, weil ich wertvoll bin

Die meisten Menschen arbeiten, um sich damit wertvoll zu machen. Angst vor Misserfolg und Verlust ist ständiger Begleiter. Es gibt aber auch Menschen, die ihren Wert unabhängig ihrer Leistung gefunden haben. Sie können sagen: «Ich bin wertvoll und deshalb arbeite ich.» Für sie bestimmen weder Erfolg noch Misserfolg ihren Wert oder ihre Identität. Und Johannes Czwalina hält fest, dass die Ausstrahlung solcher Menschen für ihr Umfeld interessant wirkt. Sie haben etwas gefunden, wonach andere noch suchen.

Das ganze Gespräch, in welchem Johannes Czwalina noch weitere Erkenntnisse und Geheimnisse mitteilt, ist hier zu sehen:

Infos zum Forum christlicher Führungskräfte 2020:

Datum: Freitag, 18. September 2020, 9 bis 18.30 Uhr
Durchführungsort: Kongresszentrum Parkarena, Winterthur

Weitere Infos: Forum christlicher Führungskräfte 2020

Zum Thema:
«Frohes Schaffen»: Forum christlicher Führungskräfte: Inspiration in der Krise
«Die Ernte ist gross»: Theologiestudium statt Karriere gewählt
Thomas Härry: «Vertrauen lässt sich trainieren»

Datum: 17.09.2020
Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Livenet

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