Leiterforum SEA

Wie können Intellektuelle die christliche Gemeinde lieben?

Führungskräfte aus der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA) haben an ihrem Leiterforum in Wetzikon die christlichen Gemeinden aufgerufen, eigenständig denkende Menschen besser zu integrieren und von ihren Begabungen zu profitieren.

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Markus Züger, Coach für Führungskräfte, leitete die Diskussion am Leiterforum SEA
Eine Umfrage unter rund 1'100 Personen in Landes- und Freikirchen hat Beobachtungen bestätigt: Zahlreiche Menschen mit höherer Ausbildung fühlen sich durch die Angebote in den Gemeinden, insbesondere der Predigt, zuwenig unterstützt. Eine Bemerkung von VBG-Leiter Benedikt Walker hatte Anfang Juli in der Zeitschrift idea Spektrum zur Schlagzeile geführt: «Die intellektuelle Elite fühlt sich nicht verstanden.» Dies führte zu einer lebhaften Diskussion. Daraufhin führte eine Projektgruppe im Auftrag der SEA unter der Leitung des Theologen Dieter Bösser die Umfrage durch, an der sich rund 1'100 Personen von Jung bis Alt und mit unterschiedlichstem Hintergrund beteiligten. Sie bestätigte die Defizite, die viele Intellektuelle in den Gemeinden wahrnehmen. Das Leiterforum analysierte die Resultate und machte am 4. Dezember in Wetzikon Vorschläge und Empfehlungen an die Gemeinden.

Kultur der mutigen Offenheit

Darin werden die Gemeinden ermutigt, ihren intellektuellen Gemeindegliedern Gelegenheit zu geben, ihre Begabungen und Ressourcen in die Gemeinde einzubringen und ihnen womöglich auch ein Mandat zu übertragen: zum Beispiel als Beauftragte für Fragen der Weltanschauung und der Apologetik (Verteidigung / Begründung des christlichen Glaubens). Sie sollen Gelegenheit erhalten, die Gemeinde mitzuprägen. Wo vorhanden, müsse evangelikaler Pessimismus abgelegt und durch eine «Kultur der mutigen Offenheit» überwunden werden. Die Gemeinden sollten Raum zur Diskussion über aktuelle und grundsätzliche Fragen schaffen und unterschiedliche Positionen und Antworten zulassen.

Bekannte Wissenschafter stehen zum Glauben

In einem Impulsreferat zeigte Christian Hofreiter, wissenschaftlicher Mitarbeiter des «Oxford Center for Christian Apologetics», Perspektiven auf. Evangelikale Christen hätten in den USA und besonders auch in Grossbritannien den Weg durch die Institutionen gemacht und stellten heute Professoren an Universitäten. Bekannte Wissenschafter im angelsächsischen Raum bekennen sich zum Glauben. Sie leisteten viel Denkarbeit im Zeichen evangelischen Christseins für Kirchen, Gesellschaft und Politik.

Verstehen lernen

Wie können Intellektuelle die Gemeinde lieben? Zu dieser Frage sagte Hofreiter, auch Intellektuelle hätten das Bedürfnis, Gemeinschaft in der Gemeinde zu erleben und ihre Gaben einzubringen. Sie schätzen es, wenn ihre Fragen und Vorschläge ernst genommen werden. Pastoren empfahl er, gut hinzuhören und sich darum zu bemühen, eigenständig denkende Menschen zu verstehen. Die Fähigkeit, Menschen überhaupt zu verstehen, könne einer Berufung gleichkommen.

Hinweis: Über die konkreten Resultate der Umfrage informiert das idea Spektrum in der Ausgabe Nr. 50/2013 vom 11. Dezember 2013.

Webseite:
SEA

Zum Thema:
Kirche und gesellschaftliche Elite: Die Herausforderungen besser meistern
Spiritualität: Zugangswege zu Gott Entdecken
Geschlechterrollen in der Ehe: Rollen müssen neu justiert werden
Christliche Schweiz?: Kirchen und die Megatrends

Datum: 06.12.2013
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet

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