Tod von (great) Little Richard

Pionier, Prediger und Paradiesvogel

Als «AWopBopALooBopALopBamBoom» zum ersten Mal erschallte, wusste niemand, welche Wellen das werfen wird. Der Musiker Little Richard war ein Wegbereiter und einer der ersten Geehrten der «Rock and Roll Hall of Fame». Doch mindestens so leidenschaftlich war er bis ans Lebensende Prediger und Pastor.

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Little Richard (Bild: Screenshot Youtube)
Ein Wegbereiter schlechthin war er; nicht nur für die Musikszene, durch seinen wilden Stil mit hämmerndem Piano und Jubel-Gesang. Er öffnete auch die Türen für ein freies Dasein von Mann und Frau und Paradiesvögel jeder Couleur. Er schenkte Mut zum Anderssein, Original sein. Er blieb aktuell und hatte mit Leuten, wie der Sängerin Beyonce oder Tom Jones viel Jesus-mässiges zu teilen.

Am Anfang war das «WopBopALooBopALopBamBoom»

Es war der Ausdruck von grosser kreativer Schaffenskraft und zwanglosem Spielen mit Worten und Musik. Doch dies war nur der musikalische Durchbruch.

Das wahre Leben hatte bereits von Kindsbeinen an, in der Kirche, seine Wurzeln in die Tiefe wachsen lassen. «Es gibt ewiges Leben, kein Leid, keine Tränen mehr. Wir sollten uns für Jesus bereitmachen!» Dies sind Worte aus einem seiner letzten öffentlichen Auftritte in einer Kirche, wo er lieber Bruder Richard als «Little» Richard genannt wurde.

Der kleine Little wird grösser

Richard Wayne Penniman wurde am 5. Dezember 1932 in Macon, Georgia (USA) geboren und wuchs mit sieben Brüdern und fünf Schwestern auf. Durch regelmässige Gottesdienst-Besuche in nahen Pfingstkirchen und baptistischen und methodistischen Gemeinden wurde seine Liebe zum Gospel geweckt und gestärkt. So hatte er bald Auftritte mit der Gruppe «The Tiny Tots». Gleichzeitig wuchs sein Wunsch, Priester zu werden.

Wie sehr jedoch sein Leben vom Gast-Auftritt bei der Rock’n Roll-Pionierin Sister Rosetta Tharpe aufglühen würde, war ihm damals noch nicht bewusst. Bereits mit 14 Jahren verliess er die Highschool, um in diversen Shows Erfahrungen als Sänger und Performer zu sammeln. Dazu gehörten auch extravagante Kleider und Make-ups, die auch zunehmend Ausdruck seiner Homosexualität wurden.

Musik versöhnt Vater

Mit der Single «Every Hour» hatte er 1952 einen ersten regionalen Radiohit und konnte wieder Ansehen und Versöhnung beim Vater erleben. Dieser wurde kurz darauf Opfer einer Schiesserei, was Little Richard zum Tellerwaschen trieb, um die Familie zu unterstützen. Die schlechte Bezahlung zog ihn jedoch zurück zur Musik, die er nun professionell und kommerziell nutzen wollte.

Bereits 1953 erschien eine frühe Version des legendären und bahnbrechenden «Tutti Frutti». Daraufhin wurde eine neue Band formiert: «The Tempo Toppers». 1955 bis 57 gehörten zu den fruchtbarsten Zeiten. Mit den «Upsetters» setzte Richard durch Konzertreihen und Promofilme alles daran, präsent zu sein.

Plötzlich doch noch Priester

Die Unmoral und das ausschweifende Showbusiness bewegten Little Richard in den 1960er-Jahren zu einem mehrjährigen Rückzug für religiöse Studien, wo er seinem Wunsch, Priester zu sein, nachging. Dies war ein radikaler Bruch. Er begann, in mehreren Kirchen der damaligen Erweckungsbewegung zu predigen und absolvierte 1958 am Oakwood Bible College eine dreijährige Ausbildung zum Pastor. Die Kirchenleitung der Adventisten schätzte seine Begeisterungsfähigkeit und seinen Bekanntheitsgrad und tolerierte sein extravagantes Auftreten.

Die damals geschlossene Ehe liess er nach fünf Jahren scheiden und bekannte, dass er sich zu wenig um die Beziehung bemühte. Das Scheinwerferlicht auf dieser Ehe war auch ein grosser Stressfaktor, den seine Frau nicht länger duldete.

Little R zusammen mit den Grössten der Musik

Little Richard feierte in den 1960er Jahren ein Comeback, für das er seinen Sound in Richtung Soul und Funk weiterentwickelte. Er spielte mit Quincy Jones. Sogar der Manager der «Beatles» wurde auf ihn aufmerksam und organisierte sogar eine gemeinsame Tour. Auch mit den folgenden Grössen spielte er damals auf derselben Bühne: Chuck Berry, Jerry Lee Lewis' und Bo Diddley, Janis Joplin, John Lennon, Yoko Ono. Little Richard war auch ein häufiger Gast in Fernsehshows.

Goldene Kehle und Platin-Status und…

Im Zug der Veröffentlichung im März 1979 einer sehr kleinen Auflage das Gospel-Album God's Beautiful City, stellte er öfters auf Predigten und Gebete mit dem Publikum um, die meist musikalisch durch ein oder zwei seiner Gospelsongs begleitet waren.

Mit dem christlichen Album «Lifetime Friend» und der Singleauskopplung «Great Gosh A'Mighty» konnte sich Richard in den amerikanischen und britischen Charts platzieren. Dies war wiedermal ein Erfolgserlebnis. Das nächste Album «Shake It All About» mit Rock'n'Roll-Versionen von populären Kinderliedern heimste ihm 1992 sogar Platinstatus ein. So erlangte er eine neue Popularität, die auch Interesse an seinem früheren Werk weckte und ihm weitere Türen als Botschafter der Liebe öffnete.

… und Gospel für immer

2013 dann kam seine finale Verabschiedung aus dem Musikbusiness.

In seinem Haus in Tennessee hauchte Little Richards Körper seinen letzten Atem aus. Er starb an den Folgen einer Knochenkrebserkrankung. Am 9. Mai 2020 ging er im Alter von 87 Jahren zu seinem Gott – wo's keine Tränen und kein Leid mehr gibt.

Sein Erbe: Unendlich viel mehr als «Tutti frutti»

Auf seiner «Liste der 100 grössten Künstler aller Zeiten» führt das Musikmagazin Rolling Stone 2004 Little Richard auf dem achten Platz. Mindestens sechs der besser platzierten Musiker bestätigen einen starken Einfluss, den Richard auf ihr Wirken und somit auf die Entwicklung der Rockmusik als Ganzes hatte.

Bis in seine letzten Jahre pflegte er viele Kontakte; wurde von Tom Jones angefragt, ob sie zusammen die «Footprints of Jesus» vertonen würden, oder tauschte mit Beyonce und Jay-Z aus. Beim jungen Publikum ist er immer noch mit Liedern aus der Sesamstrasse bekannt. All die Lieder werden weiterklingen.

Bruder Little Richard war ein Original und ein musikalisch Hochbegabter der Spitzenklasse, reichlich schrill-schräg und mit viel Freiheitssinn. Einer von der Sorte, wie sie sich haufenweise um Jesus scharten; Zöllner, Fischer, Kämpfer – Leute, wie du und ich!

Zum Thema:
Musik-Legende Little Richard: «So viele Leute denken nicht über Gott nach»
Elvis: «Jesus ist der König»: «Vertraue auf den Herrn, nicht auf Menschen»
«Papa Roach»-Sänger: Sex, Drugs and Rock’n’Roll erfüllten ihn nicht

Datum: 11.05.2020
Autor: Roland Streit
Quelle: Livenet

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