Songwriter Emanuel Reiter

«Wir haben immer noch uns – gerade in solchen Zeiten»

Emanuel Reiter ist Wahlschweizer mit bayrischen Wurzeln, der sich als Singer und Songwriter einen Namen gemacht hat. In den letzten vier Jahren spielte er über 300 Konzerte im In- und Ausland. Livenet sprach mit Emanuel Reiter über gute und andere Zeiten…

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Emanuel Reiter (Bild: zVg)
Seine Songs wurden von lokalen und überregionalen Radiosendern im In- und Ausland gespielt. Mit seinem 2. Album «Von guten und anderen Zeiten» schaffte er es bis in die Schweizer Charts. Momentan hört man seinen neuen Song «Wir haben immer noch uns» oft im Radio.

Emanuel Reiter, seit wann machen Sie Musik?
Emanuel Reiter:
So richtig angefangen hat alles, als ich mit zwölf Jahren in einem Kinderlager war und sich eine Teilnehmerin ans Klavier gesetzt hat. Sie hat unfassbar schön gespielt. Da ging für mich eine neue Welt auf. Es stellte sich heraus, dass sie zu den besten Nachwuchspianistinnen in Deutschland zählte. Ihre Melodien haben mich so sehr begeistert, dass ich meine Eltern gefragt habe, ob ich auch Unterricht erhalten könnte. Ich bin mit vier Geschwistern aufgewachsen und finanziell nicht so gut gestellt gewesen. Und so habe ich von verschiedenen Leuten immer wieder etwas Neues gelernt. Sogar von einer 80-jährigen ehemaligen Klavierlehrerin. Ich erinnere mich, dass ich auf jedem Klavier spielen wollte, wohin ich auch kam. Das war der Beginn für meine Leidenschaft zur Musik. Später habe ich dann auch Kirchenlieder begleitet und mit 17 meinen ersten Song geschrieben.

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Emanuel Reiter
Was ist Ihre Motivation als Songwriter?
Ich liebe es, schöne Melodien zu komponieren und zu entdecken. Es ist jedes Mal ein Abenteuer und eine Überraschung, das Produkt am Ende von einem Songwriting-Prozess zu sehen. Mein Wunsch ist, Menschen ein bisschen Hoffnung und Mut zu geben und einfach auch eine gute Zeit zu ermöglichen, wenn sie ein Konzert mit mir erleben. Für mich ist Musik ein Kanal, der uns auf eine andere Art und Weise ansprechen kann als z.B. ein Gespräch. Wie Victor Hugo einmal sagte: «Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist.»

Vor zwei Jahren haben Sie trotz beruflichem Erfolg als Projektleiter einen Riesenschritt aus dem sicheren Boot gemacht…
Ich habe einfach gemerkt, dass meine Freude und Leidenschaft für die Musik so gross ist, dass ich oft mit geteiltem Herzen am Arbeiten war. Für mich kam dann nach einem längeren inneren Kampf die Erkenntnis: Wenn nicht jetzt, wann dann? Das Schwierige für mich war, dass ich einen wirklich tollen Job in einem sehr innovativen Unternehmen mit guten Weiterentwicklungsmöglichkeiten hatte. Aber jede Entscheidung hat auch ihren Preis. Ich bin sehr dankbar, dass ich in dieser Zeit viele Ermutigungen erhalten habe, den Weg als Künstler zu gehen. Besonders ausschlaggebend war dann ein Gespräch mit meinem Vater, dessen Gedanken und Rat ich sehr schätze.

Immer wieder treten Sie auch in Gottesdiensten auf und geben Konzerte in Kirchen. Welche Erfahrungen haben Sie mit Gott gemacht?
Meine Anfänge als Musiker liegen in der Kirche. Dort hatte ich die Möglichkeit, als Musiker Erfahrungen zu sammeln. Mir ist der Glaube an Gott sehr wichtig. Er gibt mir eine gewisse Gelassenheit und Zuversicht. In meinen Texten spiegelt sich das manchmal wider, aber nicht ausschliesslich oder explizit. Für mich bietet dieses Leben viele weitere Themen, über die es sich lohnt nachzudenken und darüber zu singen.

Wie sieht Emanuel Reiter privat aus?
Über Privates spreche ich in der Regel selten. Ich liebe es aber sehr, Zeit in der Natur zu verbringen, zu kochen, mit Freunden zusammenzukommen und gute Gespräche zu haben.

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Cover «Wir haben immer noch uns» von Emanuel Reiter
Sie erzählen in Ihrem Erfolgsalbum von guten und anderen Zeiten. Wie gehen Sie mit schwierigen Zeiten um?
Die schwierigen Zeiten sind eine wichtige Chance für uns. Hier können wir am meisten über uns und unsere Mitmenschen lernen. Ich glaube, heute zeigen wir gerne nur die guten Zeiten, z.B. in den sozialen Medien. Alles wirkt immer gut und easy. Aber die Wahrheit ist doch eine andere. Oft ist das Leben einfach auch mühsam und schwierig. Mir helfen in diesen Zeiten Ruhe zum Reflektieren und gute Gespräche mit Freunden oder Familie.

Wie kam es zu dem neuen Song «Wir haben immer noch uns»?
Ich habe eines Morgens die Phrase «Wir haben immer noch uns» vor mich hin gesummt. Irgendwie blieb die Melodie bei mir hängen – und der Song entstand. Dieses Lied bedeutet mir sehr viel. Der Text gilt nicht nur für jetzt, sondern auch dann, wenn die Corona-Zeit überstanden ist. Wir brauchen uns. Wir brauchen ein neues Miteinander. Zusammen sind wir grösser als allein.

Wie sehen Ihre nächsten Pläne aus?
Für 2021 habe ich ein neues Album geplant. Im Moment schreibe und produziere ich viel in meinem Studio in Uzwil. Aber ich bin auch häufig in Kontakt mit Songwritern und Produzenten aus Hamburg, Berlin und Zürich. Im Moment sind zwar leider alle Konzerte wegen Corona abgesagt, aber ich hoffe sehr, dass ich im Herbst wieder auf die Bühne darf. Bis dahin wünsche ich allen gute Gesundheit und viel Mut für diese intensive Zeit.

Zur Webseite:
Emanuel Reiter

Hier können Sie in das Lied «Wir haben immer noch uns» hineinhören:

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Datum: 18.05.2020
Autor: Meike Ditthardt
Quelle: Livenet

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