Es ist der Klassiker. Der eigene Anspruch sagt Ihnen, dass es jetzt in
der Adventszeit etwas ruhiger und besinnlicher zugehen sollte. Und die Realität
schlägt dem direkt ins Gesicht. Die Tage sind eher noch hektischer als sonst.
Und wie reagieren Sie? «Es geht mir gut, danke. Bin sehr beschäftigt, aber
sonst ist alles okay.» Wenn das Ihre Antwort ist – und wahrscheinlich nicht nur
in der Vorweihnachtszeit –, dann ist eben nicht alles okay. Schauen Sie sich
die sieben Warnsignale unten doch einmal genauer an. Ist das Ihr Leben?
Stress ist bereits gut erforscht. Und Begriffe
wie die «Work-Life-Balance» sind in aller Munde. Was allerdings nicht bedeutet,
dass Leben und Arbeiten plötzlich in ein normales Tempo zurückfallen würden.
Nein, die Umgebung vermittelt Ihnen immer noch den Wachstumsgedanken: Leisten
Sie mehr. Seien Sie mehr. Und erreichen Sie mehr. Dabei verwischt allerdings
die Grenze zwischen Erfüllung und Überlastung. Und im Gegensatz zu einem
Telefon, das anzeigt: «Nur noch zehn Prozent Akkuleistung, bitte aufladen!»,
können Sie einfach über Ihre Grenzen leben. Einfach, aber nicht problemlos oder
gar folgenlos. Die US-Autorin Allie Worthington beschreibt sieben Warnsignale, die
Ihnen sagen: langsam.
1. Sie haben Ihre Emotionen nicht mehr im Griff
Jeder ist mal nicht so gut drauf. Wenn Sie
aber ständig gereizt sind, deprimiert, ängstlich oder einfach überfordert, kann
das ein Zeichen dafür sein, dass etwas nicht stimmt. Wenn Ihre Gefühlswelt
permanent Achterbahn fährt, dann liegt es vielleicht an überzogenen
Anforderungen, denen Sie nicht gerecht werden können.
2. Sie sorgen nicht mehr gut für sich selbst
Mit einem vollen Terminkalender und 1'000
Verabredungen und Verpflichtungen achten Sie nicht mehr auf sich selbst. Dann
bereiten Sie sich kein leckeres und gesundes Essen zu, Sie überspringen Ihr
Training und das eigene Aussehen ist auch nicht mehr so wichtig. Denn all das
würde ja zusätzliche Arbeit bedeuten. Nur sind diese Aktivitäten weder Arbeit
noch falscher Egotrip, es sind vielmehr langfristige Investitionen in Sie
selbst.
3. Sie sind permanent krank
Mangelnde Selbstführsorge macht krank
Wenn Sie Ihre Grippe gerade gegen eine
Magenschleimhautentzündung eingetauscht haben und die Mandelentzündung schon
hinter der nächsten Ecke lauert, dann sind sie wahrscheinlich weniger krank als
vielmehr gestresst. Dauerbelastung und mangelnde Fürsorge für sich selbst
(siehe oben) können krank machen. Natürlich sollten Sie trotzdem zum Arzt
gehen, aber Krankheiten sind oft Alarmsignale eines überforderten Körpers.
4. Sie kommen immer zu spät
Ohne jemandem auf die Füsse treten zu wollen:
Nicht jeder braucht Stress, um unpünktlich zu sein, aber Tatsache ist, dass
chronisches Zu-spät-Kommen oft daher rührt, dass Sie zu viele Bälle jonglieren.
Die Überstunden im Beruf, der anschliessende Chor in der Gemeinde, nachdem Sie
kurz den Ältesten zum Sport gebracht haben und mit dem Hund unterwegs waren …
Wenn Sie allen alles recht machen wollen, dann werden Sie genau hier landen.
Und Sie werden vom frühen Morgen an Ihren Terminen hinterherrennen und sich und
andere damit enttäuschen, dass Sie sie nicht pünktlich einhalten.
Stehen Sie zu Ihren Grenzen und sagen Sie
nein. Das hat nichts mit Im-Stich-Lassen zu tun, so gehen Sie vielmehr
verantwortlich mit Ihrer Zeit um.
5. Sie entwickeln eine problematische Selbstbehandlung
Jeder hat hier eine andere Art und Weise, um
mit Dauerstress umzugehen. Der eine greift zum Alkohol, die andere zu
Süssigkeiten, wieder andere müssen dringend etwas am Computer erledigen und
«versacken» dabei auf YouTube. Was ist Ihre Art, dem eigentlichen Problem
auszuweichen? Egal, ob Sie sich mit einem Schokoriegel belohnen oder bereits
ein echtes Suchtverhalten entwickelt haben: Es funktioniert nicht, dass Sie an
diesen Gewohnheiten und Zwängen arbeiten, ohne dabei nach den Ursachen zu
schauen. Und diese sind oft Überlastungen.
6. Sie vernachlässigen wichtige Beziehungen
Haben Sie das Gefühl, dass Sie so gefangen
sind in Ihrer Arbeit, dass dabei die Beziehung zu Ihrer Partnerin oder Ihrem
Partner, Ihren Kindern Ihrer Familie und Ihren Freunden zu kurz kommt? Gar
nicht mehr existent ist?
Lassen Sie sich nicht in Schuldgefühle
hineintreiben: «Da habe ich versagt. Aber bald, wenn ich etwas weniger Stress
habe, dann treffen wir uns wieder einmal …» Vorsicht: So wird schnell aus einer
hilfreichen Beziehung ein weiteres Problem (dem Sie vielleicht sogar aus dem
Weg gehen).
7. Sie vernachlässigen Gott
Es ist ein typisches Zeichen dafür, dass Sie
überfordert sind, wenn sich Ihr Gottesdienstbesuch oder Ihr Gebet plötzlich
nach Arbeit anfühlt. Wenn Sie denken: «Das kann ich jetzt nicht auch noch
leisten.» Es mag mitten im Hamsterrad des Alltags eine überraschende Erkenntnis
sein, aber Gott hat Sie geschaffen – mit Gaben und Grenzen. Es überrascht ihn
nicht, wenn Sie am Ende Ihrer Kapazitäten angekommen sind. Er ist trotzdem da.
Er begegnet Ihnen. Er gibt Ihnen Kraft – aber nicht für alles, was Sie sich
aufladen.
Leben ist nicht das permanente Existieren am
Rande des Zusammenbruchs. Wenn Sie merken, dass der Stress Sie nicht nur ab und
zu quält, sondern Sie fest im Griff hat, dann suchen Sie unbedingt Wege heraus:
Sie brauchen Ihre Energie für das, was Sie wirklich tun müssen. Ihre
eigentliche Arbeit. Ihre Berufung. Und Sie müssen sich wahrscheinlich
regelmässig neu darauf ausrichten, bevor Sie immer wieder sagen: «Es geht mir
gut, danke. Bin sehr beschäftigt, aber sonst ist alles okay.» Denn dann ist
nichts okay.