Der Arbeitszweig «familylife» von Campus für Christus gibt seit
kurzem Beziehungsimpulse für Wenigleser. Im aktuellen Blog geht es um die sogenannten «Schiebetür-Momente» in einer Beziehung.
Eine
der wichtigsten und überraschendsten Erkenntnisse der vierzigjährigen
Forschungsarbeit von Dr. John Gottman dreht sich um sogenannte
Schiebetür-Momente. Seine Untersuchungen zeigen, dass der Umgang damit einen
grossen Einfluss darauf hat, ob eine Beziehung hält oder zerbricht.
Was sind Schiebetür-Momente?
Schiebetür-Momente sind Augenblicke im Alltag, in welchen einer der Partner eine Tür aufstösst, um eine emotionale Verbindung zum anderen herzustellen. Er hofft dabei auf eine Reaktion – eine Umarmung, Zustimmung,
ein Lächeln oder Anerkennung.
Eine
Schiebetür wird geöffnet, wenn sich beispielsweise ein Mann während einer
Autofahrt die Zustimmung seiner Partnerin erhofft, indem er sagt:
«Hast
du gesehen, wie der mir einfach den Weg abgeschnitten hat!?» Oder wenn während
einer angespannten Diskussion die Frau dem Mann fast beiläufig über den Arm
streicht. Oder wenn sie ihm mit einem traurigen Gesichtsausdruck zu verstehen
gibt, dass etwas sie bedrückt.
Beziehungsangebote
Mit solchen Gesten wird eine Verbindung
hergestellt und ein Beziehungsangebot gemacht. Wenn in eine solche offene
Schiebetür eingetreten wird – das heisst auf das Beziehungsangebot eingegangen
wird – stärkt dies das Vertrauen zwischen den beiden Partnern. Wenn diese
Schiebetüren aber immer wieder ignoriert werden, zerstört das mit der Zeit
die Beziehung, da aus Angst vor Zurückweisung immer weniger solche Schiebetüren
geöffnet werden.
Es
ist, als würde man dem Partner die Tür vor dem Kopf zuknallen, die er mit viel
Überwindung einen Spalt weit aufgetan hat.
Bitte eintreten!
Es
ist sehr leicht, solche Schiebetür-Momente zu verpassen. Gerade wenn man müde
oder gestresst ist, entgehen einem diese subtilen Beziehungsangebote oft. Es
braucht etwas Aufmerksamkeit und Übung, die typischen Schiebetüren zu erkennen,
die einem der Partner öffnet.
Andi
und Simona hatten beide einen sehr anstrengenden Tag. Und Simona war nicht gerade begeistert, als Andi ihr
während dem Nachtessen davon erzählte, dass die Eltern am Wochenende zu Besuch
kommen. Das wiederum ist für Andi
nicht nachvollziehbar. Die Stimmung ist angespannt und die beiden schweigen
einen Moment lang. Da gibt Simona ein kaum hörbares «Mhhm, fein.»
von sich. Damit öffnet sie eine Schiebetür.
Andi
kann sich nun entscheiden, ob er eintreten will, indem er beispielsweise
sagt: «Es freut mich, dass es dir schmeckt. Magst du noch etwas mehr Fleisch?»
Oder er überhört es einfach, ignoriert die offene Schiebetür und schweigt
weiter.
Die Summe
der vielen Entscheidungen in solchen Schiebetür-Momenten wird enormen Einfluss
auf das Gelingen deiner Beziehung haben.
Next Level für meine Beziehung:
Achte dich auf die Schiebetüren, die dir dein Partner öffnet. Erkennst du sie in dieser Woche?