Papst Franziskus

Der einflussreichste Twitterer der Welt

Papst Franziskus ist offziell zum «einflussreichsten globalen Führer auf Twitter» gekürt worden – nach erst gut einem Jahr im Amt. Was sind die Gründe?

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Papst Franziskus
Berücksichtigt wurden in der Anfang Juni erstellten Studie «Twiplomacy» die Twitter-Accounts von 644 Politikern in 161 Ländern. Geht es nach der Follower-Zahl, ist der Papst mit seinem «@pontifex»-Account «nur» die Nummer Zwei, mit 14 Millionen Abonnenten weit abgeschlagen hinter den 43 Millionen des Erstplatzierten, US-Präsident Barack Obama. Aber die 160-Zeichen-Nachrichten keines anderen Politikers oder religiösen Führers werden weltweit derart häufig weitergeleitet: über 6'400 Mal. Obama dagegen wird nur 1'400 Mal «re-tweeted». Matthias Lüfkens, Leiter der Studie, sagt: «Es ist nicht die Zahl der Nachfolger, die wirklich wichtig ist, sondern wie oft es wiederholt wird, d.h. wie weit das Engagement reicht.»

Neun Sprachen

Papst Franziskus, der auf Twitter in neun Sprachen vertreten ist, äussert sich ungefähr im Tagesrhythmus zu aktuellen Themen. Er schreibt oft über das Gebet, die Einheit oder die verfolgten Christen, äussert sich aber auch zu sozialen Fragen. Am Freitagnachmittag twitterte der Papst ein kurzes Gebet: «Angesichts der Schwierigkeiten im Leben bitten wir den Herrn, dass wir standhaft bleiben, unseren Glauben froh zu bezeugen.»

Kein Supermann

Die verblüffende Popularität von Papst Franziskus ist sicher einerseits seinem sozialen Engagement und seiner Einfachheit, auf der anderen Seite auch seinem entspannten, menschlichen Stil zu verdanken. «Den Papst wie eine Art Supermann zu sehen, ist eigentlich ganz daneben», sagte er in einem Interview im März. «Der Papst ist ein Mann, der lacht, weint, ruhig schläft und Freunde hat wie jeder andere – ein normaler Mensch.»

Unerwartete Gründe

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Selfie einiger Jugendlichen mit Papst Franziskus
Die englische Zeitung «Christian Today» analysierte den Papst und kam auf ein paar eher unorthodoxe Gründe für seine Popularität:

    • Er ist der Anti-Pate
      In der stärksten Stellungnahme des Vatikans seit 20 Jahren gegen das organisierte Verbrechen hielt der Papst in einer Predigt in Kalabrien im Juni fest: «Die (…..) Mafiosi sind nicht in Gemeinschaft mit Gott. Sie sind exkommuniziert.»
    • Er ist politisch clever
      Als er das Heilige Land in diesem Jahr besuchte, machte Papst Franziskus zwei ungeplante Stops: einen an der Klagemauer in Jerusalem und den anderen an einer Trennmauer in Bethlehem.
    • Er hat Freunde an unerwarteten Orten
      Wiederholt hat Franziskus sich mit normalen Menschen getroffen und weigert sich, sich hinter kugelsicherem Glas zu verstecken. «Ich kann Menschen nicht begrüssen und ihnen sagen, dass ich sie liebe aus einer Sardinenbüchse heraus», sagte er.
      Schon sehr früh erstaunte Papst Franziskus, als er am Gründonnerstag die Füsse von jungen Gefangenen wusch, darunter einer jungen Muslimin. Dieses Jahr wusch und küsste er die Füsse von 12 Behinderten, wiederum einschliesslich Frauen und einem Moslem.
    • Er liebt Kinder
      Der erste «Selfie» des Papstes nahm die Welt im Sturm, als einer Gruppe von Teenagern ein Schnappschuss mit Franziskus in Rom gelang.
    • Er ist nicht gefangen in den Fallen des Vatikans
      Der Papst hat erfolgreich das Papamobil, einen Mercedes-Benz, gegen einen gebrauchten Renault 4 eingetauscht. Er weigerte sich, die roten päpstlichen Lederschuhe zu tragen und lebt im päpstlichen Gästehaus statt in seiner luxuriösen Residenz – alles Teil seines Kampfes gegen die Korruption in der Kirche. «Mir ist eine Kirche lieber, die verletzt, zerzaust und schmutzig ist, weil sie draussen auf der Strasse war – als eine, die ungesund eingeschlossen ist und sich vor allem um ihre eigene Sicherheit kümmert», schrieb er neulich.
    • Er wäre fast Rocker geworden
      Im letzten Juni segnete Franziskus ein paar tausend Biker in Rom und bekam eine Harley Davidson mit passender Lederjacke geschenkt – die er jetzt für über 300'000 Franken zugunsten einer Stiftung für Obdachlose in Rom versteigerte.
    • Er lächelt IMMER
      «Ein Evangelist darf nie wie einer aussehen, der gerade von einer Beerdigung kommt», schreibt er in seiner apostolischen Ermahnung «Evangelii Gaudium» (die Freude des Evangeliums).

    Zum Thema:
    Es gibt nur einen Shaqiri: Über den Wert von Identifikationsfiguren
    Programm mit persönlicher Note: Papst Franziskus: Mensch – wohin bist du gekommen?
    Israelische Zeitung: Papstbesuch in Israel «irrelevant»

    Datum: 03.07.2014
    Autor: Reinhold Scharnowski
    Quelle: Jesus.ch / Christian Today

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