Stefan Neubacher

Gott erfüllt nicht alle Wünsche, aber sein Plan ist gut

Als Stefan Neubacher in die Castingshow «Deutschland sucht den Superstar» kommt, glaubt er, dass seine Träume wahr werden. Doch auf die Euphorie folgt eine grosse Ernüchterung. Heute sagt er: Gott hat mich geführt, auch wenn seine Wege anders sind, als wir uns das vorstellen.

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Stefan Neubachers Leidenschaft ist das Singen.
Ich war fast fertig mit meinem Studium, als ich im Fernsehen die Show «DSDS» sah. Plötzlich glaubte ich, dass ich es schaffen könnte, Superstar zu werden. Ich schloss einen Deal mit Gott: Er sollte mir helfen zu gewinnen, dann würde ich allen von ihm erzählen und mit dem vielen Geld anderen Menschen helfen.

Die ersten Türen gehen auf

Ich bewarb mich und wurde zum Casting geladen. Ich betete: «Jesus, wenn ich nicht gewinnen kann, dann lass mich gleich am Anfang rausfliegen. Wenn ich weiterkomme, dann weiss ich, dass das mein Weg ist.» Von 400 Bewerbern kamen nur zehn weiter, ich war dabei. In der nächsten Runde durfte ich vor der Jury singen und schaffte es unter die besten hundert Bewerber aus ganz Deutschland.

Nebenbei versuchte ich mein Studium weiter zu machen. Dann der Schock: Der Recall fiel genau auf die Woche meiner Diplomprüfung. Wie durch ein Wunder erlaubte mir die Rektorin, die Prüfungen nachzuholen. Ich deutete das als Zeichen Gottes.

Schritte ins Showbiz

Die Aufzeichnungen in Berlin waren unglaublich anstrengend. Wir hatten eine Nacht Zeit, eine Boygroup zu bilden, ein Lied auswendig zu lernen und einen Auftritt zu proben. Am nächsten Morgen traten wir dann auf die grosse Bühne vor die Jury. Wir waren übernächtigt, aber voller Adrenalin. Der Auftritt war der Hammer. Zum ersten Mal konnte ich mir vorstellen, wie es im Rampenlicht ist. Es war das schönste Gefühl, das ich je erlebt hatte. Ich war einfach nur glücklich. Genau das wollte ich machen!

Aber der Rausch dauerte nicht lange an. Aus dem Hoch stürzte ich in ein Loch. Ich hätte alles dafür getan, wieder auf die Bühne zu gehen und die Zustimmung des Publikums zu bekommen. Es war wie ein Feuer, das mich gepackt hatte, das mich aber innerlich verbrannte.

Ich schaffte es unter die besten 50 und fühlte mich toll. Für die nächste Sendung drehten wir den Einspieler. Man fragte mich, warum ich ein Kreuz trage, aber irgendwie war es mir peinlich, so offen über meinen Glauben zu reden, obwohl ich Gott genau das versprochen hatte. Die Fragen wurden unangenehmer und ich wurde immer gehemmter. Natürlich zeigten sie genau das vor dem nächsten Auftritt, live vor einem Millionenpublikum. Ich fühlte mich völlig verunsichert. An dem Abend flog ich raus. Es war vorbei.

Scherben aufsammeln

Für mich brach eine Welt zusammen. Ich hatte alles auf eine Karte gesetzt und stand jetzt vor dem Nichts. Meine Träume und Zukunftspläne waren geplatzt. Jetzt blieb mir nichts anderes übrig, als mich zu bewerben. Aber niemand wollte mich. Ein halbes Jahr lang war ich ohne Arbeit und völlig frustriert. Hatte Gott mich fallen gelassen?

Gott ist anders als man denkt

Meine Mutter überredete mich, eine Wallfahrt zu machen. Ich flehte Gott an, mir dort zu zeigen, was er mit meinem Leben vorhat. Als wir ankamen, war gerade eine grosse Stille ausgerufen. Und auf einmal war es, als löste sich in mir ein Stein. Ich musste anfangen, bitterlich zu weinen, obwohl ich nicht traurig war. Es war die Gewissheit: Hier finde ich, wonach ich gesucht habe.

Es war, als würde Gott zu mir sagen: «Du musst kein Superstar sein. Du musst nichts Besonderes leisten. Ich liebe dich, so wie du bist. Sag einfach ja zu mir. Schau auf meinen Plan für dich. Ich bin deinen Weg mitgegangen und jetzt zeig ich dir, welchen Weg ich für dich habe.» Plötzlich spürte ich das gleiche Gefühl, das ich auf der Bühne hatte, aber dieses Mal hörte es nicht mehr auf.

Gott kennt uns so gut und weiss genau, welche Sehnsucht wir im Herzen tragen. Sein Weg ist manchmal anders als unsere Träume. Aber viel besser.

Heute arbeitet Stefan Neubacher bei Radio Horeb.

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Datum: 10.10.2014
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Kathtube.de

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