Fussballer, Kommentator, Pastor

Vom FC Chelsea zur Calvary Grace Church

«Fussball war mein Gott», erinnert sich Gavin Peacock. Mit 16 unterzeichnete er seinen ersten Profivertrag, später spielte er im Mittelfeld für Newcastle United und für den FC Chelsea. Anschliessend begann seine Laufbahn als «BBC»-Kommentator. Doch dann wurde alles anders…

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Gavin Peacock
2006 kommentierte er noch die Fussball-WM. «Ich hätte nie ahnen können, dass ich später alles aufgeben und mit meiner Frau und meinen Kindern in die kanadischen Berge ziehen würde.»

Er erinnert sich: «Nach dem Umzug klingelte mein Telefon; die Medien wollten wissen, wie man eine Traumkarriere mit der BBC gegen die Anonymität in Alberta eintauschen konnte. Die Antwort ist eine Geschichte über Gottes Gnade mit zwei Wendepunkten.»

Als Sohn eines lokalen Fussballstars war seine Kindheit erfüllt vom Traum, selbst Fussballer zu werden. «Ich bin nicht in einem christlichen Haus aufgewachsen und habe das Evangelium nie gehört. Mein Vater lehrte mich die notwendige Selbstbeherrschung, Disziplin und Fähigkeiten, um in der Ausbildung und im Profisport erfolgreich zu sein.»

Profi mit 16

Mit 16 Jahren unterschrieb Gavin Peacock seinen ersten Profi-Vertrag bei den Queens Park Rangers. «Ich hatte das Ziel erreicht – doch ich war nicht wirklich glücklich.» Daran änderte auch das Aufgebot für eine Nachwuchs-Nationalmannschaft nichts.

«Fussball war mein Gott. Wenn ich an einem Samstag gut spielte, war ich im Hoch, wenn ich schlecht spielte im Tief. Mein Wohlbefinden hing ganz von meiner Leistung ab.»

Gesucht …

Mit 18 war er weiterhin auf der Suche nach dem Sinn des Lebens. Er besuchte eines Sonntagsabends eine lokale methodistische Kirche. «Ich erinnere mich nicht, worüber der Pastor gepredigt hat, aber danach lud er mich in sein Haus ein, wo er und seine Frau ein wöchentliches Jugendbibelstudium veranstalteten.»

Er kam in einen Raum voller junger Leute. «Ich war derjenige, der Geld, Karriere und Ruhm hatte. Ich kam mit einem Ford Escort XR3i an – einer Ikone der 80er-Jahre. Doch als sie über Jesus sprachen, zeigte sich ein Leben und eine Freude, die ich nicht hatte. Sie sprachen über die Sünde, als ob sie Folgen hätte, und über Gott, als ob sie ihn kennen würden. Ich war ein moralisch-therapeutischer Deist, bevor der Begriff geprägt wurde. Ich dachte, Gott existiere, um mich glücklich zu machen, und wenn ich ein guter Mensch wäre, würde ich in den Himmel kommen.»

… gefunden

Er besuchte in den folgenden Wochen das Bibelstudium erneut und hörte zum ersten Mal, was Jesus für ihn getan hat. «Ich erkannte, dass mein grösstes Problem nicht darin bestand, ob ich am Samstag bei einem schlechten Spiel die Missbilligung einer 20'000-Mann-starken Menge hervorrief, sondern mein grösstes Problem war meine Sünde und die Missbilligung des allmächtigen Gottes.»

Er verstand mit einem Mal, dass das grösste Hindernis für das Glück darin bestand, «dass Fussball mein König war und nicht Jesus, der mir eine perfekte Gerechtigkeit bot. Ich erkannte, was Augustinus viele Jahre zuvor in seinen Bekenntnissen zum Ausdruck gebracht hatte: 'Du hast uns für dich selbst gemacht, Herr, und unser Herz ist unruhig, bis es seine Ruhe in dir findet.' Im Laufe der Zeit wurden meine Augen durch diese Sonntagsversammlung geöffnet, ich wandte mich zu Jesus, bereute meine Fehler und glaubte dem Evangelium. Mein Herz brannte noch immer für Fussball, aber es brannte noch mehr für Christus.»

Die ganze Bandbreite erlebt

Er war offen seinen Teamkollegen gegenüber und sagte ihnen sofort, dass er Christ geworden war. «Ihre Reaktion war eine Mischung aus Spott und Neugier. Dann beobachteten sie mich, ob mein Leben zu meinem Glaubensbekenntnis passte. Die Leute fragen oft, ob es schwierig sei, Christ und Spitzensportler zu sein. Ich antworte: 'Es ist schwierig, in irgendeinem Bereich des Lebens Christ zu sein.' Der Kampf gegen die Welt, das Menschliche und den Teufel ist für alle schwierig.»

Es folgten spannende Tage «gefüllt mit massiven Höhen und Tiefen, Pokalfinals und Aufstiegen, Niederlagen und Abstiegen. Ich erlebte als Gläubiger die ganze Bandbreite.» Er spielte 105 Spiele für Newcastle (35 Tore), 103 für Chelsea (17 Tore) und 208 für die Queens Park Rangers (37) Tore sowie für weitere Teams.

«Unsicherheit quält den Profi-Fussballer. Auf der einen Seite spornen Unsicherheit und Dramatik die Menschen an, ihr Bestes zu geben, auf der anderen Seite verursachen sie tiefe Unsicherheit. So war ich als junger Mann, aber als Christ fürchtete ich jetzt den Herrn mehr als die Menge. Fussball war nicht mehr mein Idol.»

Von Ronaldo zu Calvin

Bald folgte seine zweite Karriere als Kommentator beim «BBC», die ihren Höhepunkt bei der Weltmeisterschaft 2006 fand. «Doch kurz darauf kam der zweite Wendepunkt: der Ruf zum pastoralen Dienst.»

Mit der Zeit spürte er den Drang zu Predigen. Weil er in Grossbritannien sehr bekannt war, entschied er sich dazu, eine Studiensaison in Kanada einzulegen. «Innerhalb weniger Wochen ging ich vom Fernsehgespräch über David Beckham und Cristiano Ronaldo zum Schreiben von Artikeln über John Calvin und Jonathan Edwards über.»

Heute amtet er als Pastor der Calvary Grace Church in Calgary, Kanada. Eine seiner Leidenschaften ist es, Menschen in Christus zu fördern.

Zum Thema:
FCZ-Star Dwamena: «Mit Gott ist immer alles möglich»
Fussballer Daniel Torres: «Jesus war mein einziger Ausweg»
Fussballer Radamel Falcao: «Wenn ich Fehler mache, erinnere ich mich an Gottes Versprechen»

Datum: 16.11.2018
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Christianity Today

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