«Ich bin jetzt euer Vater!»

Dokumentarfilm über indischen Schindler

Der Dokumentarfilm «Little Poland in India» («Klein-Polen in Indien») berichtet von einem bislang im Westen kaum bekannten Ereignis, welches Juden und Inder zusammenbringt: Ein indischer Maharadscha rettete während dem Zweiten Weltkrieg mehr als tausend polnische Kinder.

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Produzentin von Dokumentarfilm «Little Poland in India»
Polnisch-jüdische und polnisch-katholische Waisen blickten in eine ungewisse Zukunft, als Hitler im Zweiten Weltkrieg mit seiner Vernichtungsmaschinerie über Europa rollte. Doch als der indische Maharadscha «Jam Sahib», dessen Name in voller Schönheit Maharadscha Digvijaysinhji Ranjitsinhji Jadeja lautet, in Gujarat einwilligte, sich um polnische Kinder zu kümmern, konnte für viele eine neue Perspektive geschaffen werden.

Begonnen hatte alles damit, als der polnische General Wladyslaw Sikorski den britischen Premier Winston Churchill um Schutz für die leidenden Kinder bat, welche er «den Schatz Polens» nannte. Indien, damals noch eine britische Kolonie, die um Unabhängigkeit rang, kämpfte gerade selbst gegen eine Hungerkrise. 

Klein-Polen nahe Mumbai

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Maharadscha Digvijaysinhji Ranjitsinhji Jadeja
Der Maharadscha empfing die mit einem Schiff ankommenden Kinder im Alter von zwei bis 17 Jahren. Sie erreichten Mumbai, das damals rund 1,6 Millionen Einwohner zählte (heute leben in dieser gigantischen Metropole mehr als zwölf Millionen Menschen). Der Maharadscha richtete rund 25 Kilometer ausserhalb der Stadt, in Balachadi, ein Camp für die Ankömmlinge ein.

Dieses existierte bis 1946, dem ersten Nachkriegsjahr. «Little Poland in India» ist eine indisch-polnische Co-Produktion und der erste Dokumentarfilm, der dieses Geschehnis wiedergibt.

«Ich bin jetzt euer Vater»

Das Rote Kreuz, die polnische Armee und die Kolonial-Administration wirkten alle beim Aufbau des Camps mit, dem Maharadscha wird jedoch die Hauptrolle zugeschrieben. Unter anderem wurde eine grosse Schule für die Kinder eingerichtet. Der Maharadscha soll gesagt haben: «Ihr habt vielleicht keine Eltern mehr, aber ich bin jetzt euer Vater.»

Die Kinder begannen ihn «Bapu» («Vater») zu nennen. Nach dem Krieg half das Rote Kreuz, nach Verwandten der Waisen und Flüchtlingskinder zu suchen.

In Polen existiert heute ein «Guter-Maharadscha-Platz», zudem ist in der osteuropäischen Stadt eine Schule nach ihm benannt worden. Jam Sahib erhielt auch die Präsidenten-Medaille, die höchste Auszeichnung der polnischen Nation.

Zum Thema:
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Datum: 24.07.2017
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / BCN / Times of Israel

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