Sich selbst bezeichnete Jesus
als «guten Hirten». Was meinte er damit? Es ging ihm dabei nicht um seinen Beruf
oder darum, wie Tiere zu hüten sind.
Jesus verbrachte viel Zeit damit, den Menschen
zu erklären, wer Gott ist und was seine Absichten sind. In der Bibel heisst es,
«er lehrte das Volk». Das tat Jesus nicht mit komplizierten
Ausführungen, sondern indem er immer wieder Bilder und Vergleiche benutzte.
Diese waren aus Alltagsbereichen wie Ackerbau, Ernährung, damalige Berufe und
Herrschaftsverhältnisse.
Einmal sagte Jesus über sich selbst: «Ich bin der gute Hirte.»
(Die Bibel, Johannes-Evangelium, Kapitel 10, Vers 11) Heute ist der Beruf des Hirten in unseren Breiten
nahezu ausgestorben. Würde Jesus heute lehren, würde er sich vielleicht mit Polizeibeamten,
Pflegenden, Erziehenden, Mentoren oder Trainern vergleichen.
Kein beschaulicher, sondern ein harter Job
Mit dem Blick von heute mag
der Beruf des Hirten naturverbunden und beschaulich erscheinen, doch
tatsächlich war (und ist) es ein harter Job: Hirten zogen umher, hatten meist kein
festes Zuhause und waren die meiste Zeit draussen, oft auch nachts. Entweder
lebten sie am Rand des Dorfes, um die Tiere verschiedener Besitzer eines Ortes zu
hüten, oder sie zogen wie Nomaden umher. Den meisten Hirten gehörte die Herde
nicht, um die sie sich kümmerten. Hirten waren zwar wichtig, aber sie hatten
kein hohes Ansehen. – Ein Traumberuf sieht anders aus. Da ist nichts von Hirten-Romantik.
Jesus ist anders
So mancher Hirte war bei
Gefahr nicht bereit, die Tiere seiner Herde zu beschützen und sich damit selbst
in Gefahr zu bringen, wenn es nicht seine eigenen Tiere waren. Von diesen
bezahlten, fremden Hirten, setzte sich Jesus ab, als er sagte: «Ich bin der
gute Hirte. Ein guter Hirte setzt sein Leben für die Schafe ein. Ich aber bin
der gute Hirte und kenne meine Schafe, und sie kennen mich; genauso wie mich
mein Vater kennt und ich den Vater kenne. Ich gebe mein Leben für die Schafe.»
(Die Bibel, Johannes-Evangelium, Kapitel 10, Vers 11,14-15).
Um es im Bild des Hirten
auszudrücken: Jesus weiss um die Gefahren und Gefährdungen, denen jeder Mensch
gegenüber steht: Verlorenheit. Schuld. Das eigene Leben nur für
sich zu leben. Ein Leben ohne Sinn und Bedeutung. Die Angst vor dem Tod und
der Ewigkeit. – Da sieht Jesus nicht tatenlos zu, sondern handelt unter Einsatz
seines Lebens.
Jesus ist gekommen, um sein Leben zu geben
Denn um eines ging es Jesus
ganz bestimmt nicht: sein «eigenes Ding» zu machen. Alles drehte sich darum,
wie er die Menschen mit seinem Vater im Himmel in Verbindung bringt. Genau
dafür ging Jesus ans Kreuz. Das war sein «Ja» zu jedem. Das war seine Hingabe.
Der Tod von Jesus am Kreuz
war nicht in erster Linie eine Unrechtstat der Juden oder die Beseitigung eines
Unruhestifters, auch wenn das alles eine Rolle spielte. Jesus wäre auch ohne
all diese Umstände bereit gewesen, am Kreuz zu sterben, weil es darum ging, jedem
Menschen Vergebung und ein neues Leben zu ermöglichen. Jesus war gekommen, um
sein Leben zu geben und mit seiner Auferstehung den Tod zu besiegen.
Der grosse Lehrer Paulus
beschrieb es mit diesen Worten: «Er hat uns aus der Gewalt der Finsternis
befreit, und nun leben wir unter der Herrschaft seines geliebten Sohnes Jesus
Christus. Durch ihn sind wir erlöst, unsere Sünden sind vergeben.» (Die Bibel,
Kolosserbrief, Kapitel 1, Verse 13-14)