Messianische Juden

«Viele Juden erkennen, wer Jesus ist»

Die Zahl messianischer, also an Jesus gläubiger Juden, wächst seit Ende der 60er Jahre schneller als alle anderen jüdischen Bewegungen, sagt Joel Chernoff, Geschäftsführer der «Messianic Jewish Alliance of America» (MJAA).

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Rabbi Scott Sekulow in seiner Sendung «Messianic Hour»
«Es ist ein Wunder», sagt Chernoff gegenüber der «Jüdischen Allgemeinen». «Das messianische Judentum ist die am schnellsten wachsende jüdische Bewegung seit 1967», zitiert ihn die Wochenzeitung. Seinen Angaben zufolge gibt es über eine Million Juden in den Vereinigten Staaten, die an Jesus als den Messias glauben. Die Zeitung konstatiert: «Man mag dies bezweifeln und, mangels verbindlicher Zahlen, vorsichtigeren Schätzungen den Vorzug geben. Doch lässt sich nicht leugnen, dass sich messianisch-jüdische Gemeinden in den USA grosser Beliebtheit erfreuen.»

«Gänzlich unjüdisch»

Das wiederum mache Rabbinern und jüdischen Gemeindevorsitzenden Sorgen. Sie sähen Juden, die an Jesus glauben, nicht als Juden an. Der Rabbiner Eric Youffie etwa, vormaliger Präsident der «Union of Reform Judaism», halte sie «für Christen, die vorgeben, Juden zu sein».

Der Rabbiner Stuart Federow, Betreiber der Website «whatjewsbelieve.org», bringt in dem Beitrag seine Abneigung zum Ausdruck: «Die messianischen Juden wollen uns weismachen, dass sie gleichzeitig Juden und Christen sein können. In Wirklichkeit dienen ihnen die jüdischen Rituale und Symbole nur dazu, Juden zum Christentum zu bekehren. Dafür werden Millionen Dollar ausgegeben.» Auch der «Missbrauch» jüdischer Symbole und Rituale werde von den jüdischen Geistlichen kritisiert, so das Blatt, etwa wenn statt traditioneller Gebete Psalmen und Lieder auf Englisch gesungen würden, Kollekte eingesammelt und dazu aufgerufen werde, «jüdische Freunde mit in den Gottesdienst zu bringen». Das sei «gänzlich unjüdisch».

Vorurteile

Der messianisch-jüdische Rabbiner Scott Sekulow aus Atlanta beispielsweise übertrage seinen Gottesdienst über Video im Internet und erreiche damit an Feiertagen über 2500 Menschen. Jesusgläubige Juden beklagten sich oft über das Misstrauen und die Vorurteile, die ihnen entgegengebracht werden, berichtete die «Jüdische Allgemeine» weiter – «und zwar sowohl auf jüdischer als auch auf christlicher Seite» Einen Dialog zwischen traditionellen Rabbinern und messianischen Gemeindeleitern gebe es fast nicht, eher gingen sich die «Kollegen» aus dem Weg.

Mehr Freiheit

Im Verhältnis zu traditionellen jüdischen sowie zu christlichen Gemeinden gebe es aber auch «positive Tendenzen», die Ablehnung werde weniger. Den Vorwurf, messianische Juden seien keine richtigen Juden, höre er zwar auch. Aber das hält Pikman für falsch: Man werde als Jude geboren und sterbe auch als solcher, das sei nicht zu ändern. Christliche Gemeinden lernten mittlerweile, dass Jesus der Messias Israels sei. «Man zwingt uns messianische Juden nicht mehr dazu, von der Kultur her christlich zu werden. Es ist nicht mehr so, dass man nur ganz Jude oder ganz Christ sein kann. Messianische Juden haben viel Freiheit, ihre jüdische Kultur zu leben»

«Viele Juden erkennen, dass Jesus auch ein Jude war, und dass es deshalb relevant ist, an ihn zu glauben», erklärt Pikman. Nicht zuletzt sieht er in der Entwicklung auch ein Zeichen der Zeit: «Gottes Geist bereitet das Wiederkommen von Jesus vor.»

Mehr zum Thema:
Messianische Juden bei Wikipedia
Messianische Gemeinden in Israel stossen an

Webseite:
«Beit Sar Shalom», messianisch-jüdischen Gemeinde in Berlin

Datum: 05.09.2012
Quelle: Livenet / christliches Medienmagazin pro / idea.de

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