Hast du gewusst, dass Singen sogar lebensverlängernd wirken kann? Es gibt zahlreiche Gründe, weshalb wir mehr singen sollten...
Singen ist gut für den Kreislauf: Es
ist für den Körper so aktivierend wie Dehnübungen oder leichter Sport. Zehn bis 15 Minuten bewusst und laut zu singen
reichen aus, um den Kreislauf in Schwung
zu bringen. Das ist in etwa die Zeitdauer
unter einer Dusche oder einer kurzen Fahrt
im Auto.
Eine wichtige Sache beim Singen ist
die Bauchatmung. Durch diese Tiefatmung
erhöht sich die Sauerstoffsättigung in der Lunge. Beim Singen verändern wir unseren
Atemrhythmus. Das versorgt den Körper mit
mehr Sauerstoff und regt somit den Stoffwechsel an, der Blutdruck stabilisiert sich,
Organe und Gehirn werden besser durchblutet, und die Konzentrationsfähigkeit
steigt.
Musik wirkt positiv auf das vegetative
Nervensystem, das automatische Abläufe
im Körper regelt (Atmen, Herzschlag, Verdauung). In diesem Nervensystem gibt es
zwei Gegenspieler, die bei gesunden Menschen im Gleichgewicht stehen sollten.
Wenn wir Druck und Stress haben, sorgen
das Singen und vor allem das tiefe Ein- und
Ausatmen für Entspannung. Zusätzlich hilft
die Atmung der Verdauung.
Singen stärkt Immunsystem
Eine Studie des Musikwissenschaftlers Prof. Dr. Gunter Kreutz belegt, dass beim Singen unsere Abwehrkräfte gestärkt werden. Beim Singen im Chor wurde festgehalten, dass sich an den Schleimhäuten der Kirchenchormitglieder Immunglobine gebildet hatten, die einen Schutz gegen Krankheitserreger gewährleisten. So stärkt Singen das Immunsystem und schützt vor Erkältung und
anderen Krankheiten.
Dass Singen die Stimmung verbessert und glücklich macht, wurde in mehreren Untersuchungen
nachgewiesen. Beim Singen werden körpereigene Glückshormone ausgeschüttet. Gleichzeitig
werden durch diesen Hormon-Cocktail Stresshormone abgebaut. Schon nach 30 Minuten Singen produziert unser Gehirn das sogenannte Kuschel- oder Bindungshormon. Dieses wird auch
bei der Geburt oder beim Stillen eines Kindes ausgeschüttet. Wir bauen beim Singen eine innige
Beziehung zu den Mitmusikern auf. Deshalb hat Singen im Chor eine noch stärkere Wirkung auf
unser Gemüt als das Singen alleine. Nicht jeder hat gleich einen Chor bei der Hand, mit dem er sich
emotional aufbauen kann. Musiktherapeuten empfehlen deshalb (jedenfalls in Zeiten, in denen keine Corona-Pandemie oder sonstige Plagen grassieren), an öffentlichen Orten mit
möglichst vielen Menschen gleichzeitig zu singen, wie zum Beispiel in vollbesetzten Kirchen oder in Sportstadien.
Nicht zuletzt wird beim Singen auch die Zirbeldrüse stimuliert. Die dabei in Aktion
tretenden Hormone bewirken besseren Schlaf, Krebsprophylaxe und einen tumorhemmenden Effekt. Übrigens haben Forscher in den 90er Jahren mittels Untersuchungen bei rund 12'000 Menschen aller Altersgruppen bewiesen, dass Mitglieder
von Chören und Gesangsgruppen eine signifikant höhere Lebenserwartung haben
als Menschen, die nicht singen.
Ist Singen für dich eine Qual oder eine Lust, eine mühselige Pflicht oder eine
Freude? Hast du in deiner Kindheit eine Singkultur erlebt? Singst du auch
heute noch, oder findest du das peinlich?
«Dir will ich singen»
Seit die Menschheit existiert, war Singen schon immer Teil des gemeinschaftlichen
Lebens. Bei Festen wird Musik gespielt, vielfach werden Lieder dazu gesungen. Babys werden in den Schlaf gesungen. Und Kinder lernen in Kindergarten und Schule,
sich durch das Singen von Liedern die elementaren Dinge des Lebens dauerhaft zu
merken.
Wenn Singen gesundheitsfördernd und lebensverlängernd ist, dann stell dir
vor, welche kraftvolle Wirkung Singen entfalten kann, wenn es zusätzlich eine
göttliche Bestimmung erhält! «Ja, dir will ich singen und musizieren, denn du
bist meine Stärke. Bei dir, Gott, weiss ich mich geborgen. Ja, Gott, wie gut bist du
zu mir!» (Psalm 59, Vers 18). Wie bereits erwähnt, werden beim Singen eine ganze
Menge unterschiedlicher Glücks- und Bindungshormone ausgeschüttet. Durch
das gemeinsame Singen in einer Gruppe wachsen die Menschen näher zusammen. Aber auch Gott und die Menschen intensivieren dadurch ihre Beziehung.
Positive Gefühle dank Lobpreis
Bereits bei der Gründung der ersten Kirchen war Singen ein Bestandteil der regelmässigen Treffen: «Wenn ihr zusammenkommt, hat jeder etwas beizutragen:
Einige singen ein Loblied, andere unterweisen die Gemeinde im Glauben. Einige geben weiter, was Gott ihnen offenbart hat, andere reden in unbekannten Sprachen, und wieder andere übersetzen das Gesprochene für alle. Wichtig ist, dass
alles die Gemeinde aufbaut» (1. Korinther, Kapitel 14, Vers 26). Gemeinsames Singen heisst in
der Kirche «Lobpreis». Moderne, neuzeitliche Kirchen nennen diesen Teil auch
«Worship».
Lobpreis ist mehr als nur Singen. Beim Lobpreis fokussieren wir uns auf positive
und erbauliche Gedanken. Hast du schon einmal gesehen, wie Menschen beim
Worship ihre Hände gen Himmel ausstrecken? Lobpreis hilft, sich nach oben
auszurichten. Das Positive ist schliesslich oben und nicht unten. Besonders in
herausfordernden Zeiten hilft die anbetende Haltung, sich mit der göttlich-positiven Energie aufzuladen.
Beim Lobpreis nehmen wir eine dankbare und wertschätzende Haltung gegenüber Gott ein. Wir werden uns bewusst, dass wir nicht alles alleine schaffen können und wollen. Im Lobpreis sollen wir Gott bereits Dankesagen für Dinge,
die er erst künftig für uns tun wird. Damit trauen wir ihm vorbehaltlos alles, aber
auch wirklich alles zu. Ein weiterer Bestandteil von Lobpreis ist die zunehmende
Fehlertoleranz, die sich aufgrund einer demütigen Einstellung entwickelt.
Sich regelmässig zum Singen und Lobpreis aufzumachen, sorgt dafür, dass
sich in unserem Gehirn neue Synapsen bilden, die Assoziationen mit positiven
Gefühlen herstellen. Je mehr wir Lobpreis praktizieren, desto stärker werden
diese Verbindungen und machen unser menschliches Gedankengebilde widerstandsfähig gegen die Stürme im Leben.
Jeden Sonntag in der Kirche – und natürlich auch unter der Woche – Gott im Lobpreis, im Worship, singend und anbetend unsere Dankbarkeit auszudrücken, ist gesundheitsfördernd, lebensverlängernd und wirkt Wunder.
Dieser Text stammt aus dem Buch«Bibel Coaching» (Fontis-Verlag) von Philippe Hauenstein. Das Buch ist im Livenet-Shop erhältlich.