Das Vaterunser ist das berühmteste
Gebet und das einzige, das Jesus uns hinterlassen hat. Dadurch lehrt er
uns, wie wir beten sollen. Gerade in Zeiten grosser Verunsicherung kann es
enorm Halt geben.
Wenn wir das Vaterunser beten, in unseren Worten formulieren
und auswendig lernen, kann und wird es zu einem Gebet werden, das alles
enthält. Es ist ein Gebet, das die Kraft hat, dein Leben zu verändern.
«Ihr sollt so beten: Unser Vater im Himmel! Dein Name
werde geheiligt, dein Reich komme, dein Wille geschehe auf der Erde wie er im
Himmel geschieht. Gib uns heute unser tägliches Brot. Und vergib uns unsere
Schuld, wie auch wir denen vergeben haben, die an uns schuldig wurden. Und lass
uns nicht in Versuchung geraten, sondern errette uns vor dem Bösen. [Denn dir
gehört das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.]»Matthäus Kapitel
6, Verse 9–13
Ich möchte das Gebet in ein paar Abschnitte
unterteilen, die uns helfen zu verstehen, warum es ein so geniales und
kraftvolles Gebet ist. Die folgenden Fragen können uns helfen, einen anderen
Zugang zu diesem Gebet zu finden.
1. Wer ist der Chef?
Gleich zu Beginn beten wir:
«Unser Vater im Himmel! Dein Name werde geheiligt, dein
Reich komme, dein Wille geschehe auf der Erde wie er im Himmel geschieht.»Verse 9–10
Damit wir erleben können, wie Gott unsere Gebete
erhört, unser Leben berührt, weiterführt und verändert, müssen die
Verhältnisse geklärt sein. Immer wieder. Der Mensch muss in der richtigen
Position stehen, um von Gott überhaupt etwas erbitten zu können. Mit den
ersten paar Zeilen des Gebets definieren wir, wo wir stehen und wer unser Chef
ist. Das Verhältnis ist geklärt. Gott ist Gott und wir sind Mensch,
angewiesen auf seine göttliche Führung und Weisung.
Mit den ersten paar Worten erkennen wir Gott wieder
als unseren Chef an. Wir proklamieren, dass Gott einen Plan für unser Leben hat
und weiter sieht, als wir jemals sehen werden. Sein Wille soll geschehen, nicht
unserer, was unglaublich befreiend ist.
Ist das nicht genial? Schon die ersten Zeilen zeigen
uns, wer der Chef ist, wem wir was zu verdanken haben, und das Gebet rückt uns
wieder auf die richtige Position!
2. Wer bringt uns das Essen?
Im zweiten Teil des Gebets klären wir wieder die
Frage, wer uns versorgt: Gott. Denn wir bitten ihn um unser tägliches Brot:
«Gib uns heute unser
tägliches Brot.» Vers 11
Gott will uns jeden Tag von neuem geben, was wir
benötigen. Jesus sagt selbst in der Bibel, dass wir uns nicht sorgen sollen,
denn Gott sorge für uns. Mit diesem Satz proklamieren wir die Grösse Gottes
in unserem Leben und sagen all den negativen Gedanken, Sorgen und Ängsten,
dass sie in unserem Leben nichts zu suchen haben. Denn wir haben Gott als
unseren Versorger.
Um folgende vier «G» bitte ich Gott
immer mal wieder in meinen Gebeten:
Geduld – «Danke, Gott, du
wirst mir die Geduld schenkst, auf dich zu warten, mit dir durch den Tag zu
gehen und mich immer wieder deinem Tempo anzupassen.»
Gunst – «Danke, dass ich
auch heute deine Gunst sehen, deinen Segen erfahren und all die Wunder, die du
tun willst, erleben und voll auskosten darf. Danke, dass ich heute die
richtigen Ideen haben werde und du mir alles geben wirst, was ich heute brauche.»
Gutes – «Danke, dass ich
mich auf das Gute fokussieren kann. Hilf mir, dass ich mich nicht von all dem
Negativen, das mich packen möchte, vereinnahmen lasse. Danke, dass du mein
Herz vor all dem Schlechten schützt.»
Grosszügigkeit – «Danke, dass ich
auch heute deine Grosszügigkeit erleben und weitergeben darf.»
3. Wer sorgt für Gerechtigkeit?
Das Leben ist nicht immer fair. Jeder von uns erlebt
Ungerechtigkeit, wird übergangen, falsch behandelt, vergessen oder nicht
beachtet. Wir alle erleben Situationen, in denen wir in der Gefahr stehen, auf
unser Recht zu pochen und dafür zu kämpfen. Zudem machen wir alle Fehler und
werden auch verletzt. Im dritten Teil des Vaterunsers entscheiden wir uns für
die Freiheit, den Frieden und die Ruhe im Herzen. Denn wir beten:
«Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir denen
vergeben haben, die an uns schuldig wurden.» Vers 12
Gott hat uns durch Jesus vergeben. Durch diesen Satz
erinnern wir uns an seine Vergebung und finden den Mut, auch anderen zu
vergeben. Dies hilft uns, dass Verletzungen keine Wurzeln in unserem Herz schlagen
können, und wir schützen unsere Seele vor Bitterkeit und Zorn.
4. Wer beschützt uns?
Mit dem letzten Teil klären wir, wer unser
Beschützer ist. Nicht wir, nicht unser Job, nicht unser Ehepartner, auch nicht
unsere Eltern und ebenso wenig unsere Regierung. Gott passt auf uns auf und hat
immer unser Bestes im Sinn. Dies rufen wir uns in Erinnerung, indem wir beten:
«Und lass uns nicht in Versuchung geraten, sondern
errette uns vor dem Bösen. [Denn dir gehört das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.]»Vers 13
Mit dem letzten Teil des Gebets danke ich Gott dafür,
dass er mir immer wieder die falschen Türen verschliesst, mich vor schlechten
Entscheidungen bewahrt, mich durch herausfordernde Situationen begleitet und
mir immer wieder die nötige Weisheit geben wird, die ich für den heutigen Tag
brauche. Gott ist da, jeden Tag von neuem, und will immer unser Bestes. Er
möchte Teil unseres Lebens sein, und je mehr wir ihn in unseren Alltag
integrieren und beginnen, so zu beten, wie Jesus es uns gelehrt hat, umso mehr
werden wir erleben und sehen, wie unser Leben an Segen, Leidenschaft und Freude
zunimmt.
Zum Autor:
Das Buch «Einfach Jesus» von Konrad Blaser
Konrad Blaser ist Pastor und leitet zusammen mit seiner Frau Andrea die Freikirche HOPE & LIFE. Der Emmentaler ist Vater von zwei Kindern, Dominic und Sienna. Er liebt es, mit anderen Menschen zusammen denselben Traum zu leben und ist begeistert von Jesus und der Kirche am Ort.
Buch «Einfach Jesus»:
Hier geht's zur Leseprobe von Konrad Blasers Buch, das im Grace today Verlag erschienen ist.