Die jüngsten Lockerungen der Corona-Regeln vermitteln
ein neues Gefühl von Freiheit und Lebendigkeit. Und Freiheit ist für viele
Menschen einer der erstrebenswertesten Werte.
Freiheit gehört auch zum Kern des christlichen
Glaubens. Doch viele nehmen das den Gemeinden und Christen gar nicht ab. Sie glauben es ihnen nicht und haben in christlichen Gemeinschaften womöglich das genaue Gegenteil
erlebt. Angesichts all der Gebote, Regeln und Erwartungen erscheint ihnen der
christliche Glaube eher wie ein erdrückendes Korsett.
Manche Christen halten
sich lieber an Gebote und Regeln fest
Warum aber beharren Christen oftmals so sehr und
geradezu starrsinnig auf Gebote und Regeln, wenn es im Glauben doch um Freiheit
geht? Da gäbe es auch positive Beweggründe zu nennen. Hier seien aber einmal ein
paar fragwürdige Gründe genannt:
Weil Gebote und Regeln Sicherheit
geben.
Weil sie so einen klaren Gradmesser
dafür haben, dass ihr Glaube im «grünen Bereich» ist
und Gott das auch so sieht.
Weil es sie von anderen
unterscheidet und besser dastehen lässt.
Weil sie damit selbst
etwas für ihren Glauben tun können. Das gibt ein gutes Gefühl.
Weil sie sich in einem
Wettbewerb mit anderen Christen sehen und dabei gut abschneiden wollen.
Jesus bringt es auf eine
einfache Formel
Demgegenüber bringt Jesus die Frage der Gebote auf
eine andere Ebene. Als er gefragt wurde, auf was es letztlich ankommt,
vereinfachte er die Hunderte Regeln und Gebote seiner Zeit auf wenige Worte und
das Prinzip der Liebe. Daraus erwachsen sehr wohl auch Verhaltensregeln, aber
nicht um der Regel willen, sondern um der Beziehung zu Gott willen, zu anderen
Menschen und zu sich selbst.
Auf die Frage, was das wichtigste Gebot sei,
antwortete Jesus: «Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen,
mit ganzer Hingabe und mit deinem ganzen Verstand. Das ist das erste und
wichtigste Gebot. Ebenso wichtig ist aber ein zweites: Liebe deinen Mitmenschen
wie dich selbst. Alle anderen Gebote und alle Forderungen der Propheten sind in
diesen beiden Geboten enthalten.» (Matthäus-Evangelium, Kapitel 22,
Verse 37-40)
Es geht um Liebe und
Beziehung
Jesus macht damit das Halten von Geboten zu einer
Sache der Liebe und der Beziehung. Das ist es, um was es ihm geht. Das hat er
auch selbst vorgelegt, in dem er aus Liebe zu den Menschen den Kreuzestod
erlitt. Er verzichtete aus Liebe auf sein Leben. Wer weiss, dass er angenommen
und geliebt ist, der erlebt Freiheit, Freiheit für sich selbst, aber auch
Freiheit für sein Leben.
Jesus: «Ich rufe Freiheit aus für
die Gefangenen»
Jesus hatte die Mission, Menschen in die Freiheit zu
führen. Das umfasst sehr viel mehr als die Frage der Gebote und Regeln, aber es
ist doch auch Teil dieser neuen Freiheit. Und das hat ihn mit den gesetztes-
und regelbewussten Religiösen seiner Zeit immer wieder in Konflikt gebracht.
Jesus kannte seine Berufung und beschrieb sie mit
jahrhundertealten Worten des Propheten Jesaja: «Der Geist des Herrn
ruht auf mir, weil er mich berufen und bevollmächtigt hat... Ich rufe Freiheit
aus für die Gefangenen… Ich verkünde ihnen ein Jahr, in dem der Herr seine
Gnade zeigt.» (Lukas-Evangelium, Kapitel 4, Verse 18 und 19).
Gottes Geist will helfen
Entscheidend ist eben nicht, dass Christen bestimmte
Gebote oder Verbote einhalten und somit «abhaken» können, entscheidend ist das
Prinzip der Beziehung. Deswegen geht es auch in diesem Bereich darum, dass sich
Menschen von Gottes Geist leiten lassen und ihn wieder darum bitten, ihnen die
Kraft und Beharrlichkeit zu geben, in allen Fragen des Lebens den Weg von Jesus
zu gehen.