Migrantenkirchen spielen wichtige Rolle bei der Integration
Warum arbeitet der
Staat bei der Integration von Immigranten nicht besser mit Migrationskirchen
und deren Pastoren zusammen? Diese Frage stellt der Sozialoge Rafael Cazarín
innerhalb seiner Forschungsarbeit zu dem Thema.
Die Kirche, ein
Referenzpunkt für Menschen, die gerade erst im Land angekommen sind – darum
geht es in der Forschungsarbeit von Rafael Cazarín, Soziologe der Universität
Baskenland. Der Titel der Arbeit (frei übersetzt): «Geistliche Broker: Afrikanische
Pastoren und die Vermittlung im Migrationsprozess».
Besonderes Phänomen
Cazarín hat dabei
insbesondere Pfingstgemeinden beobachtet, deren Mitglieder hauptsächlich aus
der subsaharischen Zone kommen, insbesondere Nigeria und Kongo. Und er
entdeckte, dass zwischen der Religion der Immigranten und ihrer Integration in
die Gesellschaft des Ankunftslandes «eine ziemlich wichtige Beziehung besteht».
Dies liegt nicht nur daran, dass die Menschen hier die Möglichkeit haben, sich in eine
kleinere Gemeinschaft zu integrieren und Beziehungen aufzubauen. In den Kirchen
«treffen sich Leute unterschiedlicher Nationalitäten, die sich in einem anderen
Kontext nicht mischen würden». Hierbei seien die Menschen bereit, die eigenen
Traditionen beiseite zu lassen, um Teil eines grossen Ganzen zu werden. «Sie
suchen am Ort des evangelischen Gottesdienstes Zusammenhalt», so der Soziologe.
Seine Forschungen führte
er in Bilbao und Umgebung durch. Die Mehrheit der dortigen Bewohner wüssten gar
nicht, dass allein in der Stadt sechs oder sieben afrikanische Gemeinden
existierten, in der weiteren Umgebung könnte es laut dem Soziologen das Doppelte oder noch mehr
sein.
Die Rolle des Pastors
Im Studienergebnis
beschreibt Cazarín zudem, wie wichtig die Arbeit des Pastors innerhalb des Integrationsprozesses
sei. Pastoren sind laut dem Forscher «Beschützer und Menschen, welche die
Gemeinschaft gliedern und den Menschen, die grösstenteils keine legalen
Dokumente besitzen, Informationen des allgemeinen Interesses weitergeben, etwa wo
sich das Einwohnermeldeamt befindet, soziale Hilfsangebote, für die sie sich
anmelden können, oder wie sie sich am besten in den bestimmten Provinzen
mobilisieren können.» Zudem würden die meisten der (afrikanischen) Pastoren mehrere
Sprachen sprechen und sich schon länger in dem Land befinden, was ihrer Rolle
als Vermittler dient.
Dies würde der Staat
jedoch nur selten anerkennen – und nutze diese Verbindungsglieder zu den
Migranten nicht aus. Positives Beispiel hierfür seien etwa Deutschland und
Katalonien, Orte, an denen die Zusammenarbeit zwischen Staat und
Migrationskirchen bzw. deren Pastoren recht gut laufe.
Meghan und Harry sorgten mit einer «Netflix»-Doku für mächtig Wirbel. Die Autorin und «Woman Alive»-Chefredaktorin Tola Doll Fisher machte sich dazu...