«Wir anders»

Die Kirche steht für ein alternatives Leben

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Die Kirche muss heutzutage für ein alternatives Lebensmodell werben, auch im Blick auf die Sexualität. Dafür hat sich der Berliner Kardinal Rainer Maria Woelki ausgesprochen.

In einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung nahm der Kardinal zu Fragen der katholischen Sexualmoral vor dem Hintergrund der Ergebnisse eines Fragebogens des Vatikans Stellung. Dabei hatte sich gezeigt, dass die Praxis der meisten Katholiken und die Lehre ihrer Kirche in diesem Bereich auseinanderklaffen.

Für Woelki ist es jedoch seit der römischen Antike für Christen entscheidend, dass sie für ein Leben werben, das sich von dem gerade gesellschaftlich Üblichen unterscheidet. «Es gehört zum christlichen Glauben dazu, dass wir nicht sagen: 'Wir auch', sondern: 'Wir anders!'», betonte er. So gebe es auch gute Gründe für den Verzicht auf die Antibabypille. Woelki: «Es kann doch für eine Frau nicht gut sein, durch die Pille immer und zu jeder Zeit für den Mann 'verfügbar' zu sein; da gibt es sogar Zustimmung aus der Frauenbewegung.»

Bis zur Trauung warten

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Kardinal Rainer Maria Woelki

Der Kardinal hält es auch für richtig, mit dem sexuellen Zusammenleben bis zur Trauung zu warten, obwohl die meisten Paare dies anders praktizieren. Zwar wolle er dies nicht ethisch bewerten: «Es ist, wie es ist.» Aber er werbe für eine andere Sicht: «Das gegenseitige Sich-Schenken als Dimension menschlicher Sexualität gehört unserer Glaubensüberzeugung nach im Letzten in die sakramentale Ehe hinein.»

Er glaube, dass auch heute noch Menschen dafür aufgeschlossen seien. Die Kirche wolle den Menschen nicht einschränken, sondern ihn frei machen. Zum Menschsein gehöre der freie Wille, endgültige Entscheidungen treffen zu können. Mit der Ehe treffe man einen solchen Entschluss: «Ich entscheide mich für einen Menschen, auf Dauer, ein für alle Mal. Jeder von uns sehnt sich nach Annahme und danach, bedingungslos geliebt zu werden.»

«Ehe auf Probe» stärkt die Beziehung nicht

Im Übrigen bezweifelt der Kardinal, dass das voreheliche Leben «auf Probe» die Ehe stärke. Die Praxis zeige vielmehr, dass das Zusammenleben ohne Trauschein kein Garantieschein für eine gelingende Ehe sei. Zwar sei es wichtig, einander richtig kennenzulernen, bevor man ein dauerhaftes 'Ja' zum Anderen sage. Aber man könne nicht alle später möglichen Lebenssituationen schon vorab durchleben. Man könne auch einen Menschen nicht nur auf Probe und auf Zeit annehmen.

Zum Thema:
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Datum: 04.04.2014
Quelle: idea

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