Natürlich liegt es auch an den bevorstehenden Ostertagen, dass etliche Politiker weltweit unterstreichen, was ihnen der christliche Glaube bedeutet. Beachtenswert ist es dennoch, was Obama, Cameron und Co. von sich geben.
Barack Obama & David Cameron
Obama betont Gottes Liebe
Barack Obama rief beim diesjährigen Oster-Gebetsfrühstück im Weissen Haus zur Nächstenliebe und zum Kampf gegen Intoleranz und Antisemitismus auf. Die Auferstehung zeige Gottes Liebe zu den Menschen. «Er liebt uns so sehr, dass er seinen einziggeborenen Sohn gab, damit wir durch ihn leben können», sagte Obama in seiner Ansprache vor religiösen Führern verschiedener Denominationen. Ostern erinnere daran, was Jesus erlitten habe, die Verhöhnung der Menge und die Schmerzen der Kreuzigung. Im Gedenken an die Schüsse auf jüdische Einrichtungen im US-Bundesstaat Kansas am Sonntag rief er zur Bekämpfung von Intoleranz und Antisemitismus auf: «Wir sind alle Kinder Gottes.» Trotz des Leides in der Welt sei er auch überwältigt von «der Gnade eines grossartigen Gottes».
Cameron ist stolz darauf, Christ zu sein
Der britische Premierminister David Cameron unterstrich bei einem Osterempfang in seinem Büro in der Downing Street: «Es ist heute der Fall, dass unser Glaube die am stärksten verfolgte Religion ist.» Religionsfreiheit müsse für Menschen aller Glaubensrichtungen gewährleistet und verteidigt werden. Er bekannte ausserdem: «Ich bin stolz darauf, selbst ein Christ zu sein und dass meine Kinder auf eine kirchliche Schule gehen.» Etwa alle zwei Wochen schaffe er es, an der Morgenandacht in der St.-Mary-Abbots-Kathedrale teilzunehmen – «das gibt mir Momente des grössten Friedens und hoffentlich auch ein bisschen Führung». Es sei nötig, die Rolle des Glaubens in der britischen Gesellschaft zu stärken. «Ich bin stolz, dass wir ein christliches Land sind, und wir sollten uns nicht schämen, das zu sagen.»
Was ist davon zu halten?
Die Reden der beiden Politiker riefen erwartungsgemäss Fürsprecher und Widerstand hervor. Viele Christen weltweit freuten sich an mehr oder weniger klaren Aussagen zum Glauben und Leben als Christ. Andere betonten eher die Defizite der Reden: Obama gilt vielen als Mensch, der alle Religionen gleichsetzt, und Cameron wird vorgeworfen, dass er sich in seinen Werten bisher eher von christlichen Gedanken abgesetzt als dafür eingesetzt habe.
Beide sind Polit-Profis genug, dass sie solche Äusserungen immer auch mit einem Blick auf die nächsten Wahlen und christlich-konservative Bürger ihres Landes zum Besten geben. Allerdings: Niemand hat sie dazu gezwungen, sich derart deutlich für den christlichen Glauben auszusprechen. Vieles in ihren Reden mag nebulös geblieben sein oder mehr Absichtserklärung als umgesetztes Programm. Doch hilfreicher als die Kritik an den vermeintlich «wirklichen» Hintergründen ihrer Aussagen ist ein ungeteiltes: «Weiter so, Herr Obama. Prima, Herr Cameron. Auf diesem Kurs können Sie mit meiner vollen Unterstützung rechnen.» Auch zaghafte Versuche, christliche Werte in der Gesellschaft umzusetzen, sollten unterstützt werden, ob in den USA und Grossbritannien oder in Deutschland und der Schweiz.
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