Generation Y und ihr Glaube

Tobias Faix: «Das Wie ist entscheidend»

«Es gibt viele neue Initiativen und Gemeinschaften, wo junge Menschen neue Formen von Kirche ausprobieren wollen.» Dies sagt Tobias Feix, Professor an der CVJM-Hochschule Kassel. Und er beschreibt die Chancen aktueller Jugendarbeit.

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Tobias Faix
Es gibt in Deutschland zur Zeit etwa 180 Jugendkirchen, Tendenz steigend, sagt Tobias Faix. Der Professor für Praktische Theologie, der auch an der Universität von Südafrika (UNISA) unterrichtet, betont in einem Interview mit idea Spektrum Schweiz, dass Jugendliche heute vieles ausprobieren. So stellte er fest, dass für sie das Wie entscheidend ist, wenn es um Dinge wie Bibellesen, Gebet und Singen geht. Faix: «Jugendliche suchen heute nach einer Identität in der Jugendarbeit, diese entsteht über Teilhabe und Zugehörigkeit. Da zählt mehr das Gefühl, dass der eigene Glaube vorkommt und dass Jugendliche mitgestalten können.»

Zuhören und lernen

Tobias Faix geht davon aus, «dass wir es heute mit einer Generation zu tun haben, die oftmals nicht mehr weiss, was Kreuz, Sünde oder Glaube im traditionellen christlichen Sinne bedeutet.» Deshalb gelte es, einander zuzuhören und voneinander zu lernen. Jugendarbeit muss nach seiner Überzeugung immer über den «kirchlich sozialisierten Bereich» hinausgehen. Er kann der Generation Y durchaus Positives abgewinnen. Faix: «Die jetzige Jugendbiografie hat ein riesiges Potenzial, und ich erlebe sie oftmals als sehr engagiert.»

Spiritueller Tourismus

Die aktuelle Jugendgeneration hat nach der Überzeugung des Jugendexperten eine «Sehnsucht nach spirituellen Erlebnissen und Erfahrungen». Faix: «Vielleicht könnte man sagen, dass es eine Art 'spirituellen Tourismus' gibt, der diese subjektive Suche von Jugendlichen beschreibt.» Dabei gebe es durchaus «verschiedene heterogene Ausdifferenzierungen» von Glauben. Faix unterscheidet 11 Prozent hochreligiöse und 41 Prozent religiöse Jugendliche. Auch für letztere hat Glaube und Religion eine existenzielle Dimension in ihrem Alltag, wenn es um Entscheidungsfindung geht und um feste Rituale im Alltag wie Gebet, Gottesdienst und anderes.

Sehnsucht nach Beziehungen

Was die Jugendlichen eint, ist gemäss Faix die Sehnsucht nach Beziehungen – sowohl soziale wie auch spirituelle Beziehungen zu Gott. Für die kirchliche Jugendarbeit sei das eigentlich eine gute Nachricht, «denn die Kernbotschaft des Evangeliums ist die Wiederherstellung genau dieser Beziehungsebenen.» Deshalb sollte die Jugendarbeit wieder zurückkehren zu diesen einfachen biblischen Wahrheiten, betont Tobias Faix.

Sichere Räume anbieten

Faix fordert schliesslich Landes- und Freikirchen auf, ihre Chance darin zu sehen, Jugendliche als echte Gesprächspartner zu entdecken, wenn es um den Glauben geht. Denn Jugendliche suchten heute sichere Räume, in denen sie darüber reden können. «Und das können Kirchen und Freikirchen ihnen bieten».

Am 21. Mai 2016 findet in Aarau der Inspirationstag «Jugend und Glaube» mit Professor Tobias Faix statt. Es geht um neue Impulse für die Jugendarbeit.

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Datum: 01.05.2016
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet/ idea Spekrum

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