Redefreiheit in Europa?

Ermittlungen gegen christliche Abgeordnete in Finnland

Gegen die frühere Innenministerin und aktuell Parlamentarierin Finnlands, Päivi Räsänen, wird ermittelt. Ihre «Straftat»: Sie kritisierte öffentlich die Unterstützung der «LGBT Pride Events» in Helsinki seitens der Lutherischen Kirche.

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Päivi Räsänen
Inwieweit die Redefreiheit in Europa noch zu den Grundrechten gehört, ist manchmal fraglich. Das zeigt der Fall der finnischen Abgeordneten Päivi Räsänen. Die Polizei ermittelt aufgrund «mutmasslicher Aufwiegelung gegen sexuelle und Gender-Minderheiten», wie Evangelical Focus berichtet.

Am 17. Juni hatte Räsänen ein Foto der Bibelstelle von Römer, Kapitel 1, Verse 24-27 gepostet, in denen Paulus gleichgeschlechtliche Beziehungen als «schamlos» bezeichnet. Zu dem Foto schrieb die Abgeordnete ein paar Zeilen und kritisierte darin die Ankündigung der Lutherischen Kirche Finnlands (ELCF), offizieller Partner des LGBTI-Events Helsinki Pride 2019 zu werden. Sie fragte: «Wie kann die doktrinelle Grundlage der Kirche, die Bibel, vereinbar damit sein, Scham und Sünde als etwas emporzuheben, worauf man stolz ist?»

Für konservative Ansichten bekannt

Räsänen selbst ist nicht nur Mitglied der ELCF, sondern auch Ehefrau eines Pastors dieser grössten Kirche Finnlands. Sie ist im Land bekannt für die Verteidigung traditionell-christlicher Ansichten in diversen ethischen Bereichen, etwa Abtreibung, Euthanasie und Ehe – Themen, welche die Leitung der ELCF oft nicht ganz so konservativ sieht. Es gehören immer noch 69 Prozent der Finnen offiziell zur Lutherischen Kirche, doch nimmt diese Zahl jährlich um ein bis zwei Prozentpunkte ab.

2010 traten 80'000 Finnen aus der Kirche aus und begründeten dies mehrheitlich mit Räsänens konservativen Ansichten in der Debatte um die genderneutrale Eheschliessung.

Sorge über Illegalität von Bibelzitaten

Räsänen gehört zu einer kleinen Partei, den Christdemokraten, die derzeit nur fünf von den 200 Sitzen des finnischen Parlaments innehaben. Momentan laufen noch Ermittlungen gegen andere zwei Parlamentsmitglieder, in deren Fall handelt es sich aber um mutmassliche Anstiftung wegen rassistischer Kommentare.

Die Christin selbst ist aber scheinbar recht gelassen. «Von meiner Seite her mache ich mir keine Sorgen und vertraue, dass dieser Fall nicht vor den Staatsanwalt getragen wird», twitterte sie Mitte August. «Ich bin allerdings besorgt darüber, dass die Bibel zu zitieren als auch nur 'leicht' illegal angesehen wird. Ich hoffe, dass dies nicht zur Selbstzensur unter Christen führt.»

Zum Thema:
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Datum: 13.09.2019
Autor: Rebekka Schmidt / Samuli Siikavirta
Quelle: Livenet / Evangelical Focus

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