Neues aus dem Brauhaus

2'500 kommen zu Gemeindeeröffnung in Gifhorn

In einer Zeit, wo anderswo Kirchen schliessen, startet die Freie Christengemeinde im norddeutschen Gifhorn mit ihrem innovativen Gemeindekonzept: «Kirche im Brauhaus» durch. Gerade hat sie unter grosser Beteiligung aus der Region mit einem «Grand Opening» ihre Türen geöffnet.

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«Grand Opening» der Freien Christengemeinde
Schon die Grundidee war irgendwo zwischen verrückt und visionär angesiedelt. Die Freie Christengemeinde in Gifhorn – das liegt zwischen Braunschweig und der Heide auf dem platten Land – hatte ein Problem: Der Platz im Gemeindehaus reichte nicht mehr. Also kauften sie das traditionsreiche Restaurant «Brauhaus», einen Partytempel, und begannen mit den Umbauarbeiten (Livenet berichtete).

Alles, ausser gewöhnlich

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Ortsbürgermeister Matthias Nerlich
Die innovative und wachsende Pfingstgemeinde stellt eine positive Entwicklung im eher ländlichen Raum dar und erlebt so etwas wie einen geistlichen Aufbruch in Norddeutschland. Als am 27. Oktober das neue Gemeindezentrum eingeweiht wird, die «Kirche im Brauhaus», da spart Ortsbürgermeister Matthias Nerlich nicht mit Lob. Er hält fest, dass diese Kirchengemeinde «alles, ausser gewöhnlich» sei. Und er reagiert ganz im Geiste der Veranstalter, als er ihnen ein besonderes Eröffnungsgeschenk macht. Statt des sonst üblichen Stadtwappens oder Blumenstrausses bietet er an, im kommenden Sommer nach einem Gottesdienst den Grillmeister für alle Besucher zu machen. Gute Idee!

Grand Opening ohne Prominenz

Die Eröffnungsfeierlichkeiten sind geprägt von einem bunten und fröhlichen Miteinander. Schon bei den Gottesdiensten am Vormittag kommen so viele Gemeindemitglieder, Gäste, Freunde, Nachbarn und Interessenten, dass viele nur noch einen Stehplatz bekommen. Und auch als das «Grand Opening» genannte Spektakel mit Essen, Trinken und einem bunten Programm für jedermann weitergeht, reisst der Besucherstrom nicht ab. Am Ende des Tages sind gut 2'500 Menschen dort gewesen und haben unter anderem 120 Blechkuchen gegessen.

Das einzige, das an diesem Tag fehlt, ist die christliche Prominenz. Doch das ist volle Absicht. Pastor Lothar Krauss meint dazu: «Das, was es beim Grand Opening zu erleben gab, gibt es – in kleinerer Form – jeden Sonntag. 'What you see is what you get!' … Die Stadt soll uns begegnen. Authentisch, mit allen Grenzen, so wie wir sind. Langfristig sind wir hier.» Es kommen allerdings etliche Funktionsträger aus der Stadtverwaltung, den Fraktionen des Rates der Stadt, den Sport- und Schützenvereinen. Geschäftsleute aus Gifhorn geniessen das Miteinander ebenso wie Nachbarn, die schon immer mal wissen wollten, was das für Leute sind, die sich in dieser besonderen Kirche treffen.

«Wir lieben das Leben»

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Lothar Krauss
Die Kirche im Brauhaus hat ein Motto, an dem beim «Grand Opening» niemand vorbeikommt: «Wir lieben das Leben!» Das ist ein Leitspruch, der zur angesagten Party-Location passt, aber zu einer Kirche? In seiner Predigt fragt Pastor Krauss seine Besucher denn auch: «Wisst ihr eigentlich, wer das Feiern erfunden hat?» Und dann verweist er – für Christen nicht sehr überraschend – auf Gott. Er unterstreicht, dass Gottes Idee ein Leben in Fülle sei. So sagt Jesus selbst: «Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es im Überfluss haben» (Johannes, Kapitel 10, Vers 10). «Das ist Gottes Idee. Gott kommt nicht, um Menschen zu sagen, was sie alles falsch gemacht haben.»

Diese lebensbejahende Einstellung kommt an. Nicht umsonst ist die Gemeinde in den letzten Jahren auf bis zu 350 Gottesdienstbesucher angewachsen. So gehen am Ende der Eröffnungsfeierlichkeiten nicht nur die Gemeindemitglieder zufrieden nach Hause. Alle sind satt geworden und haben sich am Gratis-Büfett und bei den Getränken bedient, haben mit Tombola-Losen eine städtische Kinderförderung unterstützt, konnten sich angeregt unterhalten und gute Gedanken mit heimnehmen. Und viele signalisieren: «Ich komme wieder …»

Zum Thema:
Kirche im Brauhaus: Bald geht es im ehemaligen Partytempel in Gifhorn um Jesus
Bierbrauen mit Gottvertrauen: «Glauben geht nicht ohne das Risiko, sich auch mal zu blamieren»
Moderne Gemeindegründung: Holländisches Kloster mit sozialem Engagement und eigener Brauerei

Datum: 02.11.2019
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet

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