Holländisches Kloster mit sozialem Engagement und eigener Brauerei
Ein Kloster im
Wohnblock: In einem Brennpunkt-Stadtteil in Amsterdam haben junge Familien,
Paare und Singles, alles Christen, eine Lebensgemeinschaft gegründet. Das
sogenannte «Kleiklooster» will dem Stadtteil dienen – auch mit einer Brauerei.
Das «Kleiklooster» hat eine eigene Brauerei.
Renovierte Wohnungen, ein
modernes mit Kapelle und Gästebereich, ein Stadtgarten und eine Brauerei sollen
dazugehören; mit «sozialen Unternehmen» wollen die Leute vom «Kleiklooster» dem
Stadtteil dienen und das Kloster finanzieren. «Klei» ist das holländische Wort
für «Lehm» oder «Ton», den Stoff also, aus dem Tonkrüge sind, «irdene Gefässe».
Seit Anfang 2015 kümmern sich die Klosterleute um das Wohl ihrer Mitmenschen. «Gastfreundschaft
ist uns wichtig, aber wir wollen mehr als blosse 'Nachbarschaftshilfe' machen»,
sagt «Abt» Johannes Van den Akker. »Wir wollen auch ein Ort des Gebets sein, hier
sollen Menschen Kontakt finden zu Gott.»
«Wenn jemand anklopft,
wollen wir für ihn da sein»
Die Leute vom «Kloster»
suchten neue Möglichkeiten, Kirche zu sein. «In der Kirche wird viel geredet
von Liebe, Gerechtigkeit und Gastfreundschaft, aber das muss im Alltag Hand und
Fuss bekommen. Ich will, dass meine Kinder Gastfreundschaft lernen, dass es für
sie normal ist, Fremde am Tisch zu haben. Wenn jemand bei uns anklopft, wollen
wir für ihn da sein, rund um die Uhr. Natürlich kann man das als einzelne Familie
nicht leisten, das geht nur als Gruppe. Gemeinsam können wir einander
ermutigen, wir können uns verbessern, und wir können einander bei der Stange
halten, damit wir das Ziel nicht aus dem Auge verlieren.»
Das Kleiklooster will die
Lebensqualität im Stadtteil verbessern; ganz natürlich soll das gehen, durch
Beziehungen. Da passt die Idee von sozialen Unternehmen wie der Brauerei und
dem Stadtgarten gut. Die erste Kiste «Kleiburg» ging an den Bezirksrat im
Rathaus, und das öffnete viele Türen: «Die Bezirksregierung schätzt unsere
Initiative, sie verändert den Stadtteil zum Guten. Wir wollen im Jahr
fünfzigtausend Liter brauen. Noch ein paar Jahre, und wir können zehn Leute
einstellen, auch Leute ohne Schulabschluss.»
«Was im Stadtgarten
wächst, geht an die Leute hier»
Ausserdem wollen die
Leute vom Kleiklooster einen Stadtgarten betreiben. Von der Stadt haben sie
dafür einen halben Fussballplatz Land bekommen. «Was hier wächst, verkaufen wir
auf dem Wochenmarkt.» Demnächst soll die Stadtautobahn vor dem Kleiklooster-Haus
überdacht werden, zwei Kilometer lang; das Dach wird begrünt und dient dann als
Park und Stadtgarten. «Beste Aussichten für Partizipation und Kommunikation im
Stadtteil! Wir haben Kontakte zu Schulen, Bürgerhäusern und Hilfswerken und können
ihre Arbeit gut ergänzen mit Angeboten für Bildung und Freizeit.»
Van den Akker ist Theologe und Gemeindepastor, aber am
liebsten arbeitet er dort, wo Kirche und Gesellschaft aufeinanderstossen.
Gemeindegründung heisst für ihn: zuerst soziales Engagement! «Fördermittel für
Gemeindegründungen, darauf sollten wir uns nicht verlassen müssen», sagt er. «Das
verführt zur Faulheit. Wenn wir selber ein soziales Unternehmen gründen, an
seinen Erfolg glauben und alles dafür geben, dann ist es viel mehr 'unseres'.»
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