Ref. Kirche Otelfingen sprach über das Spannungsfeld Krankheit
Reformierte Kirche Otelfingen (Bild: www.kirche-otelfingen.ch)
In Otelfingen stellten sich Referenten dem Spannungsfeld
von Krankheit und Heilung. Matthias Fehr, Pfarrer der Reformierten Kirche Otelfingen,
führte zusammen mit Peter Höhn und Team einen vierteiligen Frühlingskurs zum
Thema «Krankheit und Heilung» durch. Er wurde online übertragen, bot aber auch
die Möglichkeit, anschliessend an die Referate in der Kirche Gebet und Segen
entgegenzunehmen.
Debora Sommer
Die Theologin und Autorin Debora Sommer lebt seit acht
Jahren mit chronischen Nervenschmerzen. Sie zeigte die theologischen Grundlagen
zu innerer und äusserer Heilung auf. «Jesus hat geheilt», führte sie aus. «In gewissen
Situationen wurden alle Kranken gesund, die zu ihm kamen. Am Teich Bethesda
jedoch nur ein einziger Mann.» Jesus habe sich nicht nötigen lassen, immer alle
zu heilen. Er zog weiter, um seinen Auftrag zu erfüllen. Dieser lautete, die
frohe Botschaft zu verkündigen und damit den göttlichen Frieden «Shalom» zu bringen.
Gebet tut gut
Pfarrer Matthias Fehr wies darauf hin, wie man sich Gott
nähere, entscheide das persönliche Gottesbild. «Im Leiden ist Jesus mit uns», munterte
er die Zuhörer auf. Und lud dazu ein, Gebet in Anspruch zu nehmen, ob in der
Kirche oder privat.
Christoph Marti, Pastor in der FEG Wettingen, hat ebenfalls
schon viele Krankheitszeiten durchlitten. Als blinder junger Vater starb seine
erste Frau an Krebs. Er selbst und seine zweite Frau Barbara haben ebenfalls Krebserkrankungen
hinter sich. Er gab Einblick in sein Erleben als Betroffener und Prediger. «Zeiten
der Not fordern uns heraus, uns im Glauben zu bewähren», so seine Erfahrung.
Und Gott nutze sie, um seine Nachfolger zu formen, nicht zu verformen.
Gott wirkt auch durch die moderne Medizin
Werner Kübler
Werner Kübler, Arzt und CEO des Spitals Basel, betet oft
zwischen Meetings, so erzählte er im Frühlingskurs. Er bete sowohl für seine
Mitarbeiter als auch für sich selber, gerade jetzt in der Pandemie, wo oft
nicht viel Zeit bleibe. Er ist überzeugt von der Kraft des Gebets, davon, dass
Gott da ist und wirkt. «Auch wenn nicht alle meine Gebete detailliert sind –
Gott hat verheissen, dass er für uns sorgt», hielt er fest. Gott habe über sich
selbst gesagt: «Ich bin der Herr, dein Arzt.» Deshalb rechnet Kübler
grundsätzlich damit, dass Jesus da ist, auch im Spitalalltag. Die gewaltigen
Möglichkeiten der heutigen Medizin könne man durchaus so deuten, dass Gott Menschen
liebt und nicht will, dass sie leiden. Es sei daher kein Widerspruch, sowohl
bei Ärzten wie auch bei Gott Heilung zu suchen. Kübler: «Er wirkt auch durch
Medikamente oder eine Operation.»
Dabei seien manchmal Spannungen auszuhalten, führte er aus. Nicht der «richtige Glaube» führe zur
Heilung. «Die Liebe Gottes soll spürbar werden in uns», betonte er. Und so
bleibe die Verheissung auch bei unerfüllten Gebeten bestehen.
Gebet als Ergänzung
Moderator Peter Höhn wollte wissen, ob es im Spital gleichzeitig
zum medizinischen Angebot auch ein geistliches gebe. Ob Gebet ebenso natürlich
angeboten werde? Kübler betonte, dass in den meisten Spitälern tolle Seelsorger
arbeiten, die gerne für Patienten beten. «Man kann sie anfordern, und sie
freuen sich über Anfragen.» Er könnte sich auch vorstellen, Teams von
geschulten Freiwilligen einzubeziehen. «Es braucht Mut, um Gebet zu bitten oder
es anzubieten», hielt er fest. Und forderte dazu auf: «Tut es! Die meisten
empfinden es als wohltuend.» Die Veranstalter boten nach den
Referaten Gebet an. Interessierte können den Frühlingskurs via Homepage der Reformierten Kirche Otelfingen herunterladen.
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