Authentisch
zu leben, wie lernen wir das? Der Winterthurer Pastor und Pionier Johannes Wirth öffnet sein Tagebuch
und teilt seine Gedanken. Dabei geht es auch um eine Verleumdung seiner
Heimatkirche durch eine Fernsehsatire.
Am 19. April schrieb Johannes Wirth folgenden
Eintrag in sein Tagebuch: «Gestern sassen wir in einer fröhlichen Runde von
acht Leuten. Dann ein WhatsApp mit einem Auszug aus der Satiresendung Deville. Dabei
ging es um uns Freikirchen in Winterthur und Umgebung. Dazu kamen diverse
religiöse Splittergruppierungen und mittendrin meine Heimatkirche und das
Townvillage. Offenbar fehlte den Machern die Zeit zu gründlichen Recherchen.
Aussagen wurden völlig aus dem Zusammenhang gerissen. Falschaussagen bis hin zu
Korruptionsverdacht fanden ihren Platz. Das war weder fair noch lustig, aber
Satire darf ja fast alles.»
Das schmerzt. Johannes Wirth hält fest, dass dies
nicht die erste Verleumdung gegen Christen ist und auch nicht die letzte bleiben
wird. «Jesus hat sogar gesagt, dass wir uns freuen sollen, wenn dies
geschieht.» Die Freude hat sich zwar noch nicht so richtig eingestellt. Der
ehrliche Umgang mit solchen Gefühlen führt aber zum eigentlichen Thema: «Authentisch
leben».
Authentisch leben – was bedeutet das?
Am 16. April beschäftigte sich Johannes Wirth mit
dem Thema «Authentisch leben» und reflektierte seine Gedanken im Tagebuch. Ja,
er lebt ein authentisches Leben, lässt Menschen teilhaben an seinen inneren
Kämpfen. Doch wieso tut er das? Er fragt sich selbst nach seinen Beweggründen,
Persönliches an die Öffentlichkeit zu tragen. Dabei taucht die Frage auf, was authentisch
leben eigentlich heisst. «Für mich bedeutet das: Ich bin auf der Bühne und im
Schlafzimmer derselbe.» Oder: «Meine Verpackung spiegelt mein Inneres wider.»
Und: «Ich stehe voll zu meinen Schwächen, aber auch voll zu meinen Stärken.»
Was hilft zu einem authentischen Leben?
In seiner typisch kurzen und kompakten Form
erzählt Johannes Wirth, was ihm geholfen hat, authentisch zu leben. Erstens
wurde er von seinem Vater geprägt, der ihm in dieser Hinsicht ein grosses Vorbild
war. Als zweites erwähnt er die Bibel – insbesondere das Alte Testament. «Es
ist erstaunlich, wie realistisch Gott seine Helden beschreibt.» Dass bei Noah,
Abraham, Jakob, David, Jeremia oder Gideon nicht nur die Glanztaten, sondern
auch deren Scheitern und Versagen geschildert wurde – und dies in einer Zeit,
in welcher authentisches Leben nicht gerade «in» war, das prägte ihn.
Als drittes erwähnt Johannes Wirth die jahrelangen
Freundschaften und die Arbeit mit Randständigen. Solche Beziehungen liessen ihn
authentisch werden. «Das sind Menschen, die schon so oft verletzt wurden, dass
sie, wenn du nicht authentisch lebst, dies schon aus kilometerweiter Entfernung
riechen.»
Eine hilfreiche Frage
Eine Frage hat Johannes Wirth in besonderem Mass
geholfen, authentisch zu leben. «Unter wessen Augen lebe ich?» Und dann erklärt
er, was diese Frage bedeutet. «Lebe ich unter den Augen von Menschen? Es ist
hart, mir immer zu überlegen, wie ich ankomme und was Menschen über mich sagen.
Umso befreiender ist es, unter den Augen Gottes zu leben und zu fragen, was er
über mich denkt und wie er mich sieht.» Das habe natürlich viel mit unserem
Gottesbild zu tun. Er selbst, mit seinem Bild von einem liebenden Gott, erlebt
es auf jeden Fall als entspannend, unter Gottes Augen zu leben.
«Authentisches Leben ist anziehend und lässt dich
aufschnaufen», unterstreicht Johannes Wirth den Wert eines entsprechenden
Lebensstils. «Quer durch alle Generationen gibt es eine grosse Sehnsucht nach
authentischen Frauen und Männern, nach Menschen, bei denen Sein und Schein
übereinstimmen.»
Zum
Schluss geht Johannes Wirth auf Fragen von Zuschauern ein. Dabei ging es beispielsweise
darum, wie wir Gott am besten erleben können oder was einen erfüllter Tag
ausmacht.
Der ganze Beitrag kann hier angeschaut werden:
Livenet lädt herzlich ein zu dem neuen Livestream-Format mit
Johannes Wirth (65). Immer
Dienstags um 10 Uhr liest und kommentiert er Passagen aus
seinem Tagebuch und beantwortet Fragen der Zuschauer.
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