Stephan Maag im Gespräch mit Jaël Binggeli (Screenshot Brave beLife-Video)
Weihnachten ist weit mehr als ein Familienfest. Es soll gerade auch denen Hoffnung bringen, die einsam sind. Das neue Video des Jugendformats «Brave beLife» greift dieses Thema anhand der Gassenweihnacht auf.
Für Einsame, Obdachlose und Hilfesuchende ist Weihnachten entsprechend
oftmals eine grosse Enttäuschung. Damit auch für diese Menschen Weihnachten zu
einem Fest der Hoffnung werden kann, investieren sich in der Schweiz
verschiedene Organisationen und Personen, um auf der Gasse einen Ort der Liebe
und Begegnung zu schaffen.
Die Botschaft der Bibel kreativ weitergeben
Stephan Maag
Für Bergbauer, Gassenarbeiter und Evangelist Stephan Maag ist nur
logisch, dass er die Weihnachtstage mit Menschen verbringen will, die
allein sind oder am Rand der Gesellschaft stehen. Darüber berichtet er im aktuellen «Brave beLife»-Video. «Ich versuche, die Botschaft der Bibel kreativ
weiterzugeben.» Seit vielen Jahren, in denen er Jesus nachfolgt, feiert er
Weihnachten am Rande der Gesellschaft. «Ich treffe mich mit Freunden in einer
Stadt in der Schweiz und feiere Weihnachten mit Menschen, die einsam oder im
Leben gestrandet sind und auch mit solchen, die irgendwo umhergehen und keinen
Ort zum Feiern haben.» Stephan ist wichtig, nicht nur Personen aus Randgruppen
anzusprechen, sondern alle einzuladen, die einsam sind. Sie waren zwar auch
schon in Flüchtlingszentren und Anlaufstellen, laden oft aber einfach Menschen
ein, die einsam in der Stadt unterwegs sind.
«Wir gehen hinaus und laden Leute ein.» So kamen
schon Taxifahrer und Buschauffeure während deren Arbeitspausen vorbei. «Wir
hatten einmal einen Mann bei uns, der direkt aus dem Gefängnis entlassen wurde
und mit uns Weihnachten feierte.» Humorvoll fügt er an, dass auch schon Enten
und Hunde mit ihnen gefeiert hätten. «Seit Jahren ist jeweils ein Mexikaner
dabei, der mit seiner Gitarre Lieder singt. Wir haben immer eine fröhliche
Atmosphäre.»
Wie kommt man auf die Idee, eine Gassenweihnacht
zu machen?
In der Schweiz ist man gewohnt, Weihnachten mit
der Familie zu verbringen. Wie kommt er dazu, diese Zeit mit fremden Menschen
zu verbringen? «Nachdem ich eine spirituelle Begegnung mit Jesus hatte und ich
ein Nachfolger von Jesus geworden bin, hat mich die Not der Menschen in einer
neuen Weise angesprochen.» Stephan Maag glaubt, dass an Weihnachten jeder Mensch
eine Begegnung mit anderen Menschen haben sollte. «An Weihnachten sollte
niemand allein sein. Leider gibt es aber viele Menschen, die an Weihnachten einsam
sind.»
Am 26. Dezember werden Stephan und seine Freunde
vor der Heiliggeistkirche in Bern ein Zelt aufstellen und zu Weihnachten
einladen. Es wird ein feines Essen geben, Lieder werden gesungen werden, Gebet
angeboten. «Es ist die Möglichkeit, ein Stück Weg mit Menschen gehen zu
können.» Stephan ist überzeugt, dass ein Menschenleben durch eine Begegnung von Mensch zu Mensch
eine ganz neue Ausrichtung erhalten kann.
Wie investieren wir uns an Weihnachten?
«In unserer Familie ist das immer ein Diskussionspunkt»,
gibt Stephan zu. Er entscheidet sich aber, Weihnachten mit einsamen Menschen zu
verbringen und sagt, dass es keinen schöneren Ort als die Gasse gibt, um die
Botschaft von Weihnachten ganz praktisch zu erleben. Mit Worten sei dies schwer
zu beschreiben.
«Es würde mich freuen, wenn möglichst viele
Menschen an Weihnachten ihr Leben mit anderen teilen.» Stephan betont, dass es
hierzu verschiedene Arten gibt. «Du kannst an Weihnachten auch jemand, der
einsam ist, zu dir nach Hause einladen.» Und wenn sich jemand seiner
Gassenweihnacht anschliessen will, verweist er auf www.fingerprint.li.
Gassenweihnacht auch in St. Gallen
Die Gassenweihnacht von Endlesslife in St. Gallen (Bild: zVg)
Nebst Fingerprint gibt es noch weitere christliche Organisationen, die jedes Jahr eine Gassenweihnacht durchführen. So auch Endlesslife in St. Gallen. Diese Gassenweihnacht besteht seit 12 Jahren. Gemeinsam mit Love in Action SG und dutzenden freiwilligen Helfern wird gemeinsam das Fest der Nächstenliebe gefeiert. Durch die Beschränkungen können dieses Jahr maximal 300 Personen auf dem Platz begrüsst werden. Gefeiert wird am 25.12.21 ab 17 Uhr, dort wo auch sonst der Lebensmittelpunkt der Menschen ist, nämlich auf der Gasse. Die Gäste erwarten Live-Musik mit Marcel Bürgi, Diverse Foodstände, Kleiderabgabe, Hygieneartikel, Joya Schuhe, Love Your Neighbour usw.
Thomas Feurer, einer der Organisatoren, ist es als ehemals Betroffener (Livenet berichtete) ein grosses Anliegen, dass an Weihnachten niemand alleine sein muss. Er freut sich darauf, den Besuchern materielle Gaben und im Seelsorgezelt vielleicht sogar etwas mit Ewigkeitswert weitergeben zu können.
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