Teenager dürfen Pro-Life-Film nicht alleine sehen – aber selbst abtreiben
Dieses Vorgehen ist eine Mischung aus Ironie und
Zynismus: Der Film «Unplanned» («Ungeplant») erhält ein R-Rating. Das bedeutet,
dass er von unter 17-Jährigen nur in Begleitung Erwachsener gesehen werden
darf. Dies wegen der Abtreibungsszenen – während die gleiche Altersgruppe ohne
Wissen der Eltern eine Abtreibung vornehmen lassen kann.
Szene aus dem Film «Unplanned»
Nicht wegen
Nacktszenen, Sex und Gewalt erhält der Film «Unplanned» das «R-Rating». Nein,
der Film des christlichen Anbieters «Pure Flix» erhält dieses Prädikat
ausschliesslich wegen der Gewalt, die direkt mit dem Abtreibungsprozess
zusammenhängt, erklären die Film-Autoren und Produzenten Cary Solomon und Chuck
Konzelman.
Gegenüber «Movieguide» sagen die
Filmemacher: «Ironischerweise scheint die MPAA (Motion Picture Association of
America) indirekt die Pro-Life-Position zu unterstützen: nämlich dass Abtreibung
ein Akt der Gewalt ist.»
Und es gibt noch
eine weitere Ironie in der Bewertung: «Somit ist es vielen Teenagerinnen in diesem Land,
die legal eine tatsächliche Abtreibung ohne elterliche Erlaubnis vornehmen
können, verboten, unseren Film mit simulierten Bildern von Abtreibungen zu
sehen, ohne dafür die Erlaubnis der Eltern einzuholen.»
Abtreibung hätte rausgestrichen werden müssen
Chuck Konzelman (links) und Cary Solomon
Die Produzenten
hatten sich geweigert, die Botschaft des Films zu ändern. Das R-Rating wäre nur
dann entfallen, wenn alle Abtreibungsszenen entfernt worden wären.
Der Film
erzählt die wahre Geschichte der Wandlung der ehemaligen Direktorin einer
Abtreibungsklinik, Abby Johnson, in
eine Menschenrechtlerin (Livenet berichtete). Während die Filmemacher sicher waren, dass sie einen
PG-13-Film drehten, hat die MPAA ihnen mitgeteilt, dass sie für «einige
beunruhigende/blutige Bilder» mit R bewertet werden, es sei denn, alle Szenen
von Abtreibungen würden entfernt.
15-Jährige darf abtreiben, aber Film nicht sehen
«Ein 15-jähriges
Mädchen kann ohne die Erlaubnis ihrer Eltern abtreiben, aber sie kann diesen
Film nicht ohne Aufsicht eines Erwachsenen sehen? Das ist traurig», sagte auch Ken
Rather von «Pure Flix» gegenüber dem Magazin «Hollywood Reporter».
Cary Solomon und
Chuck Konzelman schrieben in einem Beschwerdebrief an die MPAA: «Wir halten die
aktuellen Standards der MPAA für zutiefst fehlerhaft, da sie Szenen mit
bemerkenswert grafischem Sex, Gewalt, Erniedrigung, Mord und Chaos eine
Bewertung von PG-13 erlauben, während unser Film, der die schwerwiegenden
Gefahren der Abtreibung auf einfache Weise hervorhebt, als gefährlich für das
amerikanische Volk gilt.»
Darstellung ist korrekt
Berichten
zufolge hat das MPAA eine bestimmte Szene kritisiert, in der ein Arzt einen
Computerbildschirm beobachtet, der das Bild eines Fötus nach der Abtreibung
zeigt. Dr. Anthony Levatino, der in der Szene dargestellt wurde und etwa 1'200 Abtreibungen
durchgeführt hat, sagte, dass die Darstellung korrekt ist. Heute kämpft er für das Leben.
Solomon erklärte aber,
dass die MPAA gegen alle drei Szenen im Film protestierte, die sich direkt
mit Abtreibung befassen: «Sie erwähnten ausdrücklich den Einwand gegen körnige,
schwarz-weisse Sonogrammbilder, die Teil einer der Szenen waren. Es war klar,
dass jede sinnvolle Behandlung des Themas anstössig sein würde.»
Konzelman kommentierte,
dass er glaubt, dass die MPAA durch die Vergabe eines R-Ratings versehentlich
den Glauben unterstützt, dass «alles, was mit Abtreibung zu tun hat, ein Akt
extremer Gewalt ist – ironischerweise ist das auch unser Standpunkt».
«Unplanned»
wurde von Konzelman und Solomon geschrieben, unter deren Feder auch «God's Not Dead» und
«God's Not Dead 2» entstand. «Pure Flix» steht hinter einer wachsenden
Zahl christlicher Filme wie «War Room» oder «Fireproof» .
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