Der renommierte Yale-Informatiker und Kulturjournalist David Gelernter hat Charles Darwins Evolutionstheorie für sich persönlich aufgegeben. Er hält «Intelligent Design» für «ein absolut ernstes Argument». Die Wissenschaft müsse vom Darwinismus zu einer offeneren Perspektive auf die Entstehung des Lebens auf der Erde übergehen.
David Gelernter
Darwins
Theorie geht davon aus, dass sich jegliche Lebensformen aus einem sich ständig verzweigenden Lebensbaum entwickelten. Begonnen hat dieser ganze Prozess beim Einzeller. Die neuen
kambrischen Kreaturen müssten daher präkambrische Vorfahren gehabt haben – also ähnliche,
aber nicht ganz so weit entwickelte.
«Die Vorgänger fehlen»
Diese Kreaturen konnten laut David Gelernter nicht alle einfach plötzlich herausgesprudelt sein, wie eine Geysir-Wasserfontäne. «Jeder muss einen eng verbundenen Vorgänger
gehabt haben, der wiederum seine eigenen Vorgänger gehabt haben muss: Die
darwinistische Evolution verläuft schrittweise, Schritt für Schritt. Alle diese
Vorgänger müssen sich weiter hinten zu einer Reihe von Zweigen zusammengefunden
haben, die zum – längst vergangenen – Stamm führen.»
Aber
diese Vorgänger der kambrischen Kreaturen fehlen: «Darwin selbst war beunruhigt
über das Fehlen solcher fossilen Aufzeichnungen. Er glaubte, dass sie irgendwann
auftauchen würden.» Einige
seiner Zeitgenossen – wie der berühmte Harvard-Biologe Louis Agassiz – waren
der Meinung, dass die fossile Aufzeichnung bereits klar genug sei und zeigen
würde, dass Darwins Theorie falsch sei, so David Gelernter. «Vielleicht waren
nur wenige Fundorte nach Fossilien erforscht worden, aber sie waren direkt nach
unten durchsucht worden. Die kambrische Explosion war ausgegraben worden und
unter diesen kambrischen Kreaturen hätten ihre präkambrianischen Vorgänger
warten sollen – doch sie taten es nicht. Tatsächlich fehlte der gesamten
fossilen Aufzeichnung die von Darwin vorhergesagte aufwärts gerichtete
Struktur.»
Die Herausforderung
Eine
Gruppe von Wissenschaftlern, darunter David Gelernter, setzte sich in
diesem Sommer zusammen, um die Evolution in einem
von der «Hoover
Institution» der Stanford University veranstalteten Gespräch zu diskutieren. Gelernter
argumentierte dabei, dass die Wissenschaft schnell vom Darwinismus zu einer offeneren,
nuancierteren Perspektive auf die Entstehung des Lebens auf der Erde übergehen
müsse.
Er
sehe aber auch eine Herausforderung, nämlich bezüglich der Beweglichkeit der
Biologie. Es bleibe abzuwarten, ob sie nun auch so schnell sein werde wie damals, als
Darwins Theorie aufkam. «Wie schnell und sauber kann das Feld Darwin
überwinden?»
Es handle sich um eine der wichtigsten Fragen, denen sich die Wissenschaft
im 21. Jahrhundert stellen müsse. Denn die Evolutionstheorie habe zu viele Lücken. Als wissenschaftliche Theorie habe sie seiner Meinung nach ausgedient. Gelernter selbst zog bereits Konsequenzen, indem er sich offiziell vom Darwinismus
verabschiedete.
«Es ist nicht zu schaffen»
David
Gelernter skizzierte seine Ablehnung des darwinistischen Denkens zudem in einem
Essay, das in der «Claremont Review of Books» unter dem Titel «Giving up
Darwin» veröffentlicht wurde.
Neben
vielen weiteren Gründen verweist Yale-Informatiker und Kulturjournalist auch auf die nahezu unmögliche Herstellung
eines funktionell stabilen Proteins. «Versuchen Sie, 150 Verbindungen von 'Kauderwelsch'
zu einem funktionierenden, nützlichen Protein zu mutieren. Sie werden
garantiert scheitern! Versuchen Sie es mit zehn Mutationen, tausend, eine
Million - Sie scheitern immer. Es ist nicht zu
schaffen!»
Intelligent Design «ernst nehmen»
Die Vorstellung, dass das Leben auf
der Erde von einer höheren Macht gestaltet wurde («Intelligent Design»), sei aus all diesen Überlegungen ein «absolut ernstzunehmendes
Argument». Gelernter warnt seine Kollegen in der Wissenschaft davor, «wegen
antireligiösem Fanatismus ihre Ablehnung der Theorie des intelligenten Designs
zu rechtfertigen.» Pro-darwinistische Wissenschaftler
würden jene zu «zerstören» versuchen, welche die Theorie in Frage stellen. Er habe dies selbst erlebt. Die Ablehnung sei
erbittert, grundlegend, wütend und gewalttätig. «Ich greife ihre Religion an, das ist ein grosses Problem für sie.»
Er
bemängelt, dass die «freie Rede» für die Theorien ausserhalb des Darwinismus
eingeschränkt sei; der Darwinismus sei für viele Wissenschaftler aus verschiedenen
Wissenschaftsbereichen zu einer «Religion» geworden.
David Gelernter und Meyer im Gespräch über die Evolution:
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