Gaza-Konflikt

Kirchen rufen zu einem Ende der Gewalt auf

Die Präsidenten der Schweizer Bischofskonferenz (SBK) und des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes (SEK), Norbert Brunner und Gottfried Locher, rufen die Konfliktparteien im Gazastreifen und in Israel auf, die gegenseitige Gewalt zu beenden. Ebenso die deutschen Kirchen. Israel wehrt sich.

Zoom
Aus dem Gazastreifen abgefeuerte Rakete
Die Konfliktparteien sollten ihrer Verantwortung für die Zivilbevölkerung gerecht werden, heisst es in einer gemeinsamen Medienmitteilung der beiden Landeskirchen vom Dienstag. Brunner und Locher erwarten von beiden Seiten Zugeständnisse.

Seit vergangener Woche feuert die palästinensische Hamas Hunderte von Raketen nach Israel, und Israel führt Luftangriffe gegen Ziele im Gazastreifen. Brunner und Locher verurteilen die Gewalt, die zahlreiche Tote und Verletzte forderte, darunter auch viele Zivilisten. Der Anspruch auf Selbstverteidigung ende dort, «wo Zivilisten benutzt, in Gefahr gebracht, verletzt und getötet werden». Religion dürfe zudem nie dazu führen, Gewalt und Tod über andere Menschen zu bringen, betonen die beiden Präsidenten.

Existenzrecht Israels und Ende der Blockadepolitik

Zwei Zugeständnisse sind nach Überzeugung von Brunner und Locher unausweichlich. So müsse zum einen die palästinensische Seite das Existenzrecht Israels anerkennen; zum andern müsse die israelische Regierung ihre Blockadepolitik beenden. «Es gibt keinen anderen Weg zur Beruhigung der Lage», heisst es in der Mitteilung.

Die beiden Kirchenführer rufen weiter dazu auf, die Chance der Friedensvermittlung durch den ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi und den Uno-Generalsekretär Ban Ki-moon ernsthaft zu nutzen. «Es gilt, einen neuen Krieg zu verhindern», mahnen sie. Für beide ist die Einhaltung des humanitären Völkerrechts auch während der fortdauernden Auseinandersetzungen eine absolute Bedingung.

Israel antwortet auf Mahnung der deutschen Kirchen

Die israelische Regierung hat inzwischen ihr militärisches Vorgehen im Gazastreifen gegen Mahnungen der Kirchen verteidigt. Israel tue alles in seiner Macht Stehende, um palästinensische Zivilisten zu schützen. Die Hamas hingegen greife gezielt die israelische Zivilbevölkerung an, erklärte die israelische Botschaft in Berlin am Montag. Sie reagierte damit auf eine Stellungnahme der Deutschen Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), die zu einem Ende der Eskalation aufgerufen und Israel zur Wahrung der Verhältnismässigkeit gemahnt hatten.

Lesen Sie auch:
Mit Gebet gegen eskalierende Gewalt

Datum: 21.11.2012
Quelle: Livenet

Glaubensfragen & Lebenshilfe

Diese Artikel könnten Sie interessieren

Im Iran
Viele Christen versammeln sich jeden Abend im Iran, um gemeinsam Gottesdienst zu feiern und das Abendmahl zu nehmen. Im Vergleich zu einmal pro Monat...
Isaak und Abimelech
Evan Thomas hat über 40 Jahre der Versöhnung zwischen lokalen Nachfolgern Jesu im israelisch-palästinensischen Konflikt gewidmet. Er stellt das...
Neuausrichtung
Vreni Müllhaupt ist in einer Bauernfamilie gross geworden. Dass sie einmal Strassenkinder der peruanischen Hauptstadt Lima aufsuchen würde, hatte sie...
In Mikronesien
Ein Missionsflugdienst leistet humanitäre Hilfe im Inselgebiet Mikronesien. Er nimmt aber auch Passagiere an Bord und breitet das Evangelium aus.

Anzeige