Vier Jahre nach Entführung

Basler Missionarin in Mali von Terroristen getötet

Islamisten in Mali haben die Basler Missionarin Beatrice Stöckli umgebracht, die sie vier Jahre als Geisel gehalten hatten. Eine französische Geisel, die in Mali freigekommen war, teilte den Behörden diese traurige Nachricht mit.

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Die französischen Behörden haben am Freitagnachmittag das Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) darüber informiert, dass eine Schweizer Geisel in Mali tot ist. Die Frau wurde offenbar von Entführern der islamistischen Terrororganisation Jama'at Nasr al-Islam wal Muslimin (JNIM) vor rund einem Monat umgebracht, schreibt das EDA in einer Mitteilung.

Missionarin Beatrice Stöckli aus Basel

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Beatrice Stöckli (†59)
Beim Opfer handelt es sich um eine Missionarin aus Basel, die vor vier Jahren entführt worden ist. Dies bestätigte EDA-Sprecher Valentin Clivaz auf Anfrage der Agentur Keystone-SDA. Die Frau, die seit Jahren in Timbuktu als Missionarin tätig war, war Anfang 2016 bereits zum zweiten Mal entführt worden (Livenet berichtete). Sie war bereits im April 2012 ein erstes Mal von Islamisten verschleppt worden.

Die französischen Behörden seien von der freigelassenen französischen Geisel Sophie Pétronin über die Hinrichtung der Schweizerin informiert worden, hiess es im EDA weiter.

Sie machte vielen Menschen Mut

Die Schweizer Missionarin Beatrice Stöckli war unter den Frauen in Timbuktu sehr beliebt. Seit 2002 vor Ort, lebte sie wie eine Einheimische. Immer wieder war zu hören, dass die Mitmenschen sie enorm schätzen. Sie brachte den Frauen Würde, Liebe, Zuversicht und eine Perspektive.

Doch den Islamisten, die der Region jegliche Zukunftshoffnung rauben, war sie ein Dorn im Auge – weil sie für den verhassten Westen steht. Strategie-Experte Albert A. Stahel sagte im «Blick»: «Missionierende sind für sie nicht das eigentliche Übel.» Wesentlich entscheidender sei «der Hass gegenüber Europäern und dem Westen.» Wir alle würden ihrem fundamentalistischen Weltbild zuwiderlaufen.»

Ebenfalls den Tod fand John Allen Chau, als er Auszog, einem indischen Inselvolk das Evangelium zu bringen. Ganze Gesellschaften wurden und werden von solcher Opferbereitschaft geprägt, berichtete unser Mitarbeiter Hauke Burgarth damals in einem bewegenden Beitrag. Beatrice Stöckli machte vielen Menschen in Mali Mut. Ihre irischen Augen wurden von Terroristen hinterhältig geschlossen – doch sie konnte zuvor vielen Personen die Ewigkeitsperspektive zeigen und Frucht über dieses Leben hinaus entstehen lassen.

«In Gedanken und Gebeten bei den Angehörigen»

Bundesrat Ignazio Cassis zeigte sich sehr betroffen: «Diese Nachricht aus Mali macht mich sehr betroffen. Ich verurteile diese grausame Tat.» Seine Gedanken seien jetzt bei den Angehörigen, schrieb der Aussenminister auf Twitter.

Auch christliche Leiterinnen und Leiter sprachen ihre Anteilnahme aus. Peter Schneeberger, Präsident des Verbands Freikirchen Schweiz, äusserte beispielsweise auf Facebook seine Betroffenheit: «In Gedanken und Gebeten sind wir bei den Angehörigen der in Mali umgebrachten Missionarin Beatrice Stöckli aus Basel.»

Zum Thema:
Mali-Geisel war beliebt: «Jeder in Timbuktu schätzte Beatrice»
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Datum: 10.10.2020
Autor: Florian Wüthrich / Daniel Gerber
Quelle: Livenet / SRF / Keystone-SDA

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