Wenn zwei das Gleiche tun …

China entfernt 1'000 Lautsprecher aus Moscheen – Reaktionen blieben aus

Zoom
Die Welt misst mit verschiedenen Ellen. Gross war das globale Aufsehen, als in Israel mittels dem sogenannten Muezzin-Gesetz vorgeschrieben wurde, in welcher Lautstärke der muslimische Gebetsruf aus den Lautsprechern zu vernehmen sein soll. In China wurden nun in einer Provinz die Rufe via Lautsprecher verboten und 1'000 Lautsprecher-Anlagen von den Moscheen entfernt – die weltweite Empörung? Nicht vorhanden.

Gerade in der Nacht störten sich viele Israeli an den mittels Lautsprecher verstärkten Muezzin-Rufen. Durch die als «Muezzin-Gesetz» bezeichnete Verordnung wurde geregelt, wie laut dieser Ruf nun tatsächlich sein sollte. Weltweit wurde Israel harsch kritisiert, insbesondere aus arabischen Ländern. Zu den Vorwürfen gehörte, Israel würde die Glaubensfreiheit einschränken.

Anders sieht es aus, wenn jemand anderes das gleiche tut. Chinas Regierung legte nun ungleich härtere Schritte an den Tag: Der Ruf per Lautsprecher wurde verboten und zahlreiche Lautsprecher gleich abmontiert. Die internationale Reaktion blieb aus. Auch in der arabischen Welt.

1'000 Lautsprecher entfernt

Die Anordnung wurde erlassen, weil sich etliche Bürger daran störten. Lange fackelten die Beamten nicht, insgesamt wurden 1'000 Lautsprecher entfernt, davon 355 innerhalb von nur drei Tagen. Dies in der riesigen Provinz Qinghai im Westen Chinas, die rund die doppelte Fläche Deutschlands misst und in der muslimische Hui-Chinesen eine gewisse Autonomie leben. Innerhalb Chinas beschwerten sich muslimische Bürger in sozialen Netzwerken, andere Bewohner begrüssten den Entscheid.

Selbst in Saudi-Arabien ein Thema

Das Verbot von Muezzin-Rufen ist teilweise sogar in muslimischen Staaten ein Thema, wie Chinas Global Times festhielt. Bereits 2012 wurde in Indonesien, dem Land mit der grössten Anzahl Muslime, angeordnet, dass die Rufe leiser sein müssen.

In Indien wurden 2014 in Mumbai die Lautsprecher sogar entfernt und in Saudi-Arabien wurden 2012 beim Ramadan manche Rufe demnach sogar ausgesetzt. Laut dem österreichischen «Standard» wird in der Wiege des Islams sogar schon seit 2009 gegen zu laute Anlagen vorgegangen – natürlich ohne weltweite Empörung.

Zum Thema:
Von guten und bösen Mauern: Warum spricht man nicht von der «Apartheidmauer der EU»?
Surreale UN-Session: Israel zehnmal schlimmer als Syrien?
Unesco-Skandal: Resolution nennt Tempelberg nur muslimisch

Datum: 05.09.2017
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Israel heute / Der Standard / China Global Times

Glaubensfragen & Lebenshilfe

Diese Artikel könnten Sie interessieren

Im Iran
Viele Christen versammeln sich jeden Abend im Iran, um gemeinsam Gottesdienst zu feiern und das Abendmahl zu nehmen. Im Vergleich zu einmal pro Monat...
Isaak und Abimelech
Evan Thomas hat über 40 Jahre der Versöhnung zwischen lokalen Nachfolgern Jesu im israelisch-palästinensischen Konflikt gewidmet. Er stellt das...
Neuausrichtung
Vreni Müllhaupt ist in einer Bauernfamilie gross geworden. Dass sie einmal Strassenkinder der peruanischen Hauptstadt Lima aufsuchen würde, hatte sie...
In Mikronesien
Ein Missionsflugdienst leistet humanitäre Hilfe im Inselgebiet Mikronesien. Er nimmt aber auch Passagiere an Bord und breitet das Evangelium aus.

Anzeige